Turner, die singen können oder die es zu fortgeschrittener Stunde in geselliger Runde zu können glauben, bringen gerne das Turnerlied zum Besten. «Was ziehet so munter das Tal entlang? – Eine Schar im weissen Gewand …» Die Männerriege Au singt künftig weniger und lässt stattdessen den Musikverein Konkordia Au aufmarschieren. Es gibt jetzt nämlich einen Männerriege-Au-Marsch. Die Turner haben ihn zum 100-Jahr-Jubiläum ihrer Riege schreiben lassen. Gestern wurde er anlässlich eines Festakts im Pavillon bei der Schulanlage Blattacker in Heerbrugg uraufgeführt – eben vom Musikverein Konkordia Au.Der Musikverein Konkordia Au unter der Leitung von Katja Weber-Eugster präsentiert den von Mario Bürki komponierten Männerriege-Au-Marsch.Dynamisch und kraftvoll wie die Männerriege AuAls Komponist hat die Männerriege Mario Bürki gewinnen können. Der Berner war den Turnern von den Musikantinnen und Musikanten als einer der zurzeit gefragtesten Blasmusikkomponisten empfohlen worden. Bürki hat dann um einige Vorgaben der Turner herum komponieren müssen, wie Männerriege-Präsident Christoph Kempter dem Premierenpublikum verriet: Einen markanten Anfang haben sie sich gewünscht, dynamisch und kraftvoll, dann sollte es beschwingt weitergehen, abwechslungs- und variantenreich, eine Passage mit einer wuchtigen Bass- und Posaunenstimme sollte auch enthalten sein (Kempter spielte früher selbst Posaune), «sodass es einen beim Zuhören richtig kribbelt». Was ausserdem noch ins Stück rein musste: Das Thema des «Schmugglerlieds». Angeregt hatte dies Konkordia-Vizedirigent Andreas Bleisch. Kempter dankte ihm für diesen Vorschlag, denn so könne sich nicht nur die Auer Männerriege, sondern das ganze Rheintal mit dem Marsch identifizieren.Was im Verein gesagt wird, bleibt im Verein - ausser es wird ausgeplaudertWas in einem Verein geschehe – egal ob im Feuerwehrverein, in der Musig oder bei den Turnern –, bleibe im Verein, hielt Konkordia-Dirigentin Katja Weber-Eugster ein ungeschriebenes Gesetz fest, als sie während des Fest-Frühschoppens den für Blasmusik arrangierten Gölä-Hit «I hät no vil blöder ta» ankündigte. Männerriege-Präsident Kempter dachte gestern aber gar nicht daran, sich dran zu halten und plauderte freimütig aus dem Nähkästchen. Man war ja sozusagen unter sich. So verriet er denn etwa, unter welchen Umständen die Idee, einen Blasmusikmarsch komponieren zu lassen, geboren wurde: Zu später Stunde beim gemütlichen Beisammensitzen von Männerrieglern mit Musikantinnen und Musikanten der «Konkordia» in der Castello-Bar.Männerriege-Präsident Christoph Kempter plaudert freimütig aus dem Nähkästchen. Man ist ja quasi unter sich.Er legte auch offen, wie die Komposition finanziert wurde: Weil die Statuten der Riege eine Auftragskomposition nicht vorsehe, sei man auf Spenden angewiesen gewesen. Kempter bat die Geldgeber für einen persönlichen Dank alle nach vorn – auch jene, die gebeten hatten, anonym bleiben zu dürfen. «Wenn 150 Leute wissen, dass man anonym bleiben möchte, ist das viel mehr wert als nur das Gefühl, für eine gute Sache gespendet zu haben», meinte er verschmitzt.Ihr Jubiläum hatte die Männerriege eigentlich schon im Frühling mit einem grossen Fest feiern wollen. Nachdem es mehrmals verschoben werden musste, wurde nun in reduziertem Umfang gefeiert. Eingeladen waren die Männerriegler selbst samt Anhang, der übrige Turnverein, Vertreter der Behörden sowie die Wirtsleute, bei denen es nach so mancher Turnstunde schon spät geworden ist. Ursprünglich hatten die Männerriegler auch beweisen wollen, wie fit sie sind. Das abgespeckte Festprogramm liess dies dann nicht zu. Für die Öffentlichkeit gilt damit Kempters Ehrenwort, dass seine Männerriege geistig und körperlich in bester Verfassung sei.