08.11.2021

Lokale Filmporträts begeistern viele

Das Kulturforum Berneck zeigte Filmporträts bekannter Bernecker Bürger. Das Interesse war gross.

Von Maya Seiler
aktualisiert am 03.11.2022
Man hätte glauben können, das Kulturforum zeige den neuesten Blockbuster, als der Strom der Zuschauer, die am Samstagabend in die Mehrzweckhalle drängten, nicht enden wollte. Mit 200 Besuchern hatte man gerechnet, bis alle Interessierten einen Platz fanden, mussten ungezählte weitere Stühle hereingetragen werden. Das Interesse an der Premiere der Filmporträts von sechs Berneckerinnen und Berneckern war überaus grossMit viel Empathie haben Kulturforumsmitglied Emerita Eggenberger, Filmer Peter Sonderegger und Regieassistent René Schelling die Dorfpersönlichkeiten aus ihrem Leben berichten lassen und dies gefilmt.Von Dorli Federer (Jahrgang 1924) bis zu Köbi Frei, geboren 1951, ist nicht nur je ein persönlicher Lebenslauf entstanden, sondern zugleich auch ein Bild von Berneck – von der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts bis in die Gegenwart.Schulverschmelzung, Seele des Bauamts, OchsenwirtinDorli Federer war in Berneck bekannt als Präsidentin der Frauenkommission. Zusammen mit der Primarschulkommission, ihr Mann Ruedi war Kassier, kämpfte man viele Jahre um Verschmelzung der konfessionell getrennten Primarschulen.Alle Bernecker kennen Köbi Frei als «die Seele des Bauamts». Dort war er mehr als 40 Jahre als Wasserwart tätig und für den Winterdienst zuständig. Ebenso bekannt ist Köbi Frei aufgrund seiner Leidenschaft fürs Jodeln. Mit dem Jodelchörli Berneck reiste er in unzähligen Auftritten um die halbe Welt.Mit ihrem Mann Walter prägte Dorli Kast den Bernecker «Ochsen». Als junges Ehepaar hatten beide das Restaurant übernommen und als ausgezeichnete Adresse etabliert. Unvergessen bei vielen Gästen sind die legendären «Kafichränzli».Ingenieur, Sängerin oder professioneller WinzerDer Erfinder, Unternehmer und Automatik-Spezialist Josef Cavigelli ist Inhaber der INAC, einer Firma für Industrieautomation. 1981 realisierte er das Betriebsgebäude an der Hafnerwisenstrasse in Berneck, wo für eine anspruchsvolle Kundschaft automatisierte Hilfestellungen zur Qualitätssicherung konstruiert werden.Zita Wetlis Berufung war die Musik. Schon ihre Lehrer erkannten ihre Musikalität. Im katholischen Kirchenchor, wo sie schon mit 18 als Solistin eingesetzt wurde, kam ihr Gesangstalent zu voller Entfaltung. Zita Wetli begehrte aber durchaus auch auf. So zum Beispiel, als sie dagegen protestierte, dass die Sängerinnen nach den Chorproben heimgehen mussten, während die Sänger noch gemeinsam einkehrten.Als der Bauernbetrieb für den gelernten Landwirt Hans Kaufmann nicht mehr rentierte, konzentrierte er sich auf den Weinbau und übernahm 1973 die Führung der Weinbaugenossenschaft WGB. Zuerst ein reines Kelter-Unternehmen, kaufte die Weinbaugenossenschaft später verschiedene Rebberge und wurde zum Weinbaubetrieb. Als Präsident der für die Rebberg-Melioration zuständigen Kommission, prägte Hans Kaufmann dieses Jahrhundertwerk.Der zur Erschliessung gebaute «Grüeziweg» wird von der Allgemeinheit als Spazierweg besonders geschätzt.Wie Kaufmann schmunzelnd mit einem erhobenen Glas Wein am Premierenabend sagte, sei er heute nur noch im Bereich der «Wirtschaftsunterstützung» tätig.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.