05.12.2019

Medienprojekt #refujournalists: Die Männerherrschaft im Islam

Die Dominanz des Mannes im Islam stammt aus seiner Gründungszeit. Damals ein berechtigtes Gesellschaftsmodell.

Von Özcan Tümen
aktualisiert am 03.11.2022
In der Öffentlichkeit steht der Islam momentan als politische, aggressive Kraft im Zentrum. Schlagwörter wie Dschihad oder Terroranschläge durch fundamentalistische Extremisten schreiben Schlagzeilen. Vorstellungen von männlicher Dominanz prägen die Wahrnehmung, was heute aus der Zeit gefallen scheint. Jedoch gilt es zu unterscheiden zwischen Erfordernissen der Frühzeit und der Gegenwart.Existenzkrise als AusgangslageDer Islam entstand im 7. Jahrhundert nach Christus, als auf der Arabischen Halbinsel heftige Stammesfehden herrschten. Die andauernden Kämpfe unter den Stämmen führten zu selbstzerstörerischen Konflikten. Die Suche nach Lösungen war drängend. In dieser Zeit trat Mohammed in Erscheinung.Er war Mitglied eines Stammes, der in Mekka bekannt war, jedoch keine Macht hatte. Auf ausgedehnten Reisen und durch erfolgreichen Handel eignete er sich grosses Wissen an. Weil er an die Macht kommen wollte, übertrug er seine Ideen an Menschen in seiner Umgebung. Die Zahl seiner Anhänger wuchs beachtlich. Mohammed musste sich aber auch enormem Widerstand entgegenstellen.Weil seine Anhänger sich in diesen Auseinandersetzungen keine Vorteile erkämpfen wollten, sondern kapitulierten, nannten sie ihre Religion Islam, was Ergebenheit bedeutet. Auch Moslem heisst «sich ergeben». Diese Haltung der ersten Gläubigen gilt heute noch als beispielgebend. Die hohe gesellschaftliche Akzeptanz des Islam machte ihn zu einer bedeutenden Kraft und führte zu einer raschen Ausbreitung. Die Begriffe Islam und Moslem setzten sich bleibend durch.Männer dominierten schon zuvorWie jedes soziale System zielt auch der Islam darauf ab, eine gesellschaftliche Ordnung zu schaffen. Aufgrund des Ortes und der Zeit seiner Entstehung ist der Islam vielleicht eine männliche Religion, ein von Männern dominiertes Denksystem, das sich Frauen in allen Lebensbereichen aufdrängt. Aus diesem Grund ist die Männerkultur offensichtlich.Nicht jedes Land, das den Islam akzeptierte, entsprach den Verhältnissen, wie sie in der arabischen Gesellschaft galten. Vielmehr blieben ihre eigenen Traditionen und Bräuche erhalten. Geografisch umfasst der Islam heute zahlreiche Länder mit erheblichen, leicht erkennbaren Unterschieden.Machismo als Folge von UnwissenheitHeute führt diese männliche Prägung zu vielen Problemen. Zum Beispiel dann, wenn Frauen absoluter Gehorsam dem Ehemann gegenüber abverlangt wird. Machismo ist aber nicht nur als Charakter des Islams zu begreifen, sondern er ist eher als Folge von Nichtbildung zu sehen. Es gibt keine andere Logik, um eine Denkweise zu verteidigen, die Frauen erniedrigt.Neue gesellschaftliche ErfordernisseOhne die Gleichstellung von Mensch und Umwelt, von Mann und Frau, wo nicht eines dem anderen vorgezogen wird, kann eine Gesellschaft nicht andauern. Gedanken, die Widerstand und Distanz verursachen, entzweien und schwächen sie.Deshalb ist die Gleichstellung in jedem Lebensbereich zu verteidigen. Sie zu leben und zu verwirklichen, muss das Ziel sein.Özcan Tümen Medienprojekt #refujournalists:Geflüchtete Menschen schreiben Beiträge für Regionalzeitungen. Ziel ist es, den Menschen aus Eritrea, Syrien oder dem Gazastreifen eine Stimme in den Medien zu geben. Zeitungsleser erhalten einen anderen Blick auf das aktuelle Thema «Flucht». Das Projekt wurde von der Fachstelle Integration St. Galler Rheintal sowie der Stiftung Mintegra angestossen. Beide Fachstellen zeichnen für den Inhalt verantwortlich. Coaching: Angelika Müller-Ruess.Hinweis: Rückmeldungen sind ausdrücklich erwünscht. Über die Webseite www.refujournalists.ch können Interessierte Kontakt mit den Autoren aufnehmen. Dort gibt es zudem alle erschienenen Seiten zum Nachlesen.

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