Ampelsysteme mit falscher Bezugsgrösse«Corona-Zahlen»Nach vielen Monaten haben wir endlich einfache Aussagen: Wir befinden uns in Stufe grün, gelb, orange oder rot. Nicht mehr lange schauen: Wie viele Neuinfizierte gab es wo in welcher Zeit – wie war es gestern …Aber: Gesichert wissen wir nur, dass über 80% der positiv Getesteten gar kein Problem mit dem Virus haben, keine Symptome, keine Beschwerden. Sollten wir uns da nicht an denen orientieren, die effektiv erkrankt sind? Die in ärztlicher Behandlung sind oder sogar auf der Intensivstation? Das ist doch das Entscheidende, nicht die grosse Anzahl, die das locker wegsteckt. Wir kümmern uns sonst auch um diejenigen Menschen, die effektiv an Krebs, Demenz oder Norovirus erkranken. Nicht um die, die möglicherweise von der Erkrankung betroffen sein können. Denn das wären dann alle Menschen. Diese sind jedoch aufgerufen, sich nach persönlichem Gutdünken um Prävention zu bemühen. Zeit für eine Anpassung der Bezugsgrösse!Markus Preising, AltstättenZu teuer und intransparent«Volkabstimmung Kampfjets»In einer der fünf Volksabstimmungen vom 27. September geht es um die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge. Momentan ist die Schweizer Luftwaffe im Besitz von 30 F/A-18 C/D Hornet und 53 F-5 E/F Tiger. Diese Flugzeuge sind mittlerweile veraltet. Die F-5 Tiger werden nur noch zu Ausbildungszwecken verwendet, und die FA-18 können nur noch bis spätestens 2030 verwendet werden. Ohne Zweifel leisten Kampfjets in der Schweiz einen wichtigen Dienst: Sie werden für den Luftpolizeidienst verwendet und helfen zur Durchsetzung der Schweizer Luftfahrtregeln. Sie bewachen zum Beispiel den Luftraum für Veranstaltungen wie internationale Friedenskonferenzen in Genf oder das WEF in Davos. Zudem überwachen sie den Luftraum bei Terrorgefahr, verhindern den Durchflug von ausländischen Militärflugzeugen und sichern so die Lufthoheit der Schweiz.Problematisch finde ich, dass der Bundesrat weder Anzahl noch Typ der Kampfjets festgelegt hat. Diese wichtigen Details sollen erst nach der Abstimmung entschieden werden. Ausserdem ist das Budget viel zu hoch: Das geplante Budget für die Beschaffung liegt bei maximal 6 Milliarden. Die gesamten Kosten über die Lebensdauer der Jets können sich aber auf bis zu 24 Milliarden belaufen. Bei der Abstimmung 2014, die abgelehnt wurde, war das Budget nur die Hälfte, mit Beschaffungskosten von 3 Milliarden und Gesamtkosten von 10 Milliarden.Die Schweiz braucht Kampfjets, aber definitiv nicht für einen solch hohen Betrag. Wenige leichte und günstige Kampfjets würden für die Aufgaben, die sie zu erledigen haben, völlig ausreichen. Deshalb empfehle ich, Nein zu stimmen. So wäre der Bundesrat gezwungen, eine neue Abstimmung zu lancieren. Eine Abstimmung, die transparenter ist, die keine Abstimmung um jeden Preis wäre und schon gar nicht zu einem solch hohen.Jan Ziegler, BalgachVerheerend für unsere Wirtschaft«Volksinitiative für eine massvolle Einwanderung»Die SVP betreibt einen enormen Aufwand, um Schweizer Bürger und Bürgerinnen dazu zu bringen, bei der Volksinitiative vom 27. September für eine massvolle Einwanderung Ja zu stimmen. Befürworter argumentieren, dass der Schweizer Arbeitsmarkt in Gefahr sei. Diese Argumente kann ich leider gar nicht teilen, da die Schweiz bei einem Ja-Entscheid alle sieben Verträge der Bilateralen I kündigt. Somit verliert die Schweiz als Exportland den direkten Zugang zur EU, welche für uns der wichtigste Handelspartner ist. Dies hätte verheerende Folgen für die Schweizer Wirtschaft. Beispielsweise exportierte die Schweiz im Jahr 2019 ca. 50% aller Waren in die EU. Die Folgen für uns sind unvorstellbar, wenn nur 20% davon wegfallen würden. Dies bedeutet für uns Schweizer auch, dass wir 20% weniger Arbeit haben und gleichzeitig weniger Personal benötigen. Die Arbeitslosenquote würde durch die Decke schiessen. Es besteht die Gefahr, dass die Schweiz ihren hart erarbeiteten Wohlstand verliert.Leandro Aloi, WidnauWölfe werden schlechtgeredet«Abstimmung Jagdgesetz»Wölfe töten Kälber. Menschen tun es auch. Aber erstere, um sie als Nahrung zu nutzen. Menschen aber töten Kälber oft nur, weil sie männlich sind und von einer Rasse, die kein Fleisch ansetzt und daher wirtschaftlich uninteressant ist. Übrigens: Frau Sommaruga ist sicher in der Zwickmühle, denn sie muss die Meinung der Mehrheit im Bundesrat offiziell vertreten, und die ist bürgerlich. Ausserdem, von wegen gefährlichen Wölfen: Da werden Menschen in Siedlungen eher von Füchsen gebissen oder von Wildschweinen verletzt, als im Wald von Wölfen angefallen. Wölfe sind aber auch ideale Stellvertreterfeinde, denn Blitzschlag, Unfälle und Krankheiten kann man nicht einfach abwenden, bevor sie zur Bedrohung werden.Ingrid Bickel, Altstätten