03.03.2020

Luchse aus dem Rheintal für den Pfälzerwald

Bei Freienbach wurde ein Luchs gefangen. Er wurde für ein Wiederansiedlungsprojekt nach Deutschland gebracht.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Wildhüter und Tierärzte haben Mitte Februar ob Kobelwald, in der Gegend des Weilers Freienbach, einen Luchs gefangen. Die Katze, die von der Schweizer Raubtiermonitoring- Stelle Kora den Namen Isis bekommen hatte, wurde umgesiedelt: Nach viertägiger Quarantäne im Natur- und Tierpark Goldau und einem Gesundheits-Check durch Tierärzte der Universität Bern wurde Isis nach Deutschland gefahren und mitten im Pfälzerwald (einige Kilometer von Kaiserslautern entfernt) freigelassen, wie die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz in einer Medienmitteilung schreibt.Die knapp dreijährige Isis soll in ihrer neuen Heimat zum Aufbau einer eigenen Luchspopulation beitragen, deren Lebensraum sich über das ganze dortige Biosphärenreservat vom Pfälzerwald bis in die französischen Nordvogesen erstreckt.Der zweite Rheintaler Luchs für den PfälzerwaldDas Wiederansiedlungsprojekt im Pfälzerwald startete 2015. Die Tiere, die freigelassen werden, stammen teils aus der Schweiz, teils aus der Slowakei. Fast zwanzig Luchse sind bereits ausgesetzt worden. Isis ist das zehnte Weibchen des Projekts und der vierte Luchs, der dafür im Kanton St. Gallen gefangen wurde. Isis ist dabei nicht der erste Luchs aus dem Rheintal: Bereits letztes Jahr gelang es der Wildhut, bei Eichberg einen Luchs für das Wiederansiedlungsprojekt im Pfälzerwald zu fangen. Luchse gehören zur ursprünglichen Tierwelt des Rheintals. Lange Zeit gab es aber keine mehr. Ende des 19. Jahrhunderts waren sie in der Schweiz ausgerottet. In den 1970er-Jahren wurden sie wieder angesiedelt, erst in der Zentralschweiz, dann in den Westalpen und im Jura. Mit dem Wiederansiedlungsprojekt Luno (Luchsumsiedlung Nord-Ostschweiz) anfangs der 2000er- Jahre mit in der Westschweiz gefangenen Tieren wurden sie nach und nach auch bei uns wieder heimisch.Auch ob Altstätten und ob RebsteinWie viele Luchse in den Wäldern am Hang über dem Rheintal herumstreifen, sei schwierig zu sagen, meint Wildhüter Silvan Eugster. Über die ganze Ostschweiz verteilt dürften es rund zwei Dutzend erwachsene Tiere sein. Luchse streifen weit umher und leben heimlich. Eine Überwachung mit Fotofallen gibt es zwischen Sargans und Rüthi. Silvan Eugster weiss aber, dass auch in der Gegend um den Stoss ob Altstätten und im Wald ob Rebstein gelegentlich ein Luchs herumstreift.Schäden an Nutztieren kommen weitaus seltener vor, als Bauern und Hobbybauern zu den Anfängen der Wiederansiedlung gefürchtet hatten. 2018 und 2019 gab es in der weiteren Region zwei Vorfälle: In beiden Jahren wurde je ein Schaf von einem Luchs gerissen, auf derselben Alp am Gulmen ob Wildhaus. Bevorzugte Beute sind hingegen Rehe. Deren Bestand habe vor allem dort abgenommen, wo es Luchsweibchen mit Jungen gebe, stellt Dominik Thiel, der Leiter des kantonalen Amts für Natur, Jagd und Fischerei fest. Entsprechend weniger Rehe, Thiel spricht von 20%, würden seitdem von Jägern geschossen.Hinweis: Mehr zum Luchs in der Schweiz auf www.kora.ch und zum Wiederansiedlungsprojekt im Pfälzerwald auf www.luchs.rlp.de

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