24.01.2019

Marc Bischofberger: «Ich brauche jetzt einen Exploit»

Der Oberegger fährt an seinem 28. Geburtstag in Kanada um die WM-Qualifikation.

Von ys
aktualisiert am 03.11.2022
Der achte Rang in Schweden war für Marc Bischofberger ein Schritt in die richtige Richtung. Um sich zum dritten Mal für die WM zu qualifizieren, die eine Woche später in Park City (USA) stattfindet, muss er aber im letzten Rennen vor dem Grossanlass ein noch besseres Ergebnis erzielen. Dieses findet morgen Samstag (18 Uhr MEZ) in Kanada statt.Die Saison 2018/19 hat für den Skicross-Weltcupsieger des letzten Winters nicht gut begonnen. In Arosa kam Marc Bischofberger, wie bisher stets im Weltcup, nicht auf Touren. In In­nichen, wo er im Dezember 2017 mit dem Doppelsieg den Grundstein zum Gewinn der Kristallkugel gelegt hat, erreichte er gerade einmal den Viertelfinal.Die Absage der drei Startrennen in Val Thorens und Montafon hatte ihm auch nicht in die Karten gespielt. So verlor Bischofberger Möglichkeiten, um in den Rennrhythmus zu kommen. Er braucht zu Beginn einer Saison meist ein paar Rennen, um die nötige Stimulanz während des Wettkampfs zu entwickeln. Und vor allem hatte sich Bischof­berger Ende der Erfolgssaison 2017/18 das Kreuzband gerissen. Eine Operation konnte er zwar umgehen, aber ein paar Trainingseinheiten fehlen ihm.Schon vier Schweizer weisen Podestplätze ausWährend der Oberegger mit inzwischen ungewohnten Resultaten umgehen muss, preschen die Teamkollegen in die Lücke: Alex Fiva (zum zwölften Mal), Jonas Lenherr und Joos Berry gewannen je ein Rennen und Romain Détraz fuhr in Idre aufs Podest.Der Abstecher nach Schweden war auch für Marc Bischofberger erfreulich – gemessen an seinen bisherigen Ergebnissen. Im ersten Rennen war ihm zwar der Ritt auf den «Drackenrücken» genannten, zackenartigen Elementen misslungen, die auf der langen Zielgerade bei oft wechselnden Winden den Ausschlag gaben. Aber im zweiten Wettkampf kämpfte sich Marc Bischofberger zum ersten Mal in dieser Saison bis in den Halbfinal, zwei Läufe hat er souverän überstanden: «Ich bin sehr zufrieden», sagte er nach dem Rennen, «dieses Resultat gibt Selbstvertrauen.»Daran hat’s ihm zuletzt gemangelt: «Ich sehe noch viel Potenzial nach oben – vor allem im Kopf.» Im Skicross müssen die Athleten am körperlichen und technischen Limit einiges riskieren, um erfolgreich zu sein. Das Zutrauen ins eigene Können ist für sie ein entscheidender Faktor. Das war letzte Saison mit umgekehrten Vorzeichen gerade an Bischofberger zu beobachten. Vom Doppelsieg in Innichen bis und mit dem Medaillengewinn an den Olympischen Spielen konnte er in den engsten Kurven zwei Konkurrenten überholen – weil er sich gewiss war, dass das Manöver gelingen wird.Viel Zeit, um dieses Selbstverständnis wieder zu entwickeln, hat Bischofberger nicht mehr. Noch ein Rennen steht vor dem grossen Saisonziel, der Weltmeisterschaft. Weil bisher viele Schweizer erfolgreich waren, der Innerrhoder aber nicht, muss er in diesem einen Rennen, wie er selbst sagt, «einen Exploit landen. Im Moment bin ich an der WM nicht dabei.» Dieser wegweisende Wettkampf in Blue Mountain (Kanada) findet morgen Samstag statt – am Tag, an dem Marc Bischofberger seinen 28. Geburtstag feiert.Macht sich Bischofberger ein Geburtstagsgeschenk?An seinem Wiegenfest dürfte von Bischofberger ein Finalplatz gefordert sein, um doch noch eines der vier Schweizer WM-Tickets zu lösen. Dann hätte er die A-Limite zweifelsfrei erfüllt, die ansteigende Formkurve spräche für ihn – und auch die Tatsache, dass auch die Schweiz den Gesamtweltcupsieger der letzten Saison nicht gerne zu Hause lässt. Genau dieser Umstand könnte zum Thema werden, wenn Bischofberger in Kanada etwa «nur, aber immerhin» den Halbfinal erreichen würde.Bereits eine Woche nach dem Weltcuprennen in Kanada, am 2. Februar, findet im Solitude Mountain Resort bei Park City (USA) das WM-Rennen statt. (ys)

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