01.06.2022

Lockpfosten - einfach, aber wirkungsvoll

An ausgewählten Orten im Rheintal stehen weisse Pfosten, die auf die Tätigkeiten der Landwirtschaft aufmerksam machen.

Von Cécile Alge
aktualisiert am 02.11.2022
Sie fallen auf, die Dreiergruppen von weissen Pfosten, die seit Anfang Monat an verschiedenen Orten im Rheintal in Wiesen, an Ackerrändern, an Wegen oder neben Hecken eingeschlagen wurden. Das ist auch das Ziel. Es sind sogenannte Lockpfosten, die sich mit ihrem reduzierten Design wie moderne Kunstwerke von der ländlichen Umgebung abheben, allerdings eine informative Funktion innehaben. Sie werden im Rahmen der nationalen Kampagne «Schweizer Bauern. Von hier, von Herzen» des Schweizer Bauernverbandes auf Tournee geschickt und eingepflockt, um die Bevölkerung für die Belange der Landwirtschaft zu sensibilisieren.Das Vertrauen stärkenAuf den kantigen, weissen Holzpfosten prangen in grossen, schwarzen Lettern ungewöhnliche Worte. Zum Beispiel «Blumenreich», «Ökolohn» und «Denkwende» oder «Powergras», «Hackordnung» und «Nagelprobe». Vorbeiziehende, die genauer hinsehen, erfahren in wenigen Sätzen, was auf Wiesen und Feldern wächst, werden über Biodiversität oder über die Tiere, die auf dem Bauernhof leben, informiert. Auf einfache und witzige Art wird das Zusammenspiel von Natur und Landwirtschaft erklärt. Ausserdem sollen die Pfosten auch dazu dienen, das Vertrauen in die einheimische Landwirtschaft zu stärken.«Mir hat die Idee gefallen, deshalb wollte ich mitmachen», sagt Felix Zäch aus Oberriet. «Auf diese einfache, aber doch wirkungsvolle Weise können wir auf unsere Arbeit mit den Tieren, Pflanzen und Produkten aufmerksam machen», sagt er.Bauer Zäch hat an drei Orten Lockpfosten eingeschlagen. Jene in der prächtig blühenden Wiese unterhalb der Oberrieter Deponie Unterkobel fallen besonders auf, weil sie gut sichtbar an der beliebten Spazierroute vom Aueli in den Kobelwald stehen.Auf den Pfosten stehen die Schlagwörter «Grüngold», «Kunstgewerbe» und «Vehfreude» und den kurzen Texten darunter ist zu entnehmen, dass ein Drittel unseres Landes immergrüne Wiesen und Weiden sind und dass deren Pflege eine Kunst ist. Ausserdem wird darauf erwähnt, dass Wiesen mit vielen bunten Blumen zwar gut für die Biodiversität sind und obendrein das Wandererherz erfreuen, aber nur karges Futter hergeben. «Das Herz des Bauern freut sich ebenso an einer Wiese mit ertragreichen Gräsern, saftigen Kräutern und Klee. Er braucht gutes Futter für seine Tiere», heisst es auf dem Pfosten weiter.Das zeigt, dass sich die Vorstellung der Bevölkerung respektive der Konsumenten in Bezug auf die Arbeit der Bauern nicht immer decken. «Deshalb ist es gut, dass wir zeigen können, was wir tun und dass wir dabei viele Kompromisse eingehen. Zum Beispiel, dass wir neben der Futterwiese gerne einen Streifen Magerwiese wachsen lassen. Denn das ist schön und auch gut für die Insekten und andere kleine Lebewesen», so Landwirt Zäch. Er freut sich, dass Vorbeiziehende rasch auf die Pfosten aufmerksam werden und die Kurzinformationen dazu lesen.[caption_left: Auf den Posten finden sich Kurzinformationen. (Bild: ca).]Bauern werden angesprochenMit Michael Gschwend nimmt ein weiterer Landwirt aus Oberriet an der Kampagne teil. Seine Pfostengruppen sind unter anderem an verschiedenen Brotweizenfeldern im Dorf zu sehen. In diese sät der Biobauer als Ackerbegleitflora stets auch Mohn dazu, damit die Bienen und Hummeln in den für sie sonst kargen Flächen trotzdem Nahrung finden. «Das ist nur einer von unseren vielen Beiträgen zur Biodiversität, ist aber gut sichtbar und schön», so Gschwend. Mit den Lockpfosten könne er die Bevölkerung auf simple Art darauf aufmerksam machen. «Auch das hat mich bewogen, mitzumachen und ich wurde prompt schon einige Male darauf angesprochen», schliesst er.In unserer Region sind laut der Aktion «Schweizer Bauern. Von hier, von Herzen» weitere Lockpfosten bei Ivo Saxers Damhirschzucht in Hinterforst sowie beim Weingut am Steinig Tisch in Thal zu sehen. Die Pfosten stecken noch bis im Herbst, danach werden sie an anderen ausgewählten Orten auftauchen.

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