13.08.2021

Maria: «Meine Seele preist die Grösse des Herrn»

Von Reinhard Paulzen
aktualisiert am 03.11.2022
Wussten Sie schon, dass ein wichtiges Buch über das Magnificat von einem Reformator geschrieben wurde? Wenn Ihnen diese Wörter «Magnificat» und «Reformator» etwas sagen, dann gehören Sie zu einer glücklichen Minderheit im nachchristlichen Zeitalter. Denn Corona hat uns nebenbei auch gezeigt, wie viele Menschen die alltäglichen Praktiken des christlichen Glaubens nicht mehr brauchen, wie sie scheinbar nichts Wesentliches vermissen ohne das gelebte Gottvertrauen ihrer Vorfahren. Andererseits dürfen Sie sich als Christ oder als Christin glücklich schätzen, denn Sie wissen, dass alle Welt und alles Leben getragen und gehalten sind in diesem unfassbaren Geheimnis, das ein menschliches Gesicht hat in Jesus von Nazareth; dass dieser Jesus in seinem österlichen Leben uns nahe ist; dass seine göttliche Kraft Dich stärkt und uns verbindet mit allem, was lebendig ist. Als Christen sind wir also auch Glückspilze wegen dieses hilfreichen Wissens, das uns auch hilft, alle Menschen mit dem gleichen Respekt und der Würde der Gotteskinder zu behandeln.Immerhin war der Reformator kein geringerer als Martin Luther. Er hat Zwingli und Calvin beeinflusst, der St. Galler Vadian hat viel von Luther gelernt. Und der schreibt zum Vers Lk 1,48: «Maria fängt bei sich selbst an und singt, was Gott ihr getan hat … Ein jeder soll auf das Acht haben, was Gott bei ihm wirkt … Ein jeder soll der Erste sein wollen in Gottes Lob. Und zum Vers 52: «Wir sollen also gerne arm am Geiste sein, Unrecht haben … die Verheissung ist hier zu stark!» Die Macht der Liebe Gottes ist stärker als alles. Am Sonntag feiert die katholische Kirche das Fest der Aufnahme Marias in den Himmel. Ein Teil der Festfreude ist ausdrücklich: Nicht nur die Seele Marias wird in den Himmel aufgenommen. Nach biblischer Tradition ist jeder Mensch untrennbar ein Wesen aus Leib und Seele. Alle Freude, alles Gelungene, alle Liebe, die uns innerlich in unsrer Seele laut jubeln lässt, die erleben wir ganz und gar in unsrem Leib, als ganze Menschen. Mit Leib und Seele ist Maria in den Himmel aufgenommen. Im Blick auf Maria sehen wir, was uns allen am Ziel unserer begrenzten Erdenzeit erwartet. Ein wunderbarer Himmel für unsere Seele und für unseren – dann neuen, von Krankheiten und Leiden befreiten – Leib. Nicht das Nichts; nicht ein schwarzes Loch; nichts, vor dem wir uns fürchten müssten. Lassen wir uns anstecken von der Freude des Festtags und des Magnificat-Liedes, mit dem Maria Gott mit ganzem Herzen gelobt hat! Reinhard PaulzenPastoralassistent in Heerbrugg

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