18.05.2020

Mauerseglern ein Zuhause geben

Wird viel gebaut, verlieren Mauersegler Brutplätze. In Oberriet werden sie zum Beispiel am Gemeindehaus ersetzt.

Von pd
aktualisiert am 03.11.2022
Am Gemeindehaus Oberriet haben Martin Göldi aus Lienz und Alex Steiger von der Naturschutzkommission Oberriet elf neue Nistkästen für Mauersegler an der Nordseite des Gebäudes angebracht. «Im Zuge einer Bestandesaufnahme haben wir festgestellt, dass für Mauersegler immer mehr Brutgelegenheiten verschwinden», sagt Alex Steiger von der Naturschutzkommission. «Intensive Bautätigkeiten führen dazu, dass immer mehr Gebäude und vor allem Dachstöcke abgerissen oder saniert werden. Dadurch gehen immer mehr Nistplätze verloren. Die Naturschutzkommission unterstützt und berät die Gemeinde Oberriet darin, wie sie das Tier- und Naturschutzgesetz richtig umsetzt. Darüber hinaus zeigt sie auf, wie die verschiedenen Arten zu fördern und zu schützen sind.Mauersegler nisten vielfach unterhalb eines Dachstocks. Sie verwenden gerne Spalten und Ritze, meist eines alten Gebäudes. «Sie sind in dieser Beziehung sehr konservativ und suchen jedes Jahr den gleichen Nistplatz auf», sagt Alex Steiger. Bei den Mauerseglern handelt es um eine für Vögel sehr langlebige Art. Sie werden bis zu 15 Jahre alt. «Zudem nutzen sie  die gleichen Nistplätze über mehrere Vogel-Generationen hinweg.»Das Bundesgesetz für Natur- und Heimatschutz sieht vor, dass Gebäudebrüter geschützt und gefördert werden müssen. Dies verpflichtet die Gemeinden dazu, entsprechende Bestan­desaufnahmen durchzuführen, um bei künftigen Renovations- und Neubauprojekten geeignete Nistmöglichkeiten bieten zu können. Die Gemeinde Oberriet möchte mit dieser Aktion eine Vorbildfunktion übernehmen und die Bevölkerung für die kleinen Untermieter sensibilisieren. «Es kommt hinzu, dass die Mauersegler stubenrein sind», sagt Alex Steiger und lacht. «Die Ausscheidungen sind derart trocken, dass sie verwehen, bevor der Mensch sie überhaupt wahrnehmen kann.» Sie hinterlassen weder Kotrückstände noch sonstige Spuren oder Schäden am Gebäude.Weitere Nisthilfen sind geplantBei der Herstellung der Nist­hilfen selbst setzt die Naturschutzkommission auf nachhaltige Produktion. Die Ausführung übernimmt ein lokal tätiges Arbeitslosenprojekt («fit 4 job»). Alex Steiger: «Wir möchten möglichst die gesamte Bevöl­kerung ansprechen, einbinden und einen möglichst sozialverträglichen Weg gehen.» Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen. Geplant sind weitere Nisthilfen. Die Primarschule Burgwies sowie das Institut St. Karl Borromäus haben sich bereit erklärt, im Verlauf des Sommers 2020 weitere Brutplätze an ihren Gebäuden zu montieren. In Frage kommen grundsätzlich alle Gebäude, die höher als vier Meter sind. Ideal sind Standorte neben bereits bestehenden Kolonien. (pd)Hinweis: Weitere Informationen zu Nisthilfen oder Beteiligungen er­teilt  Alex Steiger unter Telefon 076 306 74 26

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