Das Ziel der Fürstensöhne an der WM-Quali im an der Ostseeküste gelegenen Liepaja war ein Sieg gegen Island. In den anderen Gruppenspielen gegen Deutschland und vor allem Gastgeber Lettland wäre alles andere als eine deutliche Niederlage eine riesige Sensation gewesen.
Das 3:29 zum Auftakt vor 720 Zuschauerinnen und Zuschauern gegen die Gastgeber sowie das 1:19 nach 1:0-Führung im dritten Gruppenspiel gegen Deutschland wirken zwar brutal, mussten in ähnlichem Ausmass aber erwartet werden.
Richtig ärgerlich war dagegen die 6:7-Niederlage im mittleren Gruppenspiel gegen Island. «Diese Niederlage tut mehr weh als das 3:29 gegen Lettland», sagte auch Teamneuling Sven Schneider von den Jona-Uznach Flames, dessen liechtensteinische Staatsangehörigkeit von den Verantwortlichen erst kurz vor dem Turnier in Lettland entdeckt worden ist. Doch nur schon der Vergleich der Topscorer der Fürstensöhne und der Nordlichter verdeutlicht, dass die Leistung hoch einzuschätzen ist: Andreas Stefansson spielt bei AIK Stockholm in der schwedischen Superliga, Remo Tischhauser bei Grabs in der 2. Liga Grossfeld.
Island nutzte das einzige Powerplay zu wichtigem Tor
Die Liechtensteiner führten nach dem ersten Drittel mit 2:1, später gingen sie auch noch mit 3:2 in Führung. Bis zu Islands 7:5-Führungstreffer in der 57. Minute hatte nie eine Mannschaft mehr als ein Tor Vorsprung. Es waren Details, kleine Fehler der international unerfahrenen Liechtensteiner, die das Pendel auf die Seite der Isländer schwingen liess: Das 5:6 in der 49. Minute fiel nach einem Gestocher vor dem Tor während der einzigen 2-Minuten-Strafe gegen Liechtenstein, beim 5:7 wurde Stefansson zu viel Platz gewährt. Ohne Goalie und mit zusätzlichem Feldspieler kam das Team von Marco Kipfer und Remo Frei nochmals heran. Zu mehr reichte es trotz einiger Chancen nicht mehr. Der Medienverantwortliche Reto Voneschen fasste zusammen: «Es war ein Würfelspiel, leider würfelte Island die Sechs.»
Zum Abschluss gegen die Niederlande, die die ersten drei Spiele ebenfalls verloren hatte, setzte es eine 2:6-Niederlage. Nach zwei Dritteln stand’s 1:1, aber die Liechtensteiner verschliefen den Start zum Schlussdrittel. Zwar kamen sie nochmals auf einen Treffer heran. Aber ein weiteres Gegentor und zwei weitere Treffer in den vom Goalie verlassenen Kasten besiegelten die vierte Niederlage des Turniers.