03.03.2022

Leserbriefe: Verrückte Welt

Von Ludwig Schmidt,Berneck
aktualisiert am 02.11.2022
Liebe Grosseltern und Eltern. Geht es Ihnen wie mir? Ich weiss nicht mehr, wie ich meinen Kindern und Enkeln Zuversicht vermitteln kann: Ein blauer Planet, welcher mutwillig zerstört wird, soll Heimat sein und bleiben … Unsere Demokratie wird neu definiert … Rücksichtslose Autokraten bestimmen den Lauf der Welt … Sollen wirklich Gewalt, Mord und Lügen Teil unsrer Zukunft sein?!Ludwig Schmidt,Berneck Zum Skifahren mit dem Mittagsflug?Betr. «Den Staatsvertrag erweitern»,  Ausgabe vom 16. Februar und  «Nach Ansicht der AgF wird mehr als genug geflogen»  Ausgabe vom 22. FebruarEs hätte ein schöner Spaziergang werden sollen, von Staad entlang dem Seeufer nach Altenrhein an diesem Samstagmittag. Kurz vor 12 Uhr überfliegt mich ein Privatjet im Landeanflug. Fünf Minuten später – das private Flugfeld Altenrhein müsste über Mittag geschlossen sein – hebt ein anderes mittelgrosses Privatflugzeug ab. Um 12.11 Uhr wird der Lärm noch grösser und eine nächste Maschine dröhnt über meinen Kopf hinweg. Es wird nicht ruhiger und so frage ich mich, was denn an einem normalen Samstagmittag auf dem Flugfeld Altenrhein los sein könnte. Direkt marschiere ich in die Abflughalle. Die freundliche Dame am Check-in-Schalter gibt auf meine Frage, weshalb so viele Privatjets abheben würden, gerne Auskunft: «Sie fliegen zum Skifahren.»Ich frage bei einer Vertreterin der Geschäftsleitung der People’s Airline nach, weshalb all diese Flugzeuge in der Mittagspause eine Ausnahmebewilligung zum Starten bzw. zum Landen bekommen würden. Dies hänge mit den erhaltenen Slots zusammen, bekomme ich zur Antwort.Diese Begründung ist zur jetzigen Zeit aber absolut nicht haltbar, denn im Gegensatz zu vor Corona ist der Luftraum nicht «überfüllt» und Start- und Landeerlaubnis könnten problemlos während der rechtlich erlaubten Betriebszeiten erteilt werden. So werden Behördenmitglieder, Gemeinderäte, Flugplatzbefürworter und -gegner und die betroffene Bevölkerung bewusst getäuscht und für dumm verkauft. Weiter fragt die Aktion gegen Fluglärm (AgF), wie sich diese rein privaten Flüge in der Mittagszeit mit der Aussage der Flugplatzleitung vereinbaren lassen, dass Ausnahmebewilligungen über Mittag ausschliesslich für Geschäftsflüge erteilt würden. Oder hat sich der kreativen Geschäftsleitung ein neues Geschäftsmodell erschlossen, indem Personen mit Privatjets an Wintersportorte transportiert werden? So oder so sei die Frage erlaubt: Was überlegen sich die Leute, die sich trotz akutem Klimawandel mit halbleeren Dreckschleudern ins Wochenende fliegen lassen? Und weiter sei auch die Frage erlaubt, wie lange es die Behörden noch zulassen, dass wir alle für dumm verkauft werden?Cécile Metzler, Präsidentin Schutzverband AgF Aktion gegen Fluglärm Putin-Versteher … da war doch wasBetr. «Politiker, Verbandsbosse, Unternehmer: Das sind die Schweizer Putin-Versteher», Ausgabe vom 24. FebruarPutin-Versteher … Da war doch schon einmal etwas Ähnliches. Dass man für solch offensichtlich gefährliches Verhalten Verständnis aufbringen kann, ist für mich unverständlich. Despoten und unter zweifelhaften Umständen an die Macht gekommene Potentaten hatten immer schon zwei Gesichter: Kinder streicheln und Hände schütteln sollen Volksnähe suggerieren, ist das eine