Während zweier Tage genossen zwölf Flüchtlinge aus der Region und dem Bundesasylzentrum in Altstätten Gastrecht im Malatelier von Verena Brassel. Mit dabei waren auch zwei Kantonsschülerinnen, die regelmässig im Flüchtlingstreff Widnau den Gedankenaustausch mit Flüchtlingen pflegen.Melek Civez ist eine der beiden. Sie brachte ihre Gedanken – wie es sein könnte, wenn man das Heimatland verlassen muss – auf die Leinwand. Das Bild zeigt einen hohen Berg, einen Fluss und zwei Menschen. «Ich denke, dass auf der Flucht hohe Berge und Flüsse Hindernisse sind, die überwunden werden müssen», erklärte sie.Ursula Stadlmüller von der Fachstelle Integration des Vereins St. Galler Rheintal war am Sonntagnachmittag fasziniert über die Ausdauer, mit denen alle Beteiligten an ihren Werken arbeiteten.«Während den eineinhalb Tagen entstanden wunderschöne Werke», lobte Workshopleiterin Verena Brassel. Für sie waren die beiden Aktionstage eine Bereicherung. «Es kamen unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Sprachen und Kulturen zusammen, und alle haben wir uns verstanden», freut sich die Künstlerin. «Das zeigt, dass persönliche Begegnungen mit geflüchteten Menschen Vorurteile abzubauen helfen – was wesentlich zu einem besseren Verständnis beiträgt», ist Brassel überzeugt.Für Menschen, die auf der Flucht viel Schreckliches erlebt haben, sei Malen eine geeignete Therapie zum Abbau von Ängsten. Malen sei eine universelle Sprache. «Oft sind die Vertriebenen in der neuen Heimat sprachlos; daher eignet sich das Malen bestens, Gefühle und Gedanken in einer Bildgestaltung auszudrücken», führte Verena Brassel aus.In der Tat: Die Wände des Ateliers waren am Ende mit unterschiedlichsten Bildern geschmückt. Je nach Gemütsverfassung strahlen sie in hellen oder dunklen Farben.Helga Klee