03.09.2022

Mass statt Masse

Von Laila Gächter
aktualisiert am 02.11.2022
Am 25. September stimmen wir über die Massentierhaltungsinitiative ab. In der Massentierhaltung werden so gut wie alle Grundbedürfnisse der Tiere missachtet und obwohl das Schweizer Tierschutzgesetz als vorbildlich angesehen wird, herrschen auch bei uns oft unwürdige Zustände in der Tierzucht. So ist es zum Beispiel erlaubt, Tiere ein Leben lang drinnen zu halten. 88% der Tiere sehen in ihrem Leben niemals eine Weide. In der Milchindustrie werden Mutterkühe und Kälber bereits in den ersten 24 Stunden nach der Geburt getrennt und die Kälber verbringen die ersten Lebenswochen in Einzelhaltung. Dies ist mit sehr viel Leid für die Kuh und das Kalb verbunden und die Kälber zeigen oft Verhaltensstörungen. Durch Überzüchtung verursacht die industrielle Tierproduktion massives Leid und Gesundheitsprobleme. Mehr als 80 Millionen Tiere wurden 2021 gemästet und getötet um Fleisch zu gewinnen. Der Trend geht klar in Richtung Grossbetriebe, seit der Jahrtausendwende ist die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe von etwa 70'000 auf weniger als 55'000 zurückgegangen und es werden pro Betrieb erheblich mehr Tiere gehalten was sich nicht nur negativ auf die Tiere auswirkt, sondern auch kleinere Landwirtschaftsbetriebe mit fairen Bedingungen für Tiere verdrängt. Als ein so wohlhabendes Land sollten wir Schweizerinnen und Schweizer es uns leisten können, unseren Mitgeschöpfen etwas mehr Würde und Respekt entgegenzubringen, da die Realität eben nicht der Werbung des Idyllischen Lebens eines Nutztieres entspricht. Wir sollten als Gutes Beispiel vorangehen und ein Zeichen gegen Gewinnoptimierung und Ausbeutung in der Tierhaltung setzen. Jetzt haben wir die Chance unseren Nutztieren etwas mehr Lebensqualität und ein Würdevolleres (wenn auch meist kurzes) Leben zu schenken. Die in der Verfassung verankerte Tierwürde kann nur durch ein Ja am 25. Juli respektiert werden.

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