15.10.2021

Leutenegger lässt es läuten

Der Walzenhauser René Leutenegger gewann den Bergslalom von Lochau nach Eichenberg.

Von Elio Crestani
aktualisiert am 03.11.2022
Motorsport Beim zehnten internationalen Bergslalom auf der Panoramastrasse von Lochau nach Eichenberg siegte der für das Motorsport-Team Eichmann fahrende René Leutenegger aus Walzenhausen. Auf der im vierten Rennlauf ölverschmutzten Fahrbahn peitschte der 54-jährige Vorderländer seinen grünen Opel Kadett C quer durch die Zielkurve. In diesem Herzschlagfinal gewann der Glasbautechnik-Unternehmer in der Addition von drei Rennläufen (ein Streichresultat) die Gruppe H bis 2000 ccm. [caption_left: René Leutenegger (rechts) mit dem Zweitplatzierten Manuel Santonastaso.  Bild: Gerold Köb]Sieger in der Klasse und Sieger der Herzen«Dä Lütenegger lohtts lüüte», tönte es aus dem Lautsprecher. Nach einem knapp verpassten Sieg beim Bergrennen in Oberhallau wollte am Eichenberg unbedingt gewinnen. Im ersten Rennlauf realisierte der zweifache Familienvater die beste Zeit seiner Klasse. Durch die kalten Wetterverhältnisse hatten die profillosen Reifen keinen Gripp. Darum reduzierte Leutenegger das Risiko im zweiten Rennlauf – schon sassen ihm seine Gegner wieder im Nacken.Mit dosiertem Risiko und dennoch einem zünftigen Schuss Agressivität zeigte René Leutenegger der internationalen Konkurrenz, wo der «Bartli den Most holt». Mit seinen waghalsig schnellen, Hühnerhaut erzeugenden Drifts quer durch das Ziel eroberte der Vollblutrennfahrer nicht nur den Klassensieg, sondern auch die Herzen der zahlreichen Zuschauer.Bereits 1984 startete der in Lachen oberhalb Walzenhausen wohnende René Leutenegger das Abenteuer Autorennsport. Im relativ günstigen Automobilslalom mit Serienautos diente er seine ersten Sporen ab. Schon ein Jahr später fuhr er Spitzenzeiten, mit denen er an seinem Heimslalom in Altenrhein ein gewichtiges Wörtchen um den Sieg mitredete.Im Gedächtnis der Ostschweizer Motorsportfans blieb indes vor allem Leuteneggers Überschlag im VW Golf GTI am Slalom Altenrhein haften. Man spricht heute noch davon, als ob es gestern geschehen wäre. Im Team des Diepoldsauer Garagisten Josef Wüst machte Leutenegger seine ersten Gehversuche im Internationalen Renault-Clio-Europa-Pokal. Auf bekannten Formel-1-Rennstrecken in ganz Europa zählte er bald zu den Schnellsten. 2008 wurde er Gesamtdritter der Meisterschaft. 2010 sogar Vizemeister.Vor sechs Jahren Sieger im Renault-Clio-CupIn den folgenden Jahren reifte René Leutenegger zum professionellen Rennfahrer. Seine Fahrweise wurde eleganter und wirkte nicht mehr so aggressiv. Die Zeiten auf den Stoppuhren wiesen immer deutlicher daraufhin , dass der seit 1991 in der Glasbautechnik selbstständige Unternehmer der kommende Champion ist. In der Saison 2015 war es soweit: René Leutenegger dominierte den Renault-Clio-Cup und gewann souverän die Meisterschaft.Bei der Siegerehrung des zehnten internationalen Bergslaloms am Eichenberg sagte Organisator Josef Pepi Hammerer: «Eichenberg ist zwar der schönste Aussichtspunkt über dem Bodensse. Aber der Sieger René Leutenegger kommt aus Walzenhausen in der Schweiz. Das ist auch ein schöner Aussichtspunkt über dem Bodensee». Da zeigte sich René Leutenegger als glühender Lokalpatriot und ergänzte: «Walzenhausen ist die schönste Terrasse über dem Bodensee. Dort findet im nächsten Jahr am 20. und 21. August der über die Grenzen hinaus bekannte Bergsprint statt.»

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