Yves SolenthalerDer bald 37-jährige Aargauer ist ein langjähriger Nationalteam-Kollege von Litscher. Florian Vogels Palmarès umfasst zwei WM-Medaillen, einen Weltcupsieg und zwei EM-Titel – den ersten Titel holte er 2008, ein Jahr nach Thomas Litschers Junioren-WM-Titel.Inzwischen hat Litscher, der im Mai 30-jährig wird, selbst eine WM-Medaille in der Elite gewonnen, und gehört auch zu den erfahrenen Athleten. «Aber von Flo kann ich noch einiges lernen», sagt Litscher und scherzt: «Er ist ja doppelt so alt wie ich.»Internationaler Rennstall mit Schweizer TeamkollegeAuch sei es sicher gut, in einem internationalen Team eine Schweizer Bezugsperson um sich zu wissen. Die weiteren Teamkollegen sind der Franzose Victor Koretzky, der Niederländer Milan Vader, die Britin Annie Last und die Dänin Malene Degn. Besonders der 24-jährige Koretzky und bei den Frauen die 28-jährige Last sind ebenfalls Anwärter auf vordere Platzierungen im Weltcup. Last siegte 2017 beim Weltcup in Lenzerheide und gewann kurz darauf WM-Silber in Cairns – hinter Jolanda Neff, und am gleichen Tag und Ort, an dem Litscher zur weltmeisterlichen Bronzemedaille fuhr.Vor zwei Jahren hing Litschers Karriere an einem seidenen Faden: Er fand nach dem Rückzug von Multivan-Merida kein neues Profiteam. Um überhaupt noch Weltcuprennen bestreiten zu können, schloss er sich dem Schweizer Nachwuchsteam jb-Brunex-Felt an.Im ersten Jahr beim neuen Team gewann Litscher seine WM-Medaille. Die Equipe wurde darauf etwas grösser, blieb aber im wesentlichen eine Nachwuchsmannschaft. Nun hat es der U23-Weltmeister von 2011 nochmals geschafft, bei einem grossen Team Unterschlupf zu finden. Mit dem Männer-Trio Vogel/Litscher/Koretzky dürfte KMC-Ekoi Orbea auch in der Weltcup-Teamwertung ein Wörtchen mitreden.«Dass ich nochmals ein Profi-Team gefunden habe, ist sicher ein Erfolg», sagt Litscher. «Die Leistung muss ich zwar immer noch selber bringen, aber ein professionelleres Team erleichtert dies.» Der Wechsel «zu diesem innovativen Team» gebe ihm nach zehn Jahren als Mountainbike-Profi auch neue Motivation: «Und dank des Zweijahresvertrags habe ich eine gewisse Planungssicherheit», sagt Thomas Litscher.Der Kontrakt läuft bis 2020, dem Jahr der Olympischen Spiele in Tokyo. Litschers Ziel ist es, sich im Weltcup ab Mitte April konstant in den Top 10 zu klassieren: «Wenn ich diese Leistung bringe, wird mein erster Start an den Sommerspielen automatisch zum Thema – sonst nicht.»Bike-Marke Orbea feierte schon einen OlympiasiegKMC-Ekoi bildet schon länger ein Weltcupteam. Auf nächste Saison stösst die Radmarke Orbea aus Bilbao im Baskenland (Spanien) zum französischen Team. Orbea hat eine grosse Vergangenheit im Moutanbikesport. 2008 wurde Julien Absalon auf einem baskischen Fabrikat Olympiasieger, die Kanadierin Catharine Pendrel gewann mit Orbea zwei WM-Titel. Bekannt ist Orbea auch im Strassenradsport, die Marke belieferte jahrelang das baskische Team Euskaltel mit Rennrädern.Die Basken haben einen guten Ruf in der Branche. Sie gelten als innovative Tüftler, die etwa auch bei der Entwicklung des Fully (vollgefederte Bikes) eine führende Rolle einnahmen.Litscher fliegt am Samstag mit dem Nationalteam nach Gran Canaria an die Wärme, wo er den ganzen Januar verbringt. Im Februar geht die Saison mit den ersten Rennen in Spanien los. Direkt nach der letzten Saison musste er sich nach der linken Hüfte (im April) auch noch die rechte operieren lassen. Er litt unter dem Impigement-Syndrom, einer Verengung des Hüftglenkspalts, die schmerzhafte knöcherne Konflikte verursachte.Körperlich wieder fit und in einem neuen, grösseren Team bereitet sich Litscher voller Tatendrang auf die kommende Saison vor.