07.05.2020

Man organisiert sich vermehrt selbst

Die Nachfrage nach den Diensten der Einkaufshilfen ist zuletzt deutlich zurückgegangen.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Mitte März wurden talauf, talab Einkaufshilfen organisiert. Sie übernehmen Botengänge für Betagte und gesundheitlich angeschlagene Leute, die momentan zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus nicht von zu Hause weg sollten. Diese Dienste waren von Anfang an unterschiedlich gefragt, wie schon eine Umfrage vor einem Monat ergab. Während die Einkaufshilfen in Altstätten und im mittleren Rheintal von Anfang an einiges zu tun bekamen, hatten jene in den ländlicheren Gegenden im Tal zwar viele Freiwillige, die gerne bereit waren, auf Abruf einkaufen zu gehen, aber kaum Anfragen dafür (siehe «Rheintaler» und «Volkszeitung» vom 14. April). Aber auch bei den Sozialen Diensten Mittelrheintal (SDM), die eine Einkaufshilfe für die Gemeinden Balgach, Berneck, Widnau und Diepolds­au anbieten, ging die Nachfrage zuletzt deutlich zurück. In den Monaten März und April hatten die Helferinnen und Helfer der SDM durchschnittlich noch 33 Einkäufe pro Woche erledigt. Aktuell sind es lediglich noch etwa 20 pro Woche.Besonders Gefährdete sollen weiterhin daheim bleibenDer Rückgang fiel mit der ersten Lockerung der vom Bundesrat verordneten Einkaufseinschränkungen zusammen, stellt SDM-Bereichsleiter Roger Märkli fest.Dies mag insofern verwundern, als sich an den grundlegenden Weisungen nichts geändert hat und ältere Leute und solche mit angeschlagener Gesundheit weiterhin daheim bzw. in geschützter Umgebung bleiben sollen. Die Sozialen Dienste Mittelrheintal haben ihre Einkaufshilfe, die ursprünglich bis Ende April befristet war, deswegen auch bis 5. Juni verlängert.Dieselbe Entwicklung stellt man in Altstätten fest, wo die Einkaufshilfe von der Jugendarbeit Oberes Rheintal in Zusammenarbeit mit der Jungwacht-Blauring-Schar aufgezogen wurde. Waren zu Beginn bis 38 Einkäufe pro Woche zu erledigen, waren es in der letzten Aprilwoche nur noch 15. Auch hier brach die Nachfrage ein, nachdem die Lockerung der Einschränkungen bekannt gegeben worden war.Gleichwohl werde das Angebot von manchen Seniorinnen und Senioren nach wie vor sehr geschätzt, betont Ruedi Gasser, der Leiter der Jugendarbeit Oberes Rheintal. Die Jugendlichen werden zwar nicht mehr weiter für sie einkaufen gehen können, weil nächste Woche für die meisten der Präsenzunterricht in der Schule wieder beginnt. Die Einkaufshilfe wird aber vom Verein Sunshine for you weitergeführt.Im selben Rahmen wie zu Beginn gefragt sind die Einkaufshilfen in den Dörfern, allerdings wie bereits angetönt in bedeutend geringerem Umfang. Die Frauengemeinschaft Montlingen-Eichenwies betreut nach wie vor sechs Seniorinnen und Senioren, die Pfarrei Oberriet vier. Freiwillige Helferinnen stünden weitaus mehr bereit.Ähnlich sieht es in Lüchingen aus, wo der Einwohnerverein eine Einkaufshilfe auf die Beine gestellt hat. Wie in anderen Dörfern boten auch dort auf den Aufruf des Vereins hin schnell um die 20 Freiwillige ihre Hilfe an. Aber nur vier ältere Einwohner nutzen das Angebot auch, allerdings nach wie vor sehr gerne, lässt Gesine Schnitzler, die Aktuarin des Einwohnervereins auf Anfrage wissen. Dass es nicht mehr sind, führt sie auf die selben Umstände zurück wie die Oberrieter Pfarreibeauftragte Gabi Ceric für ihr Dorf: Hier wie dort dürften die Leute die Heimlieferdienste der Geschäfte nutzen oder mithilfe von Angehörigen und Nachbarn bereits selbst gut organisiert sein.

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