Marktstimmung im Städtli

Im Städtchen am Rheinknie, das seit dem Mittelalter Marktrechte besitzt, haben sich die Märkte an Jakobi und Martini bis heute erhalten. Eigentlich ist «Jakobi», der Tag des heiligen Jakob, der 25. Juli. Dieses Datum liegt in den Schul-Sommerferien, darum wird der Jakobimarkt schon seit langem einen Monat früher abgehalten.Früher galt der Tag als Lostag für die Witterung, als Glückstag für die Ernte, als Festtag für die bäuerliche Bevölkerung. Bis heute haben sich zahlreiche Märkte und Kirchweihen zu Ehren des Heiligen erhalten; damit hängt auch die Redensart «billiger Jakob» für einen Jahrmarktschreier zusammen.Gebrannte Mandeln, Kleider und HandwerkKein «billiger Jakob», aber unzählige Stände mit typischen Jahrmarkt-Artikeln säumten am Wochenende die Hauptstrasse. Das Wetter war ideal; das Stöbern und Flanieren machte Spass, obwohl die Budenstadt heuer nur noch vom Untertor bis zur evangelische Kirche reichte. Gezielt folgten die Besucher dem Geruch von gebrannten Mandeln, Zuckerwatte oder Magenbrot; diese Süssigkeiten gehören einfach zum Jahrmarkt-Besuch. Man kaufte Kleider, Taschen oder Wolle; auch ein Stand mit handwerklich gefertigten Insektenhotels stiess auf In­teresse. Die Kinder setzten den «Kilbirappen» für das verlockende Angebot der Spielwarenstände ein. Auch Gebäcke, Schleckereien oder Soft-Ice waren hoch im Kurs. Die Bratwurststände und der Anbieter von frittierten Kartoffelspiralen hatten guten Zulauf; in der Festwirtschaft vor dem Alten Feuerwehrdepot war über Mittag kein Platz frei.Bereits zum Frühschoppen hatte der Musikverein Rheineck aufgespielt, nun war er für die Bewirtung der Gäste zuständig. Beim Rathaus wartete ein Karussell auf kleine Passagiere, und vor der Apotheke lockte eine «Drachenschaukel». Die Ludothek hatte geöffnet, neben einem Flohmarktstand bot sie auch eines der mittelalterlichen Spiele an, die am Mittelaltermarkt vor einigen Wochen schon die Besucher gefesselt hatten.