09.12.2018

«Marielou» war halb so wild

Der Wintersturm «Marielou» hat am Wochenende einen abgesagten Weihnachtsmarkt verursacht. Auf dem Säntis sind Winde von über 160 Kilometern pro Stunde gemessen worden.

In der Nacht auf Samstag und Sonntag dürften viele Menschen aus dem Schlaf gerissen worden sein: Starke Winde fegten übers Land und peitschten vielerorts den Regen an die Fensterscheiben. In der Ostschweiz hielten mehrere Bäume den Windböen nicht stand – am Sonntag musste gar ein Adventsmarkt abgesagt werden. Insgesamt hielten sich die Sturmschäden allerdings in Grenzen.Im Flachland wurden gemäss dem Wetterdienst Meteonews verbreitet Böenspitzen von 80 bis 100 Kilometern pro Stunde gemessen – in Le Bouveret VS am Genfersee gab es Böen mit 111 Kilometern pro Stunde. Gemäss SRF Meteo brachte in den Bergen ein Orkan Windspitzen bis zu 160 Kilometer pro Stunde. Auf dem Säntis waren es gar bis zu 164 Kilometer pro Stunde. Bereits in der Nacht auf Samstag bliesen stürmische Winde. Verantwortlich dafür ist das Sturmtief «Marielou», das sich in der ganzen Schweiz bemerkbar gemacht hat.Ostschweiz: Mehrere Bäume umgestürztDie Böen machen auch vor den weihnachtlich geschmückten Gärten und Balkonen nicht Halt. Christbäume und andere Weihnachtsdekorationen könnten daher in Mitleidenschaft gezogen oder zu gefährlichen Gegenständen in der Luft werden, wenn sie nicht gut gesichert sind. Spaziergänge im Wald könnten zudem wegen Ästen, die abbrechen, oder Bäumen, welche entwurzelt werden, gefährlich sein.In der Ostschweiz mussten Einsatzkräfte in der Nacht und am frühen Morgen mehrfach ausrücken – unter anderem wegen umgestürzter Bäume auf Strassen und Baustellenabschrankungen, die weggeweht wurden. «Bis jetzt gingen zwölf Meldungen ein», sagt Andreas Theler, Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau um 9 Uhr. Er gehe jedoch davon aus, dass es noch einige mehr werden würden. «Jetzt stehen die Leute langsam auf und werden bemerken, welche Schäden der Sturm bei ihnen im Garten oder im Quartier verursacht hat.» Dreimal musste die Feuerwehr bislang wegen umgestürzter Bäume ausrücken: In Sitterdorf und Wittenwil versperrten sie die Strasse und in Kreuzlingen blies der Sturm Äste auf die Strasse. In Weinfelden musste aufgrund der Sturmwarnungen ein Adventsmarkt abgesagt werden. Der Nikolaus konnte ebenfalls nicht wie geplant zu einem Besuch vorbeischauen.Die Einsatzkräfte im Kanton St. Gallen haben eine ruhigere Nacht verbracht. Kapo-Mediensprecher Bertrand Hug sagt auf Anfrage, dass Polizei und Feuerwehr erst gegen Morgen einige Male ausrücken mussten. Die Schäden im Kanton seien nach jetzigen Erkenntnissen eher gering, sagt er weiter. Einzig ein umgestürzter Baum in Flawil sorgte für einen grösseren Einsatz. Er fiel auf das Dach eines Hauses und musste von Angehörigen der Feuerwehr Flawil entfernt werden. Dabei entstand Sachschaden in der Höhe von ein paar tausend Franken. Verletzt wurde laut der Kantonspolizei niemand.«Das Gröbste haben wir nun hinter uns», sagte Hug am Sonntagabend. Für die Nacht auf heute seien keine grösseren Schäden mehr erwartet worden.«Marielou» bringt SchneeIn grossen Teilen der Ostschweiz galt am Sonntagabend noch Sturm-Warnstufe Rot («Warnung vor starkem Unwetter»), an den übrigen Orten galt Warnstufe Orange («Warnung vor mässigem Unwetter»). Mit dem Sturmtief «Marielou» soll auch der Winter Einzug in der Ostschweiz halten. Meteonews prognostiziert, dass die Schneefallgrenze im Verlauf des heutigen Montags auf etwa 500 Meter über Meer sinkt.Zudem soll es nass bleiben. Am Alpennordhang soll es bis am Dienstagmorgen 50 bis 100 Zentimeter, lokal sogar 150 Zentimeter Neuschnee geben. (sda/stm/mac)

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