07.02.2020

Marken auf dem Weg

Ist das heute ein Tag wie jeder andere? Nein – nicht weil heute Samstag ist und viele ihr freies Wochenende geniessen. Jeder Morgen, jeder Tag ist einmalig, weil wieder Neues auf einen zukommt und neue Begegnungen, neue Herausforderungen warten. - Ein Beitrag aus christlicher Sicht.

Von Renato Tolfo
aktualisiert am 03.11.2022
Jeder Tag stellt die Weichen in unserem Leben neu. Und an jedem Tag können wir etwas von Gottes Liebe und von seiner Führung entdecken.Selten verlaufen unsere Wege geradlinig. Fast täglich, in jeder Woche stehen wir vor Weggabelungen und müssen uns entscheiden. Das eine tun, das andere sein lassen: Zu Hause bleiben oder ausgehen. Ein Gespräch führen oder ihm aus dem Weg gehen. Eine Einladung annehmen oder ausschlagen. Mithilfe zusagen oder sich entschuldigen. Irgendwo mitmachen oder sich zurückhalten. Gar nicht so selten entscheiden die Wegmarken über das weitere Leben mit.Bei der Entscheidung der Berufswahl: Welche Ausbildung soll ich in Angriff nehmen? Entspricht das meinen Vorstellungen und meinen Begabungen? In der Verliebtheit: Soll ich mich bei ihr melden? Und was soll ich sagen, was nicht zu aufdringlich oder zu plump tönt?Soll ich wirklich mal in den Gottesdienst, aber ich bin doch noch nie viel in die Kirche gegangen? Schauen mich andere nicht komisch an, wenn ich dort auftauche? Überall sind Wegmarken. Unzählig viele. Und manchmal fragt man sich, ob der Weg richtig ist.Natürlich gibt es auch falsche Wege, Irrtümer, Fehlverhalten. Nicht alle unsere Entscheidungen sind richtig und entsprechen dem, was Gott für uns wünscht. Das will ich nicht sagen. Aber dies:• Dass es keinen Weg gibt, auf dem nicht Gott mit uns geht.• Dass es keinen Weg gibt, auf dem wir nicht seinen Segen merken könnten.• Und keinen Weg ohne eine neue Gabelung, die uns in Einklang bringen kann mit unserer Berufung.Was ich jedem Mensch wünsche: Am liebsten jeden Morgen diese Gewissheit, dass Gott mich auf dem Weg, den ich gehen muss oder wähle, auch haben will; dass er mich in diese Richtung ruft, und dass er dort etwas mit mir anfangen kann und mich für irgendetwas, für andere Menschen, die ich vielleicht noch gar nicht kenne, nützlich sein lässt.Das gehört ebenfalls zum Glauben: Dass Gott uns auch für das Kleine, das Alltägliche, das Unauffällige beruft. Und dass er daraus zusammen mit dem, was andere tun, etwas Wichtiges, etwas Hilfreiches, etwas Weiterführendes machen kann. Manchmal auch etwas Grosses.Entscheidend ist, dass wir nicht stehen bleiben, sondern weitergehen. Dann machen auch wir die Erfahrung, dass es keinen Tag gibt, an dem wir nicht in Gottes Nähe leben.Renato TolfoPfarrer in Rebstein

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