26.02.2020

Leserbriefe: Tierhaltung, Wahlen und Kinder

Aktuelle Leserbriefe aus dem "Rheintaler" und der "Rheintalischen Volkszeitung"

Von Lilian Halter, Heerbrugg
aktualisiert am 03.11.2022
Kleine Höfe sind besserNoch vor zehn Jahren habe ich einen Bauernbetrieb bewirtschaftet, den heute mein Sohn führt. Der Hof ist sehr klein, mein Sohn hält zwölf Kühe und acht Rinder. Ich finde, man sollte nur noch kleine Bauernbetriebe führen, das ist besser als Massentierhaltung. Diese Betriebe sollte man finanziell unterstützen. Die Bauern können eine Beziehung zu den Tieren aufbauen, die sich dann viel wohler fühlen als in den grossen Ställen. Ich habe immer mit den Tieren geredet und sie gestreichelt. Ich denke, kleine Bauernhöfe bringen auch für die Umwelt viele Vorteile.Lilian Halter, HeerbruggUnmut am SonnenbergKürzlich sass ich am Mittag im Schlosscafé und habe die schöne Landschaft bewundert. Auffallend waren die vielen Spaziergänger, die hier in der Natur ihre Mittagszeit verbrachten. Diese einzige Naherholungszone von Heerbrugg soll also nun verbaut und der Öffentlichkeit entzogen werden. Schade. Aber ist das denn überhaupt erlaubt? Sowohl das Schloss Heerbrugg mit der Barockvilla als auch der gesamte Reb- und Wiesenhang des Sonnenbergs weisen gemäss ISOS (Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz) das höchste Erhaltungsziel auf. Als wichtiger Ortsbildhintergrund für Balgach und die Schlossanlage sollte dieser Hang als Freiraum bestehen bleiben. Im Rahmen des gesetzlichen Auftrags zur Erhaltung der schützenswerten Kulturobjekte sind die Gemeinden verpflichtet, dieses Inventar zu berücksichtigen. Es kann also nicht in Frage kommen, dass auf dem geschützten Gelände grosse Kuben mit neuen, luxuriösen Wohnungen gebaut werden. Zudem ist freier Wohnraum im Rheintal im Überfluss vorhanden. – Aber auf dem geschützten Gelände soll ja in erster Linie die psychiatrische Klinik erweitert werden, und dies wäre ja auch wichtig und im öffentlichen Interesse. Es existiert jedoch bereits ein zweiter Plan für eine Klinikerweiterung im roten Backsteinhaus an der Balgacherstrasse, und dieser Erweiterungsplan wurde von den psychiatrischen Diensten auch als für sie durchaus akzeptabel eingestuft. Ein Vorteil dieses Standortes wäre sicher die einfachere Zufahrt und die Nähe zum öffentlichen Verkehr. Am Sonnenberg steht ein Primarschulhaus, ebenfalls denkmalgeschützt. Schulweg-Sicherheit ist ein wichtiges Thema im Schulalltag. Eine Überbauung des Sonnenberges im geplanten Ausmass mit Zufahrt über die enge Strasse führt unweigerlich zu einer grossen Gefährdung der Primarschüler und wird zu einigen Konflikten führen. Eigentlich war schon der Bau der bisherigen Klinik 1 nicht zonenkonform. Diese Zonenwidrigkeit wurde auch in einem Schreiben vom AREG (Amt für Raumentwicklung und Geoinformation) bestätigt. In anderen Fällen wurde schon der Rückbau von zonenwidrigen Bauten gefordert. Dies wäre bei der psychiatrischen Klinik sicher unsinnig und wird auch von niemandem verlangt. Es kann und darf jedoch nicht passieren, dass sich die Gemeinde Balgach bei der Bewilligung der geplanten Überbauung am Sonnenberg erneut über die Vorschriften hinwegsetzt. Der Sonnenberg muss gemäss der bestehenden Schutzverordnung auch wirklich geschützt bleiben.Bea Schaefer, WidnauFür das Amt prädestiniert«Ersatzwahl in den Gemeinderat Diepoldsau»Raphaela Lamprecht-Weder ist gewillt und auch fähig, die Gemeinde Diepoldsau aktiv mitzugestalten und weiterzuentwickeln. Sie ist in Diepoldsau aufgewachsen und zur Schule gegangen, eine Diepoldsauerin, die ihrem Dorf gerne etwas zurückgeben und dafür auch Verantwortung übernehmen möchte. Raphaela hat bei der Kantonalbank Karriere gemacht und als Teamleiterin wertvolle Erfahrungen gesammelt. Mit 36 Jahren hat sie sich letztes Jahr entschieden, sich beruflich zu verändern. Im Rhyboot setzt sie nun ihre erworbenen Fähigkeiten als Betriebswirtschafterin in der Leitung und Begleitung von Projekten um. Die soziale Komponente ist Raphaela wichtig. Sie setzt sich auch für die Anliegen der Natur ein, nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch. Jung, dynamisch, authentisch und kompetent – geradezu