Dunkelkammer SpitalverbundeDer Verwaltungsrat der Spitalverbunde zweifelt die Richtigkeit seiner früheren Entscheide an und möchte sie auf ihre Richtigkeit überprüfen. Damit das möglich ist, müssen aber sämtliche Grundlagen offengelegt werden, was der Verwaltungsrat verweigert.Gemäss seinem Bericht «Leistungs- und Strukturentwicklung der Spitalverbunde des Kantons St. Gallen» möchte der Verwaltungsrat der Spitalverbunde fünf Spitäler schliessen und die Finanzmittel vor allem zugunsten des Kantonsspitals St. Gallen, das zum Universitätsspital werden soll, verwenden. Der Bericht ist mehr als nur oberflächlich, weist Fehler und Widersprüche auf und gibt – wie selbst die Regierung des Kantons St. Gallen und der von ihr eingesetzte Lenkungsausschuss feststellten – Anlass zu zahlreichen Fragen. Damit die bereits gefassten Beschlüsse und der Bericht des Verwaltungsrats auf ihre Richtigkeit geprüft werden können, müssen die Grundlagen offengelegt werden. Das aber verweigert der Verwaltungsrat, lehnte er doch eine Einsichtnahme in diese Grundlagen, gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz, ab.Durch das Vorgehen des Verwaltungsrats wird die Spitalpolitik des Kantons St. Gallen zu einer Dunkelkammer. Weitergegeben werden nur Informationen, die dem Verwaltungsrat, dem Lenkungsausschuss und der Regierung genehm sind und die keine unabhängige Überprüfung der Behauptungen und Forderungen des Verwaltungsrats erlauben. Gesteuerte Informationspolitik heisst das. Ein solches Vorgehen ist sonst nur im Krieg und in Diktaturen üblich. Die Auskunft verweigert der Verwaltungsrat der Spitalverbunde auch über die Bezüge seiner Mitglieder zulasten des Kantons und der Krankenkassen. Offenbar befürchtet er, auch bei diesen Bezügen könnte ein Sparpotenzial ausgemacht werden, was er vermeiden möchte, sind doch Gesundheitskosten zum eigenen Vorteil immer gute und gerechtfertigte Gesundheitskosten.
Leider geben sich die Medien des Kantons St. Gallen mit den wohldosierten und präparierten Informationen des Verwaltungsrats zufrieden und verbreiten sie – wie von den Verantwortlichen gewünscht – weiter. Es ist zu hoffen, dass das Verwaltungsgericht des Kantons St. Gallen dieser einer Demokratie unwürdigen Geheimniskrämerei ein Ende bereitet.Werner Ritter-Sonderegger, Hinterforst Spital Altstätten hat Zukunft Folgendes war kürzlich auf rheintaler.ch zu lesen: «Kurz nach 16 Uhr wurde in Lüchingen die Rega benötigt. In einem Gewerbebetrieb an der Feldwiesenstrasse war es zu einem medizinischen Notfall gekommen, heisst es seitens der Kantonspolizei auf Nachfrage. Der Betroffene musste schnellstmöglich ins Spital.»Ein Rega-Flugeinsatz aus dem Rheintal kostet im Schnitt 4500 Franken. Nach Meinung von Chefredaktor Gert Bruderer zum Regionalspital («Das Spital und das (verwöhnte) Volk», Ausgabe vom 12. Juli) spielt das offensichtlich keine Rolle. Den Einsatz bezahlen ja wir Gönner. Zudem musste der Betroffene schnellstmöglich ins Spital. Von Alarmierung bis zum Kantonsspital St. Gallen dauert es 30 Minuten, wenn es gut läuft. Das ist inakzeptabel und verantwortungslos, wenn es vor Ort ein Regionalspital gibt, das den Patienten nicht aufnehmen kann, nur weil es kaputtgespart wird und ab 16 Uhr keine Notfallpatienten aufnehmen kann.
Neoliberale Rechtspopulisten werden den genannten Meinungsbeitrag loben. Nur ist er für das Personal des Altstätter Spitals entmutigend und ohne Wertschätzung. Zudem schiesst er an den Tatsachen vorbei. Auch 2017 hat das Spital wieder einen hervorragenden Beitrag zum Gesamtergebnis der Spitalregion geleistet. Das bestätigte mir eben CEO Stefan Lichtensteiger.
Zu den zwei Studien, die der Verwaltungsrat des Spitalverbundes als reines Kampfpapier aufgegleist hat, ist zu sagen, dass dieses Papier genauso auf das Spital Grabs zutrifft, hat jenes Spital doch auch einen verschachtelten Altbau, der weiter im Betrieb bleibt. Dass der Chefredaktor das höchste Gut eines direktdemokratischen Rechtsstaates – den Volksentscheid – derart in Frage und auf das betriebswirtschaftliche Niveau stellt, ist unverständlich. Es gibt in der Tat Regionalspitäler, die haben aufgrund der Zahlen keine Zukunft mehr, aber auf Altstätten trifft dies nicht zu.
Eduard R. Ith, Altstätten