Langsam wird es eng bei «Masterchef Schweiz»: Nur noch fünf Kandidatinnen und Kandidaten stellten sich in der gestrigen Folge den Challenges, die sich Andreas Caminada und Co. ausgedacht hatten. Unter den Verbliebenen war auch Marifer Binotto aus Oberriet. In den vergangenen Sendungen konnte sie die Jury jeweils mit ihren ausgefallenen Kreationen und ihrer liebenswürdigen Art überzeugen und wurde gar als heimliche Favoritin gehandelt. Doch gleich in der ersten Challenge der gestrigen Sendung vermochte sie nicht zu beeindrucken. Gerichte aus der Kindheit neu interpretieren – so lautete die Aufgabe. Die Hobbyköchinnen und -köche sollten dabei ein Gericht zubereiten, das sie in jungen Jahren am liebsten gegessen haben. Wenig abwegig also, dass sich die gebürtige Mexikanerin dazu entschieden hat, Churros zu servieren. «Das haben wir als Kinder immer in Mexiko bei einem Spaziergang durch den Park gegessen», sagte Binotto. Ihr süsses Dessert, serviert mit einer Erdbeerkonfitüre und einer Schokoladensauce, kam bei der Jury nur mässig an. «Der Teig ist ein wenig zu speckig», lautete das Urteil.Entscheidung fiel bei der BlindverkostungUm sich eine Runde weiterzukochen, musste sie sich daher mit vier verbleibenden Mitkonkurrenten der Elimination-Challenge stellen. Diese verlangte der Kandidatin und den Kandidaten nicht nur einiges ab, sondern brachte auch ein Novum mit sich: Die Jury bekam die Gerichte erst ganz am Schluss zu sehen, ohne beim Probieren zu wissen, wer diese zubereitet hat. Eine Stunde hatten Binotto und die weiteren vier Kandidaten Zeit, einen Sonntagsbraten mit Beilagen für das «Blind Tasting» zu kochen. Trotz verhältnismässig viel Zeit kam die Oberrieterin arg in die Bredouille und konnte in letzter Minute ihr Schweinefilet mit Pommes Duchesse, Broccoli und Karotten anrichten. Überzeugt von ihrem Menü war sie nicht. «Ich hatte zum ersten Mal ein schlechtes Gefühl», sagt sie. Ihr Gefühl bewahrheitete sich. In der Entscheidung zwischen ihrem Essen und jenem des Mitkonkurrenten haben sich die Spitzenköche gegen Binotto entschieden. «Es ist besonders traurig, weil du immer eine gute Stimmung verbreitet hast. Aber heute hat das gezählt, was auf dem Teller gelandet ist», sagte Caminada. Dass die Kochkünste nicht ausgereicht hatten, wusste auch Binotto: «Es war nicht meine beste Leistung. Im Nachhinein hätte ich vieles anders gemacht.» Viel gewonnen trotz Niederlage Trotzdem: Die Oberrieterin ist stolz, es bis unter die letzten Fünf geschafft zu haben, obwohl das erklärte Ziel der Sieg gewesen war. «Ich habe den Masterchef-Titel zwar nicht gewonnen, dafür aber durch die Rückmeldungen der Jury und die entstandenen Freundschaften viel gelernt.» Ihre Erfolge bei der Kochshow bemerkt sie seit der Ausstrahlung auch im Alltag, sagt sie der Redaktion auf Anfrage. «Viele Leute sprechen mich beim Einkaufen an oder machen mir Komplimente über soziale Netzwerke, was mich sehr freut», sagt sie. Und auch ihr Foodtruck «Marifer – La Mexicana» erlebt seit «Masterchef Schweiz» einen Boom. «Mein Ziel ist es, mein Catering künftig zu erweitern und bald auch eigene Chilisauce in der ganzen Schweiz zu vertreiben.» Dabei folgt sie dem Rat der Jury: «Mutiger würzen und Neues ausprobieren.» Ob sie künftig nochmals bei einer Kochshow zu sehen sein wird, schliesst sie nicht aus: «Die Erfahrung ist es auf jeden Fall wert.»