Der Corona-Lockdown zwingt den Fussball noch mindestens bis am 30. April zum Aussetzen. Auch die Zuschauer, Betreuer und Funktionäre bleiben am ersten Spieltag des Jahres zu Hause.Ob und wann er je nachgeholt wird? Niemand weiss es.Der Stillstand des Fussballs dauert länger als 90 Minuten. Geschlossene Sportplätze werden zum gewohnten Bild der nächsten Wochen, und wir werden den Fussball vermissen.Zwei Gründe zu einer (nun seltenen) Reise an Fussballplätze, auf denen am Wochenende ein Match geplant war.Zäune und Absperrungen statt Toren und TacklingsEin massives Eisentor versperrt den Zugang auf den Sportplatz Aegeten in Widnau, auch die Rheinauen in Diepoldsau ist eingezäunt. Auf der Degern in Au weisen am Hintereingang Abschrankungen Besucher ab, daneben weiden zwei Pferde. Überall herrscht vollkommene Ruhe, nur am Rand der Gesa in Altstätten werfen sich zwei Tennisspieler Bälle zu – Social-Distancing-Training.In Widnau schlüge jetzt vielleicht Daniel Lässer einen Traumpass, Kevin Steiger zirkelte in Altstätten einen Freistoss ins Netz und Au-Bernecks neuer Tunesier Mohammed Drissi bekäme gegen Mels die Härte der regionalen 2. Liga zu spüren. Beim ersten Derby zwischen Rebstein und Widnau II wäre die jetzt geschlossene Festwirtschaft ein begehrter Ort.Der Sportplatz Rheinauen in Diepoldsau ist wunderschön gelegen, ein paar Schritte weiter unten fliesst gemächlich der Alte Rhein. Das Strandbad ist ebenfalls geschlossen, auf dem Vita-Parcours am Waldufer trainieren aber ein paar Menschen allein oder in familiären Gruppen. Ein Mann und zwei Frauen sind in die Übungen vertieft – darunter sind die einzigen zwei Fussballer, die ich auf dieser Fussballreise treffe: Geraldine Schnetzer, Verteidigerin beim FFC Vorderland (österreichische Bundesliga), und Fabio Staudacher, Torhüter sowie seit Neuem auch Präsident des FC St. Margrethen. Sie joggen mit Geraldines Schwester Fabienne Schnetzer, der Freundin von Fabio Staudacher. St. Margrethen hätte am Wochenende in Ruggell gespielt. Staudacher ist skeptisch, ob die Saison überhaupt weitergeht: «Im Amateurfussball kann man nicht sofort wieder loslegen, dann würde vielen die Fitness fehlen.»Der St. Margrether Goalie und Geraldine Schnetzer wären aber bereit, wenn bald wieder gespielt würde. Leo Simonelli wird das gerne hören; der frühere Trainer des FC St. Margrethen ist jetzt Chefcoach bei den Vorarlberger Bundesliga-Frauen, bei denen Schnetzer spielt.Die Hektik eines Spiels ist weit weg, nicht nur auf den Sportplätzen. Auf den Strassen und Wegen ist weniger Verkehr als an einem Samstag vor dem Lockdown. Selbst in den Gärten sind erstaunlich wenige Menschen, hier spielen drei Buben Fussball, dort turnt ein Mädchen auf einem Trampolin. Am Giessenweg in Diepoldsau erinnert ein Kunstwerk von Kindern daran, worum es geht: «#stayathome» prangt über einem Regenbogen auf dem Asphalt.Verlierer gab es in der ersten Runde des Jahres nicht, vielleicht ein positiver Aspekt. Der Fussball hätte mehr verloren, wenn gespielt worden wäre. Die Gewinner der Runde sind die Stubenhocker. Sie tragen dazu bei, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Ein mögliches Vorbild für sie ist mein Kater Ketchum, der rausgehen kann, aber tagsüber am liebsten in der Wohnung liegt. Er war schon fünf Jahre vor der Pandemie, die ihn ohnehin nicht betrifft, ein Meister des Müssiggangs. Dennoch lässt’s sich sagen: Der Kater setzt die Massnahmen des Bundesrats beispielhaft um.Mehr Bilderwww.rheintaler.ch