Update Grossbrand 08.02.2024

Löscharbeiten nach Flammeninferno beendet: Brandermittlungen gestalten sich schwierig

Auf dem «Acker»-Areal in Wildhaus hat am Mittwochabend ein Feuer Schaden in Millionenhöhe angerichtet. Die Löscharbeiten der Feuerwehr haben bis um 5 Uhr am Donnerstagmorgen gedauert. Weil sich die Brandermittlung schwierig gestaltet, bittet die Polizei erneut darum, dass sich Zeugen melden.

Von Daniel Walt, Raphael Rohner, Armando Bianco
aktualisiert am 08.02.2024

Mit einem Bagger ist der glühende Brandschutt abgegraben und gelöscht worden, schreibt die Kantonspolizei St. Gallen in ihrer Abschlussmeldung zu dem Grossbrand. Bis Donnerstagmittag war eine Brandwache im Einsatz und hat noch wenige einzelne Glutnester fertig gelöscht.

Ursachensuche ist schwierig 

Brandermittler vom Kompetenzzentrum Forensik der Kantonspolizei St.Gallen haben im Auftrag der Staatsanwaltschaft des Kantons St.Gallen die Brandursachenermittlung aufgenommen. Auch ein Brandmittelspürhund stand im Einsatz. Die Brandermittlung gestaltet sich aufgrund des hohen Zerstörungsgrades des vom Brand betroffenen Gebäudes sehr schwierig.

Der Sachschaden an dem vom Brand betroffenen Gebäude dürfte eine Million Franken übersteigen, so die Kantonspolizei weiter. Auch umliegende Gebäude wurden durch die enorme Hitze unterschiedlich stark beschädigt. Die genauen Schadenssummen sind derzeit noch nicht bekannt.

Die Auswirkungen auf die Umwelt durch das verschmutzte Löschwasser konnten eingedämmt werden. Die Situation wird durch den Umweltschadendienst des Amts für Umwelt des Kantons St. Gallen in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden weiter beobachtet.

Die Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen hat ein Strafverfahren eröffnet.

Bilder und Videos zeigen Flammeninferno

Die Bilder und Videos, welche den Medien zugestellt wurden, zeigen ein Flammeninferno. Menschen, die das Feuer beobachteten, schlugen bei der Polizei Alarm.

Die ersten Meldungen zum Grossbrand seien kurz vor 18 Uhr eingegangen, sagt Florian Schneider, Mediensprecher der St.Galler Kantonspolizei, auf Anfrage.

Polizei sucht Zeugen, Bilder Videos

Die Brandursache ist Gegenstand von laufenden Ermittlungen des Kompetenzzentrum Forensik der Kantonspolizei St.Gallen. Die Kantonspolizei St.Gallen sucht Zeugen zur Rekonstruktion des Brandverlaufs. Sie bittet Personen, die sowohl in der Zeit vor dem Brand, zum Zeitpunkt des Brandausbruchs und während des Brandverlaufs Beobachtungen gemacht haben, sich beim Polizeistützpunkt Mels, 058 229 78 00, zu melden. Weiter wird darum gebeten, erstelltes Foto- und Videomaterial im selben Zeitraum, der Kantonspolizei St.Gallen über das zu diesem Zweck aufgeschaltete Uploadportal unter https://kaposg.link/upload zur Verfügung zu stellen.

Der Holzteil geriet in Vollbrand und ist mittlerweile eingestürzt und vollständig abgebrannt. Der Feuerwehr gelang es, trotz massivem Funkenwurf ein Übergriff auf benachbarte Gebäude zu verhindern. Aus benachbarten Gebäuden wurden rund ein Dutzend Bewohnende sicherheitshalber evakuiert. Sie blieben alle unverletzt und fanden privat Unterschlupt, teilte die Kantonspolizei am Mittwochabend mit.

Im Einsatz standen und stehen über hundert Angehörige der örtlichen Feuerwehr und von Partnerfeuerwehren aus umliegenden Gemeinden. Weiter sind der Rettungsdienst mit Einsatzleiter sowie mehrere Patrouillen und Fachspezialisten der Kantonspolizei St.Gallen im Einsatz. Die Hauptstrasse Wildhaus-Gams wurde für den Durchgangsverkehr gesperrt. 

Glühender Bauschutt wir abgetragen

Die Feuerwehren sind nach wie vor mit Löscharbeiten beschäftigt und müssen zusätzlich das anfallende verschmutzte Löschwasser auffangen und mögliche Auswirkungen auf die Umwelt eindämmen. Dazu wurde auch der Umweltschadendienst des Amts für Umwelt des Kantons St.Gallen sowie Funktionäre der Gemeinde und der örtlichen Kläranlage aufgeboten.

Für die weiteren Löscharbeiten wurden zudem Bagger aufgeboten, um den nach wie vor stark glühenden Brandschutt abzutragen und zu löschen, teilte die Polizei gegen 23 Uhr mit.

Als Gemeindepräsident Thomas Diezig um etwa 18 Uhr vom Feuer erfuhr, stand der «alte Acker» bereits in Vollbrand. Die Hitze sei enorm gewesen, sagt er. «Für uns ging es darum, die Evakuierung der Bewohnerinnen und Bewohner der Nachbarliegenschaften sicherzustellen.»

Der Zerstörungsgrad ist enorm.
Der Zerstörungsgrad ist enorm.
Bild: WO

Die Rauchwolke und der Funkenschlag sind von weitem zu sehen, das Areal befindet sich an der Hanglage in Wildhaus Lisighaus oberhalb der Hauptstrasse in Richtung Unterwasser. Florian Schneider sagte gestern Abend auf Anfrage:

Der Zerstörungsgrad des Gebäudes ist aber enorm. Es muss deshalb möglicherweise damit gerechnet werden, dass man die Brandursache nie herausfinden wird. 

Ein Hotel mit langer Geschichte

Das ehemalige Hotel steht schon seit mehr als 20 Jahren leer und war einst eines der Vorzeigebetriebe im Obertoggenburg. Verschiedene Investoren haben in den vergangenen Jahren Interesse am Areal gezeigt und präsentierten bereits Projektstudien und Modelle eines möglichen Umbaus. Zu einer konkreten Umsetzung ist es aber nie gekommen. Der Bau war zuletzt in einem schlechten Zustand, die Gebäude teils unzugänglich aufgrund von Gefahren.

So sah das Hotel vor dem Brand aus.
So sah das Hotel vor dem Brand aus.
Bild: Raphael Rohner

Ziemlich genau vor einem Jahr war die Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann bereits von einem Grossbrand betroffen, als eine Schreinerei niederbrannte und Millionenschaden entstand. Und erst vor zwei Monaten zerstörte ein Brand eine Schreinerei in Neu St. Johann in der Nachbarsgemeinde Nesslau.


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