19.09.2021

Marius Bear reisst von den Stühlen

Nicht in grossen Hallen, sondern im «Madlen» spielte Marius Bear – sogar an zwei Abenden. Das ist Kulturbrugg.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 03.11.2022
Monika von der Linden Marius Bear scheint auf der Suche nach einem Probelokal für sich und seine Band zu sein. Das Kinotheater Madlen jedenfalls nannte er am Freitagabend ein perfektes Probelokal. Beim Soundcheck am Nachmittag habe er sich gedacht, dass Theater in der Nähe seiner Heimat Appenzell sei ein Traumtheater. «Es passt zu unserer Musik.»Der Auftritt von Marius Bear lässt jedoch vermuten, dass er sehr wohl geprobt und sich ganz einfach nur schnell mit dem «Madlen» angefreundet hatte. So wie das Theater zur Musik des 28-jährigen Singer-Songwriters passt, so passt umgekehrt seine Musik zum Kulturbrugg-Festival.Bevor Marius Bear auf die Bühne trat und wie bei jedem seiner Konzerte Schuhe und Socken abzog, eröffnete Pascal Zäch den Abend. Selten zuvor sah man dem Geschäftsführer des Kinotheaters die Freude, einen Auftritt nicht nur ankündigen, sondern auch durchführen zu können, so sehr an. Ein Jahr lang hatten er und das Publikum auf Marius Bear gewartet. Dafür trat dieser sowohl am Freitag als auch am Samstag auf.Mit gefühlvoller und rauer StimmeIn einem Interview hatte sich Marius Bear einmal als einen emotionalen Mann bezeichnet, der sich seiner Gefühle nicht schämt. Im Gegenteil, er legt sie in seine raue Stimme und verleiht jedem seiner Songs einen intensiven Ausdruck. Das vermag er gleichermassen in englischer Sprache wie in heimischer Mundart. Den Konzertbesuchern gefiel es und sie liessen sich mitreissen. Sie sangen, klatschten, tanzten und erfreuten sich an der unbeschwerten Stimmung. Der elfjährige Enyo durfte sogar auf die Bühne steigen. Der Star sang ihm zum Geburtstag ein «Happy Birthday» und verwandelte das Publikum in einen Glückwunschchor.Einen frisch arrangierten Song gespielt«Wir haben heute Nachmittag noch einen neuen Song arrangiert.» Im Coronajahr sei es ihm schwergefallen, Songs zu schreiben. Er hole sich die Inspiration im Ausgang. Und das war lange nicht möglich. Nach einem Abend mit einem Freund in St. Gallen entstand der Song. «Und ihr seid die Ersten, die ihn hören: ‹Wish I could tell the move›», sagte Marius Bear zur jubelnden Menge und stimmte den Ton an. Als sich das Konzert dem Ende neigte, durfte sich das Publikum noch auf einen besonderen Song freuen. Es war der, mit dem Marius Bear im vergangenen Jahr das Publikum der RTL-Show «I can see your voice» verblüfft hatte. Marius Bear sang die Coverversion von «I wanna dance with somebody» von Whitney Houston. Feinfühlig und stimmgewaltig schloss er den Abend. HinweisMehr Bilder auf rheintaler.ch unter Bilderstrecken. Das KulturBrugg-Festival dauert noch bis 26. September. Tickets erhältlich unter Telefon 071 722 25 32 oder E-Mail info@kinomadlen.ch.

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