Gesicht. Einsperren, vergiften und erschiessen von unbequemen Kritikern und Oppositionellen zur Machterhaltung, das andere.Pressefreiheit und demokratisch legitimierte Gesellschaftsformen können den Trend, der sich leider immer mehr ausbreitet, einschränken. Presseleute müssen Hüter der Wahrheit bleiben und frei und ungefährdet berichten können, um einseitige Berichterstattung (Propaganda) zu korrigieren. Westliche Bürgerinnen und Bürger können noch wählen, welche Nachrichten sie konsumieren wollen. Cyberattacken könnten das aber einschränken.Und zur Erinnerung: Es gibt auch noch immer Nazi-Versteher!Ingrid Bickel, Altstätten Rhesi – noch zeitgemäss?Betr. «Rhesi: Nochmals ein Mitwirkungsverfahren nötig» Ausgabe vom 25. FebruarDie Ereignisse in Osteuropa zwingen uns erst recht dazu, unsere künftige Energieversorgung neu zu planen. Unsere Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat schon vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten unter anderem auf die einheimischen Energieträger Holz und vor allem Wasserkraft aufmerksam gemacht. Damit rückt ein vor Jahren aufgegebener Plan wieder in den Vordergrund: Staustufen am Rhein. Im Zeitungsbeitrag vom 25.2. wird ein zusätzliches Mitwirkungsverfahren in Sachen «Rhesi» angekündigt. Dem Namen nach soll mit diesem Projekt die Sicherheit des Rheintals vor Überschwemmungen gesteigert werden. Gegen die Sicherung und Verstärkung der Hochwasserdämme gibt es kein einleuchtendes Argument, aber wie steht es um die vielgepriesene Renaturierung des Rheins?Im neuesten Bericht internationaler Klimaforscher rund um die Erderwärmung wird nicht nur vor Hochwasserkatastrophen, sondern ebenso vor drohenden Hitzewellen und Dürren gewarnt. Stellen wir uns vor, was passiert wenn – nach Abtragung des Rheinvorlandes – die Rheinsohle auf die zwei- bis dreifache Fläche ausgedehnt wird! Das Wasser wird entsprechend verteilt mit der Folge, dass es bei extremer Trockenheit keinen Durchpass mehr für Fische gibt. Die idealistische Vorstellung von einem Alpenrhein mit barrierefreiem Durchpass von der Quelle bis zum Meer ist sowieso nie zu erreichen.Ebenso wichtig ist aber die Energiebilanz. Weiss die Rheintaler Bevölkerung, was es bedeutet, die riesigen Kubaturen des Rheinvorlandes auszubaggern und wohin auch immer wegzutransportieren? Darüber schweigt man lieber. Nun aber gilt es, möglichst einheimische Energiequellen zu nutzen. Die seinerzeit verpönten Laufkraftwerke am Rhein werden plötzlich wieder aktuell. Wie diese Technik auf elegante und für die Natur offenbar tragbare Weise realisiert werden kann, zeigt uns das Illkraftwerk an der Landesgrenze. Und wenn schon ein energetischer Aufwand für eine oder zwei Staustufen nötig ist, so resultiert daraus auf längere Sicht wiederum ein Ertrag, der einen Beitrag an den steigenden Bedarf an Elektrizität leistet. Erstellung und Betrieb wären wirtschaftlich und letztlich für die Notwasserversorgung u. a. der Landwirtschaft interessant, im Gegensatz zum auf Steuergeldern basierenden Rhesi-Vorhaben der 2. Stufe.Noch ist es Zeit, sich auf neue Gegebenheiten einzustellen, auch wenn für ein altes Projekt viel Arbeit und Geld investiert worden ist. Für die betroffene Rheintaler Bevölkerung ist eine Stellungnahme mehr als angezeigt.Peter Zünd, Buchenstrasse 4, Oberriet

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