prädestiniert für das Amt als Gemeinderätin. Wir empfehlen Raphaela Lamprecht-Weder mit Überzeugung zur Wahl am 8. März.Paul LüchingerHansruedi SchümperlinMartin SchildPhilipp Lüchinger, alle aus Diepoldsau Wahl zwischen Frau und MannAm 8. März findet auch die Wahl für den Ende 2019 zurückgetretenen Stefan Britschgi statt. Am 12. Februar fand im Freihofsaal ein Podium unter der Leitung von Victor Rohner zwischen den beiden Kandidaten statt. Sowohl Raphaela Lamprecht-Weder von der FDP und Simon Kuster von der SVP sind wählbar. Ein Hauptthema in Diepoldsau ist nach wie vor der Verkehr. Hier sind unterschiedliche Meinungen und Vorgehensweisen zwischen den beiden Kandidaten zu erkennen. Frau Lamprecht ist der Meinung, Diepoldsau müsse das Verkehrsproblem selbst lösen, nicht auf die Kooperation der Nachbargemeinden warten, sondern einfach eine neue Strasse erstellen. Die Antwort von Simon Kuster hingegen ist in diesem brisanten Thema bedeutend professioneller und deckt sich mit dem Vorgehen des heutigen Gemeinderates. Eine neue Strasse kann nur in Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden beidseits des Rheins, Diepoldsau – Hohenems – Altach – Mäder, Kriessern / Oberriet, dem Kanton St. Gallen und dem Land Vorarlberg geplant und in Zukunft auch erstellt werden. Unter keinen Umständen darf die Gemeinde Diepoldsau das Verkehrsproblem für alle anderen lösen, sein schönes Naherholungsgebiet und seine Landwirtschaftsfläche dafür opfern. Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Kandidaten besteht im Wachstum der Gemeinde. Ist Raphaela Lamprecht-Weder der Meinung, das momentane Wachstum mit starker Bautätigkeit sei gut für Familien und generiere Steuereinnahmen, hält Simon Kuster das derzeitige Wachstum für zu stark und schädlich. Als Baufachmann sehe er zusätzlichen Verkehr und hohe Investitionen in den Ausbau der Infrastrukturen. Diepoldsau solle gemäss Kuster in den nächsten Jahren nur langsam wachsen und den dörflichen Charakter bewahren. Es darf sich nicht noch mehr nach aussen entwickeln. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen sowie das wertvolle Naherholungsgebiet dürfen davon unter keinen Umständen betroffen werden. Umfragen und die aktuell laufende Ortsplanungsrevision zeigen ganz klar, dass die Einwohner mit weniger Wachstum zufrieden wären. Ich gebe die Stimme Simon Kuster. Weil er die Anliegen der Bürger mit seiner ruhigen und überlegten Art gut in den Gemeinderat einbringen kann. Weil er jung und bereit ist, sich den Herausforderungen zu stellen.Roland Kuster, DiepoldsauKompetenz gefordertIn seinem Leserbrief vergleicht Niklaus Frei seine Gedankenwelt mit derjenigen der beiden Kandidaten. Dass er als SVP-Mitglied sich eher zum eigenen Kandidaten hingezogen fühlt, sei ihm unbenommen. Die Behauptungen werden aber dadurch nicht wahrer. Ja, Raphaele Lamprecht-Weder hat sich nicht gegen das Wachstum ausgesprochen, sondern dafür plädiert, die richtigen Leute anzuziehen. Das schlicht und einfach deshalb, weil die Gemeinde Wachstum nicht verhindern kann. Eine Baubewilligung muss ausgesprochen werden, wenn das Gesuch die geltenden Bestimmungen nicht verletzt. Dies scheint Niklaus Frei wohl nicht bewusst zu sein. Wer sich gegen das Wachstum ausspricht und dies für ein politisches Programm hält, ist in Wolkenkuckucksheim zu Hause, nicht in Diepoldsau.Ich begrüsse es sehr, dass die Bürgerinnen und Bürger eine Auswahl haben. Es wäre demokratisch, wenn man die Wahl den Wählerinnen und Wählern überlassen würde, statt diese mit falschen und absurden Behauptungen zu beeinflussen. Ich für meinen Teil habe mit Raphaela Lamprecht-Weder die Kompetenz gewählt, weil sie die politischen Realitäten kennt.Michael Jäger, DiepoldsauMit Kompetenz in die ZukunftIn den nächsten Monaten wird die Spitalpolitik unseren Kanton beschäftigen. Bei diesem Geschäft ist es wichtig, die Gesamtschau im Interesse des ganzen Kantons im Auge zu behalten. Keine Region will bei diesem emotionalen Thema «verlieren». Politiker, die mit vorgefassten Meinungen die Diskussion anheizen und die Regionen gegeneinander ausspielen, nützen uns nichts. Es braucht Offenheit, um die verantwortungsvolle Aufgabe anzupacken und