27.05.2021

Macht Jolanda Neff das Dutzend voll?

An den Schweizer Meisterschaften in Gstaad kann Jolanda Neff ihre eindrückliche Titelserie weiter ausbauen.

Von ys
aktualisiert am 03.11.2022
Mountainbike Am Sonntag ermitteln die Schweizer Cross- Country-Fahrerinnen und -Fahrer ihre Beste und ihren Besten. In den letzten Jahren waren dies meist Jolanda Neff und Nino Schurter. Die 28-jährige Thalerin gewann vor einem Jahr ihren sechsten Elite-Meistertitel, den fünften in Folge. Und der 35-jährige Bündner war seit 2010 gar neunmal siegreich.Während zwischen ihm und Mathias Flückiger ein Duell um die Goldmedaille erwartet wird, ist die Ausgangslage bei den Frauen trotz Neffs Regentschaft seit 2016 deutlich komplizierter: Jolanda Neff war in den ersten Weltcuprennen der Saison in keiner guten Form, während Linda Indergand in allen ersten Rennen überzeugte und Sina Frei zwar ihren Anspruch (Top 5) nicht erfüllte, aber zweimal sicher in die ersten Zehn fuhr. Auch Gstaad- Vorjahressiegerin Alessandra Keller ist im Rennen vom Sonntag um 12 Uhr zuzutrauen, in den Kampf um den Titel einzugreifen. Nicole Koller und Ramona Forchini sind weitere Medaillenanwärterinnen. Allerdings ist Jolanda Neff die einzige Starterin in Gstaad, die schon einen Elite-Meistertitel gewonnen hat.Neff an CH-Meisterschaften nur von Defekt zu stoppenSchweizer Meisterschaften sind, rein sportlich betrachtet, der Lieblingsanlass von Jolanda Neff. Ihre Goldmedaillensammlung hatte Neff 2008 eröffnet, als sie den erstmals vergebenen U17-Titel gewann. In den Nachwuchskategorien U19 und U23 hat die Thalerin vier weitere Titel gewonnen. Als Elitefahrerin hat Neff an Schweizer Meisterschaften nur einmal nicht gewonnen: 2015 hielt sie sich wegen eines Defekts der Schaltung vier Minuten in der Tech-Zone auf und gewann «nur» Bronze.Jolanda Neffs Serie schien schon im Juli vor einem Jahr zu wanken, nachdem sie eine Woche zuvor am Swiss Cup in Leukerbad von Sina Frei deutlich besiegt worden war. Aber bei gleissender Hitze in Gränichen distanzierte Jolanda Neff ihre Konkurrentinnen praktisch von der Startlinie an, Sina Frei nahm sie zweieinhalb Minuten ab.Ronja Blöchlinger hat im U23-Weltcup überzeugtDie Schweizer Meisterschaften finden im Rahmen des Swiss Bike Cups statt. Nationale Medaillen gibt’s bis zur U17. Dort fahren bereits am Samstag Sirin Städler und Micha Alder, die beiden Talente vom VC Altstätten, um Edelmetall. Sirin Städler war beim ersten Swiss Cup vor vier Wochen in Leukerbad Zweite geworden. Micha Alder dagegen hatte einen absoluten Spitzenplatz als Achter für einmal verpasst. Die Juniorenrennen, die wie alle Wettkämpfe im Saanenland ohne Zuschauer stattfinden, beginnen bereits am Samstag um 10 Uhr.In der U23 der Frauen vom Sonntag (drei Minuten nach den Elite-Frauen) hat Ronja Blöchlinger aus Heiden Medaillenchancen, sie fuhr im Weltcup in Nove Mesto auf den 14. Rang. Olympia-Aufgebot ohne LitscherTokio Drei Tage vor den Schweizer Meisterschaften hat Swiss Cycling das Aufgebot für die Cross-Country-Rennen an den Olympischen Spielen bekannt gegeben. Die Schweiz führt das Nationenklassement bei beiden Geschlechtern an und hat somit je drei Startplätze zur Verfügung. Bei den Frauen schälte sich das Schweizer Olympia-Trio deutlich heraus. Die dreifache Gesamtweltcupsiegerin und frühere Weltmeisterin Jolanda Neff und Sina Frei konnten schon vor den zwei Weltcups dieser Saison mit dem Olympia-Start rechnen. Linda Indergand brachte sich in eine gute Position, weil sie in Albstadt und Nove Mesto die beste Schweizerin war. Wie erwartet, hat Swiss Cycling nun diese drei Frauen für das Rennen auf der japanischen Halbinsel Izu nominiert. Das Olympiarennen der Frauen findet am Dienstag, 27. Juli, ab 8 Uhr MEZ statt. Die Schweizer Frauen dürfen zum ersten Mal drei Fahrerinnen einsetzen, vor fünf Jahren in Rio bildeten Neff und Indergand das Schweizer Duo. Olympiasiegerin wurde damals die Schwedin Jenny Rissveds.Bei den Männern gewann 2016 Nino Schurter Olympia-Gold. Der achtfache Weltmeister und siebenfache Gesamtweltcupsieger war ebenso gesetzt wie Mathias Flückiger, der nahezu in jedem Rennen aufs Podest fährt. Von den Kandidaten für den dritten Startplatz drängte sich in dieser Saison keiner auf. Schliesslich entschieden sich die Selektionäre für den 23-jährigen Filippo Colombo, der sich in Albstadt verletzte. Der Tessiner hatte letztes Jahr mit dem siebten WM-Platz aufhorchen lassen. Sein Aufgebot ist an die Bedingung geknüpft, dass er sich restlos von seinen Sturzfolgen erholt. Allerdings wäre Colombo kaum nominiert worden, wäre damit nicht zu rechnen.Der junge Colombo erhält den dritten StartplatzDer 32-jährige Thomas Litscher aus Thal ist über die Nichtberücksichtigung enttäuscht, trägt den Entschied aber mit Fassung: «Ich kenne den Selektionsdruck ja seit vielen Jahren und bin auch schon nominiert worden für Titelkämpfe», sagt er, «ich wäre aber gerne einmal in meiner Karriere an Olympischen Spielen gestartet. Für Paris 2024, wenn ich dann überhaupt noch fahre, wird es sicher nicht leichter – viele Talente drängen nach.»An den Schweizer Meisterschaften in Gstaad  (Sonntag um 14.15 Uhr) könnte Litscher mit seiner ersten Elite-Medaille beweisen, dass er gleichwohl in Olympiaform ist. Auch Simon Vitzthum aus Rheineck möchte nach mässig verlaufenem Weltcup zeigen, dass er mit den Schweizer Spitzenfahrern mithalten kann.Livestream der Schweizer Meisterschaften (nur Eliterennen: Frauen am Sonntag, 30. Mai, um 12 Uhr; Männer um 14.15 Uhr)

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