05.09.2019

Licht aus, Film ab – noch gibt es genügend Filmfans

Das Kino Rosental hat es geschafft, dem Kinosterben zu trotzen. Die Genossenschaft feiert ihr 20-jähriges Bestehen.

Von Natascha Arsic
aktualisiert am 03.11.2022
Die Preise steigen, die Besucherzahlen sinken und immer mehr Landkinos sehen sich gezwungen, ihre Säle für immer zu schliessen. Doch nicht so das Kino Rosental in Heiden, welches bereits seit dem Jahr 1934 existiert. Seit 20 Jahren wird es von einer Genossenschaft geführt. Mit der Modernisierung des Betriebes hat sie es geschafft, das kleine Kino bis heute am Leben zu erhalten. Um dies zu feiern, haben die Mitglieder letzten Samstag zur Feier ins Kino geladen.«All dies wäre nicht möglich ohne die enthusiastischen Filmfans, ortsansässige Betriebe, Stiftungen und den Lions Club, welcher zusammen mit dem Cinéclub Rosental die Initiative zur Gründung der Genossenschaft ergriffen hatte», sagte Hannes Friedli, ehemaliger Präsident, bei seiner Begrüssungsrede. Nach dem Apéro führte er einige der Besucher durch die einzelnen Räume und erzählte dabei die Entstehungsgeschichte. Trotz Renovation wurden zahlreiche Relikte aus der damaligen Zeit behalten. So zum Beispiel das Tickethäuschen, der alte Projektor und alte Filmrollen oder auch die Kinosessel. Friedli vermutet, dass der ehemalige Besitzer Gallus Heeb die Sitze selbst gemacht hatte, denn er führte früher im Erdgeschoss des Hauses einen Möbelladen. Heute wird dort von freiwilligen Mitarbeitern die Bar betrieben.Ein abwechslungsreichesProgramm ist gefragt«Die Mischung aus Blockbustern und speziellen Filmen macht es aus», so Friedli. Auch seien besondere Anlässe wie beispielsweise das Nachmittagskino wichtig. «Das Kino Rosental dient nicht nur zum Filme-schauen, sondern ist auch ein sozialer Ort, an dem man sich trifft.» Viele der Besucher würden diese vertraute Atmosphäre schätzen und kämen auch deshalb immer wieder gerne.Nebst dem Kino Rosental gibt es im Appenzellerland noch ein weiteres Filmtheater, nämlich der Cinétreff Herisau. Um das Fortbestehen des Kinos zu sichern, wurde ein Verein gegründet. Dieser legt Wert darauf, mit einem gemischten Programm verschiedene Alters- und Interessensgruppen anzusprechen.Innerrhoden hatte langeein eigenes KinoIn Innerrhoden klingeln die Kinokassen schon seit 36 Jahren nicht mehr. «Appenzell war lange der einzige Kantonshauptort ohne ein Kino», schreibt der Historische Verein Appenzell Innerrhoden in seiner Ausgabe vom Innerrhoder Geschichtsfreund 2014. Um einen Film zu schauen, mussten die Einwohner nach St. Gallen oder Herisau. Von 1945 bis 1983 sei im Parterre des Appenzeller Hotels Hecht ein Kino betrieben worden. Dafür wurde eine unbenutzte Parkgarage zu einem Saal mit 180 Sitzplätzen umgebaut. Wegen zu wenig Einnahmen musste der Eigentümer Arnold Knechtle den Saal dann nach 38 Jahren schliessen.Seither hat in Innerrhoden kein Filmbetrieb mehr eröffnet. Den Grund dafür sieht Ottilia Dörig, Leiterin des Kulturamts, darin, dass die Kinos von Heris-au, Heiden und St. Gallen nahe liegen und für die Bevölkerung gut erreichbar sind. «Seit der Schliessung haben aber diverse Kinoevents stattgefunden.» Beispielsweise werden regelmässig Filmnachmittage für Senioren organisiert. Auch veranstalte die Kulturgruppe Appenzell jährlich ein zweitägiges Open-Air-Kino im Klostergarten. In Ausserrhoden wird Filmfans in Heiden und Urnäsch ein Freiluftkino geboten.

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