Seit der öffentlichen Vorstellung des Hochwassermodells Littenbach an der Hochschule in Rapperswil sind zweieinhalb Jahre vergangen. Über das Vorprojekt, eine Kombination aus Durchleitung und Rückhaltebecken, wurde danach viel geredet, gefordert und geschrieben. Nun tritt der Hochwasserschutz Au-Berneck in eine weitere Phase, die Erarbeitung des sogenannten Ausführungsprojekts.
Viel Wissenswertes, auch für die Fachplaner
Da es hierbei erstmals um Details geht, laden die Gemeinden Au und Berneck die Bevölkerung zu drei Workshops ein. «Weil es auch um kleine Komponenten geht, ist es wichtig, dass direkt betroffene Personen und Leute, die ein Anliegen haben, ihre Wünsche und Ideen direkt einbringen können», sagt Bruno Seelos, Gemeindepräsident von Berneck. Im ersten Teil der Workshops erklären Fachplaner Details zum Hochwasserschutz Au-Berneck. Im zweiten Teil notieren die Fachleute an Infoständen all das, was die Teilnehmenden einbringen. «Am Anlass in Au, den gegen 100 Interessierte besucht haben, gab es viele Inputs, die die Planer nun genauer abklären können», sagt Seelos.
Im ersten Workshop ging es um Massnahmen, die im Gebiet Kobel–Wees geplant sind. Neben Stützmauern und Uferabflachungen ist ein Auffangbecken für feine Sedimente, der «Naturpark Kobel» und eine neue Strassenführung geplant. Letztere gab nach der Meinung von Christian Sepin, Gemeindepräsident von Au, am Workshop am meisten zu reden:
Man hat nie gespürt oder herausgehört, dass wir mit dem Projekt auf dem völlig falschen Weg sind. Das hat mich sehr gefreut.
Beim Thema Naherholungsgebiet seien die Anregungen der Mitwirkenden teilweise sehr ins Detail gegangen. Noch nicht einmal fertig geplant, sprachen sich Leute für eine «Brötlistelle» im «Naturpark Kobel» aus, andere waren strikt gegen die Möglichkeit, zu grillieren. «Wenn man etwas Schönes macht, sollte man auch etwas davon haben und keine Zäune errichten», sagt der Auer Gemeindepräsident, «tote Flecken brauchen wir keine.»
Neuer Bachlauf und Retentionsflächen
Das Gebiet, wo der Sammler für Sedimente und der «Naturpark Kobel» entstehen soll, gehört mehrheitlich der Ortsgemeinde Au. «Es existieren 15 bis 20 Jahre alte Pläne der Ortsgemeinde Au, im Kobel einen Naturpark zu realisieren. Das fliesst nun ins Projekt ein», sagt Sepin.
Am Mittwoch, 16. Mai, ab 19 Uhr geht es am Workshop in der Mehrzweckhalle Bünt in Berneck um «Retentionen, Melioration, Naherholung Kloteren und den Ausbau Gewässer Kloteren». Der Littenbach soll neu von der Schlossbrugg, der Tramstrasse entlang bis kurz vor das sogenannte Fürstenhaus führen. Dort soll das Wasser die Strasse unterqueren und danach ins Ächeli fliessen. Im Gebiet Kloteren entsteht eine Retentionsfläche, die die Situation bei ausserordentlichen Hochwasserereignissen entlasten soll.
Möglichst breit abgestütztes Projekt vorlegen
«Es ist durchaus möglich, dass wir ein bis zwei Workshops mehr durchführen. Das aber macht erst Sinn, wenn die Planer die Infos der ersten drei Veranstaltungen verarbeitet haben», sagt Bruno Seelos. Der Abstimmungstermin für das Projekt sei noch nicht fixiert. Vorrang habe ein Projekt, das möglichst breit abgestützt ist. «Wir wollen verhindern, dass wir bei der Auflage des Projektes mit der Bevölkerung gross diskutieren oder gar Änderungen anbringen müssen», sagt Seelos.