17.03.2021

Manga-Kunst coronasicher geniessen

Weil kaum mehr Kunst ausgestellt wird, veröffentlicht der 28-jährige Widnauer Morten Widrig seinen neuesten Manga online.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Benjamin Schmid«Wo kann man aktuell noch Kunst sehen, die gerade entsteht oder kürzlich entstanden ist?», fragt Morten Widrig. Seit einem Jahr ist der Zugang zu Kunst und Kultur erschwert, Conventions und Festivals konnten nicht stattfinden und der Dialog zwischen Konsumenten und Künstlern entfällt.«Mit dem kostenlosen Web-Manga kann ich wenigstens einen kleinen Beitrag zum Kulturleben im Rheintal leisten», sagt der bald 29-Jährige. Ab morgen Freitag veröffentlicht der diplomierte Sozialpädagoge wöchentlich drei bis sechs Seiten des Mangas «Tjari Yume Manga: Insomnia Witch» auf seiner Website.Statt auf Papier online im Internet«Wie der Name vermuten lässt, geht es darin unter anderem um Hexen und Schlaflosigkeit», so Morten Widrig. Tjari ist eine dieser Hexen und besitzt besondere Kräfte. Eines Tages passieren in der Hauptstadt Clades seltsame Dinge. Die Menschen träumen scheinbar dasselbe und es erscheint eine unbekannte Kontrahentin. Tjari versucht, die Ereignisse zu verstehen, doch das Rätsel ist verzwickter als es aussieht.Geplant sei, bis im Sommer drei bis vier Kapitel zu je 12 bis 17 Seiten zu veröffentlichen, um dann nach einer Sommerpause nochmals zwei bis drei Kapitel nachzuschieben. «Stand heute, ist es ein einmaliges Projekt», sagt der Widnauer, «weil es aber mehr als eine Nebenhandlung gibt, könnte der Manga länger als geplant werden.»Grundsätzlich sei der Web-Manga die Fortsetzung seiner vorherigen «Tjari Yume Mangas». Um Neuleser nicht zu vergraulen, versucht der Sozialpädagoge, den Manga einsteigerfreundlich zu gestalten. Von Vorteil sei Vorwissen aber immer, weshalb man auf seiner Website im Bereich Datenbank Informationen abrufen kann.Ein Web-Manga entstehe fast eins zu eins wie ein gedruckter Manga. Statt ihn auf Papier zu drucken, erscheint er im Internet. Der Prozess des Zeichnens und Schreibens bleibe identisch. «Beim Web-Manga habe ich mehr Cliffhanger eingebaut», sagt der 28-Jährige, «Die Leserinnen und Leser sollen ihm gespannt folgen und sich jede Woche fragen können: Was in aller Welt passiert da genau?»Kleines Dankeschön an die LeserschaftMorten Widrig hat bereits drei Comics und drei Mangas in gedruckter Form veröffentlicht und dadurch eine treue Leserschaft gewonnen. «Als Dank für ihre Unterstützung möchte ich ihnen etwas zurückgeben», sagt der Künstler. Ausserdem ermögliche das Web-Manga Interessierten einen Zugang zu Kunst und Kultur. Rund um die Uhr und erst noch 100 Prozent coronasicher.Weil er seine Comics und Mangas nie wegen des Geldes veröffentlicht habe, war es für ihn selbstverständlich, den Web-Manga kostenfrei zur Verfügung zu stellen. «Mir geht es darum, Geschichten mit Botschaften zu erzählen, zu unterhalten und Manga-Kunst zu erschaffen», sagt der Widnauer. Damit künftig Investitionen in Stifte, Papiere, Grafikprogramme und technische Materialien getätigt werden können, kann sich der Zeichner vorstellen, eine freiwillige Kollekte einzurichten oder den Web-Manga zu einem späteren Zeitpunkt auch in gedruckter Version zu verkaufen.Momentan konzentriere er sich auf den Web-Manga und die Mittelrheintaler Manga-Akademie, die er zusammen mit den sozialen Diensten vor wenigen Wochen lanciert hat. «Wer mich kennt, weiss aber, dass ich sowieso schon wieder zwei, drei weitere Projekte im Hinterkopf habe.»HinweisWeitere Informationen untermorten-artworks.jimdosite.com/web-manga-insomnia-witch

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