06.07.2020

«Masken auf», aber gewusst wie

Für Personen ab zwölf gilt im öffentlichen Verkehr seit gestern eine Maskentragpflicht. Grösstenteils wird sie eingehalten.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Benjamin SchmidSeit gestern heisst es «Masken auf» im öffentlichen Verkehr. Ob in Zügen, Postautos und Bussen, ob in Bergbahnen, Seilbahnen oder auf Schiffen: Personen ab zwölf Jahren müssen eine Gesichtsmaske tragen. Auch wenn sich einige Reisende über den Tragekomfort und die hohen Preise für die Einwegmasken beschwerten, scheint die Maskentragpflicht zu funktionieren. Am Bahnhof in Heerbrugg trugen am Montag sowohl die Bus- als auch die Bahnpassagiere eine Maske. «90 Prozent der Gäste halten sich an die Pflicht», sagt ein Busfahrer von RTB Rheintalbus. «Wer trotzdem ohne Maske in den Bus steigt, wird höflich auf die geltenden Bestimmungen hingewiesen und im Notfall aus dem Bus gewiesen.» Andere Busfahrer spenden Masken aus ihrem privaten Vorrat – eine aufmerksame Geste, aber nicht ganz im Sinne der Sache.Masken werden getragen, aber meistens falschDie Mehrheit der Fahrgäste akzeptiert die neuen Bestimmungen ohne Widerspruch. Dennoch ziehen die meisten Personen die Schutzmaske sofort aus, nachdem sie das Transportmittel verlassen haben. Die Behörden hätten es verpasst, die Bevölkerung anzuleiten, die Masken richtig anzuziehen und zu tragen, heisst es.«80 Prozent der Reisenden trägt die Masken falsch», sagt ein Busfahrer, «das bringt reichlich wenig.»Tatsächlich: Hier hängt die Maske um den Hals, dort verschwindet sie im Hosensack. Ein Passant greift in die Innenseite der Maske und ein anderer bedeckt nur den Mund, nicht aber die Nase. Mit der Maskentragpflicht wähne sich die Bevölkerung in falscher Sicherheit, womit das Risiko einer Übertragung bestehen bleibe, wirft ein anderer Busfahrer ein. Es wäre zumindest eine Überlegung wert, für den gesamten öffentlichen Raum eine Maskenpflicht durchzusetzen, damit in allen Bereichen klare Regeln gelten.Letzte Rettung Selecta-AutomatObwohl der Tragekomfort zu wünschen lässt und sich die Bevölkerung erst ans Tragen gewöhnen muss, arrangiert sich die Mehrheit der Reisenden. Eine Familie, die samt Koffer am Bahnhof stand, befürwortet die Maskentragpflicht. Mit ihr seien die Regeln klar und sie nehme Druck von einem. «Jetzt müssen wir, ob wir wollen oder nicht», sagt der Familienvater, «und alle anderen auch.»Jugendliche, die gerade aus dem Zug stiegen, rissen sich die Masken vom Gesicht und stöhnten nach frischer Luft. Unter der Maske sei es warm und mit ihr sei es schwierig, zu atmen, aber alle müssten sich daran halten.Derweil das SBB Reisezentrum in Heerbrugg kaum eine erhöhte Nachfrage nach Schutzmasken feststellte, waren sie im Avec Shop am Montag ausverkauft. «Immer wieder kommen Passagiere, die auf den Zug müssen und fragen nach Masken», sagt eine Mitarbeiterin des Avec Shops, «im Verlauf des Vormittags haben zehn bis 20 Personen eine Maske gekauft».Deshalb hätten sie bereits wieder bestellt. Bis dahin heisst es, seine eigene Maske mitbringen – oder aber letzte Rettung Selecta-Automat. Da können zwei Schutzmasken für drei Franken gekauft werden.

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