Lisa für alle Aufgaben

Fussball Nach dem letzten Training vor dem Saisonendspiel rügt Marlis Heeb einen Spieler, weil er das Matchplakat nicht mitgenommen hat. «Magsch a Bier, Lisa?», ruft ein anderer Spieler. Sie legt die strenge Miene ab, legt ein Lächeln auf. Gerne setzt sich Lisa zu den Spielern und zu Trainer Anto Tomas.«Ich habe für den FC viel gemacht und der FC hat mir immer geholfen, wenn ich es in schweren Stunden brauchte», sagt Lisa Heeb. «Auch mit den Spielern hatte ich immer ein gutes Verhältnis.» Und wenn einer mal überbordete, «wusste ich mich zu wehren». Im Jahr 2000 hat Marlis Heeb als Masseurin bei der ersten Mannschaft des FC Rüthi angefangen. Der erste Trainer war der legendäre Niklaus Mattle. «Das war die beste Zeit», erinnert sich Marlis Heeb. Mit einigen Spielern konnte sie nach den Trainings stundenlang diskutieren.Chauffeuse, Verkäuferin, Co-Trainerin, MasseurinZum FC Rüthi kam Marlis Heeb durch ihren Ehemann Hanspeter, der 13 Jahre lang Goalie der ersten Mannschaft war – sie selbst hat in den 1980er-Jahren übrigens auch als Torhüterin Fussball gespielt. Zu Beginn ihrer Zeit beim FC Rüthi fuhr Marlis Heeb die Junioren von Sennwald, die vor der Gründung des FC Haag noch in Rüthi kickten, ins Training und zurück. Später betrieb sie einen Kioskstand während der Heimspiele der ersten Mannschaft. Marlis Heeb übernahm zunehmend auch Aufgaben in den Teams des FC Rüthi; sie war als ausgebildete Masseurin gefragt, und ein Jahr lang wirkte sie gar als Co-Trainerin bei den A-Junioren.Später in der ersten Mannschaft hat Marlis Heeb einmal die Aufstellung gemacht. Der damalige Trainer kam erst in Ruggell an, als das Spiel schon angepfiffen worden war. Das Spiel wurde gewonnen – Lisas Trainerbilanz ist also makellos.Bis 2012 spielte Rüthi in der 2. Liga. In den letzten Jahren ist der Verein vom Rheinblick regelmässig knapp am Wiederaufstieg gescheitert. Allerdings sind die Zeiten in sportlicher Hinsicht vergleichsweise gut – Anto Tomas ist schon seit 2017 in Rü­thi, er ist der amtsälteste Trainer im Rheintal. Zwischen Mattle und ihm hatte Marlis Heeb acht weitere Trainer erlebt. Mit jedem änderte sich auch ihr Aufgabengebiet – bei Anto Tomas, der ohne Co-Trainer arbeitet, war es ziemlich gross. Das macht es für ihren Nachfolger nicht leicht: Der frühere Spieler Adrian Moosbrugger hat aber den Vorteil, Mannschaft und Verein schon zu kennen.Zeit mit Enkelkindern statt im Fussball verbringenMarlis Heeb sagt, sie wollte schon vor einem Jahr aufhören, habe aber doch nochmals weitergemacht. «Ich spüre die körperliche Anstrengung, nach dem Hinknien kann ich kaum mehr aufstehen – so stimmt’s für mich nicht mehr.» Heeb erreicht in diesem Jahr das Pensionsalter, sie wird aber weiterhin zu Hause als Teilzeit-Masseurin arbeiten. Die zusätzliche Freizeit nutzt sie, um auf ihre zwei Enkelkinder aufzupassen.