Zu Ehren des grossen Altstätter Künstlers lädt der Konzertzyklus jeweils am Geburtstag von Ferdinand Gehr (1896 – 1996), am 6. Januar, abwechselnd in die Altstätter Klosterkirche Maria Hilf und in die Bruder-Klaus-Kirche in Hinterforst ein. Dieses Jahr bot die kleine Klosterkirche dem Dreikönigskonzert einen gediegenen Rahmen. Mit im interessierten Publikum sassen auch Franziska Gehr, die Tochter des Geehrten, sowie die auf Besuch weilende, letzte Mutter Oberin des 2024 aufgehobenen Altstätter Klosters, Schwester Angelika.
Auf dem Programm standen drei ausdrucksstarke und kraftvolle Werke von Joseph Haydn (1732 – 1809), Sulkhan Tsintatse (1925 – 1992) und Alexander Borodin (1833 – 1887). Aufführende waren Claudia Dora und Antonia Ruesch (Violinen), Brigitte Maier (Viola) und Sibylle Bremi (Violoncello).
Das Manesse-Quartett präsentierte dem Publikum ein Streichkonzert auf höchstem Niveau voller Musikalität, Temperament und kraftvollem Ausdruck. Die schwierigen Passagen und schnellen Läufe forderten den vier virtuosen Musikerinnen eine hohe Fertigkeit auf ihren Instrumenten ab. Die Zuhörerschaft erlebte eine musikalische Feierstunde von hoher Dichte. Die drei aufgeführten Werke gestalteten die vier Streicherinnen bei aller unterhaltsamen, bisweilen gar witzigen Abwechslung in kompakter Bildhaftigkeit.
Stimmungsvoll eingeleitet wurde der Abend mit dem Streichquartett in D-Dur, op. 20, Nr. 4 von Haydn. Bereits mit diesem ersten Werk legten die vier Künstlerinnen ein beredtes Zeugnis ihrer brillanten Bühnenpräsenz ab, ihrer Spielfreude und ihres perfekten Zusammenspiels.
Wilde Rhythmen galoppierender Hufe
Dann folgten sechs kurze Stücke des aus Georgien stammenden Komponisten Sulkhan Tsintatse, gehaltvolle musikalische Miniaturen. Temperamentvoll verarbeitete der zeitgenössische Komponist volkstümliche Motive aus seiner Heimat.
Das Dreikönigskonzert wurde so zum begeisternden Bilderbuch von Leben und Lieben in einer bei uns wenig bekannten Welt: In «Sachidao» hörte man die wilden Rhythmen der galoppierenden Hufe kaukasischer Pferdeherden über die raue georgische Berglandschaft donnern – ein grossartiger Bilderbogen!
Franziska Gehr sagte:
Das hätte meinem Vater bestimmt gefallen. Er war ein grosser Liebhaber moderner, expressionistischer Musikformen. Wir haben zusammen oft ähnliche Konzerte besucht.
Der Abend schloss mit dem Streichkonzert Nr. 2 in D-Dur des Russen Alexander Borodin. Auch dieser Komponist verarbeitete in seinen Werken gern Melodien der traditionellen russischen Volksmusik. So schloss das letzte Werk lückenlos an die Miniaturen von Tsintatse an und rundete den musikalischen Abend bis zum wohlverdienten tosenden Schlussapplaus stimmig ab.