26.11.2018

Mari und Sepps nicht ganz weihnachtliche Geschichte

«O du fröhliche», so lautete das Motto der diesjährigen Montlinger Turnerunterhaltung. Die Turnerinnen und Turner interpretierten dabei die Weihnachtsgeschichte neu. Man kann sich vorstellen: Es wurde tatsächlich fröhlich!

Die Geschichte zieht sich wie der legendäre rote Faden durch den Unterhaltungsabend des TSV Montlingen: Maria und Josef müssen für eine Volkszählung zurück in ihre Heimat. In der Bergli­halle sind es freilich Mari und Sepp, und sie sind Montlinger Ortsbürger, die ihr Glück als Wirtsleute am Ballermann auf Mallorca versuchen. Dort liest Sepp täglich die «Volkszeitung» und hält sich auch via Smartphone über das Geschehen zu Hause auf dem Laufenden.Wer nicht kommt, wird KriessnerÜber diesen Kanal erreicht ihn auch eine Nachricht von Ortsgemeindepräsident Harald Herrsche: Die Ortsgemeinde hat ein Puff mit ihrem Bürgerregister und weiss nicht genau, wer alles Montlinger Ortsbürger ist. Die Anzahl der Ortsbürger werde zwischen 1230 und 1500 geschätzt, «wobei in der höheren Schätzung möglicherweise auch noch ein paar Rindli mitgezählt sind», sagt Herrsche in der Nachricht mit Bedauern. Jedenfalls müssen nun alle Ortsbürger nach Montlingen zurückkehren, um sich neu ins Register eintragen zu lassen. Nichtbefolgen wird sanktioniert: Wer nicht kommt, verliert das Montlinger Bürgerrecht und wird Kriessner. Das will Sepp im Besonderen dem Kind nicht antun, das Mari erwartet.Also setzen sie sich in den nächsten Flieger nach Altenrhein, mit ihrer gesamten Habe in drei schweren Koffern. Die darf Mari schleppen: «Du trägst die Koffer, ich die Verantwortung», meint Sepp. Auch am Flughafenzoll hängt er den Macho raus: «Wissen Sie, weshalb die Frauen seit 5000 Jahren von den Männern unterdrückt werden?», fragt er die Zöllnerin, «weil es sich bewährt hat!» Bei ihr ist er mit solchen Sprüchen allerdings an die Falsche geraten – er muss sich rektal auf Drogenpäckli im Darm untersuchen lassen.Bethlehems Stern strahlt mit 60 Watt von der StallwandZurück in Montlingen finden die beiden aber keine Unterkunft. Jedenfalls keine, die sie sich leisten könnten. Es kommt, wie es kommen muss: Das Paar nächtigt in einer Scheune, und Mari gebärt dort ihr Kind – einen wahren Wonneproppen!Da kreuzen sogar noch drei Weise auf, die in Montlingen keine Könige sind, sondern Migranten. Sie folgen einem Licht, das sich dann nicht als Stern erweist, sondern als 60-Watt-Glühbirne an der Stallwand. Das Neuge­borene bekommt auch etwas neuzeitlichere Geschenke. Statt Weihrauch bekommt es beispielsweise eine Brissago – und die gleich in den Mund gesteckt.Das Publikum – die grosse Berglihalle war bis auf den letzten Platz besetzt – hat sich köstlich über die derben Spässe amüsiert. Aber natürlich zeigten die Turnerinnen und Turner aller Riegen auch, was sie sportlich drauf haben: auf Matten, an Turngeräten und in rasanten Choreografien, und dabei stets thematisch dem Geschehen der Theatereinlagen folgend.Als Mari und Sepp brillierten Laura Leone und Philipp Baumgartner. In weiteren Rollen waren Martin Schegg, Gian-Luca Hasler, Marcel Loher und Vera Leone zu sehen. Ausserdem stand in einem zusätzlichen Handlungsstrang Romeo Lüchinger auf der Bühne: als Feuerwehraspirant für den Elitezug der Feuerwehr Oberriet, was natürlich jener von Montlingen ist. Von seinem Kommandanten hat er zur Abschlussprüfung, quasi als Feuertaufe, die Aufgabe bekommen, die Halle zu evakuieren. Er ist in Bausch und Bogen durchgefallen.Max TinnerHinweisMehr Bilder auf www.rheintaler.ch unter Bilderstrecken.

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