Susi MiaraDer Tierschutzverein Appenzeller Vorderland wird regelmässig mit dem Problem der unerwünschten und verwilderten Katzen konfrontiert. Deshalb unterstützt der Verein aktiv Personen, die Katzen kastrieren lassen. So wurde auch dieses Jahr an der Hauptversammlung die Katzenkastrations-Aktion um ein weiteres Jahr verlängert, diesmal jedoch mit Einschränkungen.«In den letzten Jahren sind wir für Tierarztkosten für mehr als 400 Katzenkastrationen aufgekommen», sagt Präsident Bernhard Thurnherr. Der Tierschutz Appenzeller Vorderland gebe rund 60 000 Franken im Jahr für die Katzenkastrationen aus. «Obwohl auch Personen, die es finanziell gar nicht nötig hätten, ihre Katzen über uns kastrieren lassen, hat unser Verein kaum Spenden erhalten und auch die Mitgliederzahl ist lediglich um eine Person gestiegen» sagt der Präsident. «Das hat uns sehr enttäuscht.» Deshalb habe der Verein dieses Jahr beschlossen, nur noch den Mitgliedern den vollen Betrag zu erstatten. Den übrigen Tierbesitzern mit Wohnort innerhalb des Vereinsgebietes Appenzell Vorderland, inklusive Oberegg, bezahlt der Tierschutz die Hälfte.Gesamtkosten für Katzen gesunken«Früher wurde der grösste Teil unseres Jahresbudgets für ausgesetzte und zugelaufene Hunde verwendet», sagt Bernhard Thurnherr. Nach Einführung der Chip-Pflicht seien diese Kosten markant zurückgegangen. Heute gebe der Tierschutz rund 80 Prozent des Jahresbudgets für Katzen aus. «Vor allem auf Bauernhöfen treffen die Tierschützer auf schlimme Zustände», sagt der Präsident. Er habe schon 25 unkastrierte Katzen auf einem Bauernhof gezählt.«Dieses Übel wollen wir an der Wurzel packen», sagt er. «Und dies ist nur möglich, wenn wir die Vermehrung stoppen.» Für Bauernhofkatzen laufe schon jahrelang eine Aktion des Schweizerischen Tierschutzes. Dabei können Tierärzte Katzen, die ihnen auf einem Bauernhof auffallen, mit dem Einverständnis des Besitzers kastrieren. Dies zu einem stark reduzierten Preis, den der Landwirt direkt dem Tierarzt entrichtet. Die Differenz bezahlt der Schweizer Tierschutz über lokale Tierschutzvereine, die gleichzeitig auch die Kontrolle ausüben. Parallel dazu gibt es die spezielle Vorderländer Aktion. «Der Erfolg macht sich langsam bemerkbar», sagt Thurnherr. Die Betreuungskosten (Einfangen der Tiere, Einquartierung im Tierheim, Arztkosten) seien zurückgegangen.Auch der Tierschutzverein Rheintal unterstützt die Aktion des Schweizer Tierschutzes. «Wir schreiben unsere Aktion zwar nicht öffentlich aus, die Landwirte wissen aber, dass sie für die Kastration nur die Hälfte bezahlen müssen», sagt die Präsidentin Nicole Rohner.Rheintaler Bauern bezahlen die HälfteDabei werde der Tierarzt informiert und verrechne je die Hälfte der Kosten dem Bauern und dem Tierschutz. Aber auch Personen, denen die finanziellen Mittel fehlen, würde der Verein unterstützen.Jährlich werden so 180 Tiere kastriert. «Bei den meisten handelt es sich um herrenlose Katzen», so Rohner. Sie freue sich, dass der Tierschutz heute bei der jüngeren Bauerngeneration auf offene Ohren stosse. Die ältere Generation gehe heute noch davon aus, dass kastrierte Katzen keine Mäuse mehr fangen würden.Der Schweizer Tierschutz widerspricht dem und schreibt dazu, der Jagdtrieb habe absolut nichts mit dem Fortpflanzungstrieb zu tun.Kastrierte Katzen seien im Gegenteil oft die besseren Jäger, weil sie ihre Energien nicht mehr für Revierkämpfe oder die Aufzucht der Jungen investieren müssten.