04.11.2018

Lieder zum Schunkeln und Mitsingen

Wie immer offerierte der Männerchor seinen treuen Fans das volle Programm, angefangen mit einem zünftigen Nachtessen über einen Strauss Seemannslieder bis zum vergnüglichen Lustspiel.

«Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise» hiess es am Samstagabend für das Publikum in der Mehrzweckhalle Balgach. Gerne liessen sich die Besucher von «Kapitän» Martin Lechner und seinen zwanzig Leichtmatrosen mitnehmen, zuerst in die Hafenstadt Neapel mit italienischem Flair. Nach dem heiteren Auftakt wurde es stürmisch: A cappella interpretierten die Balgacher Sänger das Gebet der Matrosen «Nirgends Rettung, nirgends Land» von Johannes Dürrner, das gesanglich und gestalterisch viel verlangte. Mit dem Schifferlied, nach einem provenzalischen Volkslied vom bekannten Komponisten Friedrich Silcher für Chöre arrangiert, ging es harmonisch weiter. Im zweiten Teil des diesjährigen Repertoires standen dann Seemannslieder zum Mitsingen auf dem Programm: Bekannte Shanty-Melodien waren von Dölf Schelling zu einem mitreissenden Potpourri arrangiert worden. Der Saal summte, klatschte und schunkelte begeistert mit. Auch optisch war der Auftritt des Männerchors Liederkranz eine Augenweide: Als stramme Matrosen folgten sie den Kommandos von Kapitän Martin Lechner, der sie sicher durch Stürme und Untiefen führte. Ein besonderes Highlight war die «Kaperfahrt», vom Männerchor als Zugabe gesungen: «Alle, die mit uns auf Kaperfahrt fahren, müssen Männer mit Bärten sein». Zwar erfüllte nur ein knappes Drittel der Sänger diese Vorgabe, trotzdem holten sie mit dem eingängigen Freibeutersong einen riesigen Schlussapplaus. Als Vorgeschmack auf das nachfolgende Lustspiel erntete Andi Nüesch mit seinen Ansagen bereits zahlreiche Lacher.Die Komödie «E verhängnisvolli Nacht» wurde vom Publikum mit Gaudi aufgenommen. Vor allem die Leistung der bei­-den Protagonisten Toni Sieger und Emil Pfund, alias Martin Lechner und Andi Nüesch, verlangte höchsten Respekt. Hatte der eine doch zuvor als Diri­- gent den Chor geleitet, der andere als Sänger und Moderator im Konzert mitgewirkt, um nach einer kurzen Pause in die anspruchsvollen Hauptrollen zu schlüpfen. Die Zuschauer kannten die Schauspielerinnen und Schauspieler natürlich auch aus dem Alltagsleben, das machte ihre Auftritte als Dorfklatschbase (Ruth Lechner), ehrgeizige Ehefrau (Barbara Oehler), brutaler Ganove (Nino Crameri) oder Nachtclubtänzerin Olga (Denise Kehl) umso witziger. Wie es sich für ein Lustspiel gehört, folgten Verfehlungen, Verkettungen und Verwirrungen Schlag auf Schlag. Eine wichtige Statistenrolle spielten auch ein Schrank und eine Truhe, worin unliebsame Personen kurzerhand verschwinden mussten. Wie Andi Nüesch die Hilferufe und Klopfgeräusche der Eingesperrten mit virtuosen Gesangseinsätzen übertönte, war etwas vom Besten der Auf­führung. Natürlich durften in dem Schwank auch der trottelige Dorfpolizist (Livio Crameri), die übereifrige Journalistin (Martha Nüesch) und die pflichtbewuss­-te Gemeindeschreiberin (Dora Schenker) nicht fehlen. Zum Schluss endete die vertrackte Geschichte im Guten, was vom Pub­likum mit riesigem Applaus verdankt wurde.Maya Seiler

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