1800 Teilnehmer am Samstag und 1700 am Sonntag unterstrichen die Magnetwirkung, die nationale Wettkämpfe im Tessin auf das Schweizer OL-Volk haben. Die Aufgaben sind technisch und wegen der Topografie auch physisch sehr fordernd, was für viele den Weg in den Süden lohnend macht. Typischer hätte das Gelände im Maggiatal nicht sein können: Es gab kleine Dörfer mit engen und verwinkelten Gassen für den Sprint und steile, steinige Hänge für die Mitteldistanz.
«Sprint-OL ist immer eine Frage der Konzentration und es braucht ein der Umgebung angepasstes Lauftempo», sagt Mario Ammann als Spezialist in dieser Disziplin. Er hat zwar schon in unterschiedlichen Gebieten Topresultate geschafft, meist spielte er dabei aber seine läuferische Stärke aus. Am Samstag behielt er auch auf der Karte immer den Überblick und war auf den 18 Teilstrecken oft der Schnellste oder wenige Sekunden langsamer als seine Konkurrenten der Altersklasse H65. Bei einer Laufzeit von rund 15 Minuten sicherte sich Ammann den Kategoriensieg mit komfortablen 99 Sekunden Vorsprung.
Erster Titel für Ammann über die Mitteldistanz
Der Mitteldistanz-Wettkampf vom Sonntag galt als Schweizer Meisterschaft. In dieser Disziplin stehen die technischen Anforderungen im Vordergrund. Strecken und Posten werden so gewählt, dass Siegerzeiten zwischen 30 und 35 Minuten möglich sind. Wer bei einem Posten übermässig Zeit einbüsst, kann aus der Entscheidung fallen. Mario Ammann wusste vor dem Start einzig, dass mehrere Siegesanwärter knapp 40 Minuten gebraucht hatten.
«Posten eins ist oft eine Zitterpartie, weil man beim Startsignal die Karte bekommt und sich dann auf den ersten Metern mit der Aufgabe und vor allem mit dem Gelände vertraut machen muss», beschreibt er den Einstieg. Er habe sich rasch für die untere der beiden möglichen Varianten zu Posten eins entschieden. Als er dann in Postennähe im Gelände nur noch langsam vorwärts gekommen sei, habe er daran gezweifelt. «Nach dem Wettkampf habe ich dann gesehen, dass ich diese Teilstrecke zeitgleich mit dem Drittrangierten am schnellsten absolviert habe», sagte der Sieger. Wichtig sei gewesen, dass der Posten wie erhofft vor ihm auftauchte. Auch im weiteren Verlauf war er gut unterwegs.
«Als im Ziel meine Uhr eine Zeit von etwas mehr als 36 Minuten anzeigte, durfte ich auf einen Spitzenplatz hoffen», sagt Ammann. Den Beweis brachte dann die Auswertung: Rang eins mit einem Vorsprung von zwei Minuten und 20 Sekunden. «Es ist ein gutes Gefühl, nun auch an der Schweizer Meisterschaft im Mitteldistanz-OL der Tagesbeste zu sein.» Im letzten Jahr war er Zweiter geworden.
Gute Gesamtleistung für das Rheintal
Im Tessin waren auch weitere Läuferinnen und Läufer aus dem Rheintal am Start. Sie erzielten mehrheitlich gute Platzierungen. Ein Duell auf hohem Niveau lieferten sich Jonas Vogel aus Widnau sowie die Altstätter Jonas und Raphael Wälter in der Kategorie Herren A «kurz». Vogel erreichte die Ränge fünf und sechs, Jonas Wälter die Ränge neun und sieben, Raphael Wälter die Ränge acht und 14. Miklas Kossert aus Au wurde am Samstag bei Herren A «mittel» Sechster.
Bei den Damen verpasste Silja Vogel (Widnau) in der Kategorie Damen A «mittel» am Sonntag das Podest als Vierte knapp. Im Sprint war sie Neunte geworden. Konstant gut lief Judith Lehmann aus Oberriet als Vierte und Sechste bei Damen B. Pech hatte Monika Ammann. Sie verletzte sich am Samstag vor dem Start beim Aufwärmen am Knöchel. Sie machte sich doch auf die Strecke und wurde mit nur zwölf Sekunden Rückstand im D65 Zweite. Eine Teilnahme am Sonntag war undenkbar. Sie fällt mehrere Wochen aus und muss auf die Schweizer Meisterschaft im Staffel-OL von Anfang Mai in Chur und die SM im Sprint-OL eine Woche später in Einsiedeln verzichten. Sie hätte dort ihren Vorjahrestitel verteidigen wollen.