zukunftsgerichtete Entscheidungen zu treffen. Das Duo Hartmann / Damann verfügt über die nötige Sach- und Lösungskompetenz. Damann ist als Arzt bestens mit der Materie vertraut, und Hartmann hat als Stadtpräsidentin von Wil die nötige Führungserfahrung mit einem Parlament – sie werden unseren Kanton vorwärtsbringenRolf Cristuzzi, WidnauNach den Kindern richtenLeserbrief von Ralph Studer, "Die Kinder sind unser höchstes Gut", Ausgabe vom 22. FebruarWir leben in einer sehr komplexen Gesellschaft mit komplizierten Strukturen. Es ist daher wichtig, dass Mann/Frau die Sachlage differenziert betrachtet. Die SP Rheintal hat nicht von Kitas gesprochen, sondern von schulergänzender Kinderbetreuung. Gleichzeitig darf nicht einfach ignoriert werden, dass es zahlreiche Familien gibt, die vom Einkommen eines zweiten Elternteils abhängig sind. Es geht hier also nicht nur um eine sozialkulturelle Aushandlung von Werten, sondern um benötigte politische Prozesse in jenen Gemeinden, die noch keine solchen Betreuungsangebote haben. Die SP Rheintal findet auch, dass vor allem Säuglinge und Kleinkinder in den ersten Jahren bei wenigstens einem Elternteil sein sollten (wir danken für die erwähnten Studien). Mit Elternzeit wäre dies möglich, mit mehr Teilzeit und Flexibilität im Arbeitsmarkt auch. Väter könnten sich aktiver einbringen. Die Familien könnten individuelle Lösungen finden. Aber ohne die politischen Vorstösse der SP werden es weiterhin die Mütter sein, die zu Hause bleiben (zumindest die, die es sich leisten können), Ausbildung hin oder her. Warum müssen unbedingt die Frauen ihre gut ausgebildeten Geister auf Pause schalten, bis die Kinder eingeschult werden (was in der Schweiz ohnehin spät ist)? Wozu lassen wir uns dann noch ausbilden? Wozu all die staatlichen Gelder? Sollen doch die Männer zu Hause bleiben; der Vater hat genau gleich viel Wert als Bezugsperson wie die Mutter. In einer meritokratischen Gesellschaft sollten wir uns alle mehr nach den Kindern richten. Die ganze Gesellschaft ist auf Leistung getrimmt, mit der Angst im Nacken, ohne diese erbrachte Leistung aus den Maschen des Systems zu fallen. Und das alles zulasten der Kinder. Klar kann es das nicht sein. Aber es kann auch nicht sein, dass alles zulasten der Mütter geht. Die Kinder zeigen Flexibilität, die Frauen zeigen sie und zeigten sie schon immer, nun ist es an der Politik, die Strukturen so zu verändern, dass die Familien selbst bestimmen können, wie sie es einrichten können oder wollen. So, dass es dem höchsten Gut der Gesellschaft zugute kommt, nämlich, und da stimme ich Herrn Studer zu, unseren Kindern.Karin Hasler, BalgachWissen, was wir tunDie Zeit der Kompromisse ist bei mir vorbei, ich möchte mich entscheiden; und zwar zum Besten aller. Jeden Tag werden wir überflutet mit Informationen, wir entscheiden blitzschnell: Ist das lustig oder traurig, muss ich mir das merken, soll ich mich für etwas einsetzen – oder kommt nach mir die Sintflut? So habe ich fast gleichzeitig die folgenden drei Beispiele gehört oder gelesen: Jetzt gibt es Menschen, die verkleiden sich als Büsche. Wenn jemand vorbeikommt, bewegen sie sich und erschrecken die Leute, gleichzeitig machen sie Fotos. Zweitens: Es könnte sein, dass jeder Zehnte in einem Ikea-Bett gezeugt worden ist. Drittens: Eine Mobilfunkantenne (5G) soll in Lüchingen für die optimale Netzabdeckung sorgen! Das beunruhigte mich: Was geschieht mit den Menschen, Tieren und Pflanzen? Doch plötzlich gibt Lidl nach! Jetzt werden viele aufatmen. Doch eine mögliche Antenne so nah hat mich zum Nachdenken gebracht. Wozu 5G? Ich weiss, dass auch 4G-Antennen aufgerüstet werden können auf 5G, aber mit 5G können Geräte mit Geräten kommunizieren. Die Menschen sollten wieder miteinander reden und sich bewusst sein, was sie tun, Verantwortung für sich und alle anderen, auch für die Tiere und Pflanzen übernehmen. Einige Wissenschaftler denken, dass die Strahlung schädlich ist, Krebs, Burn-out, Unfruchtbarkeit oder Hirntumore verursachen kann. Schutzschlafdecken, durchwirkt mit Baryt, wie die Strahlenschutzwesten. Barytsteine können wohl über-all aufgestellt werden zum Schutz, es gibt Strahlenschutzfarbe, um die Wohnwände zu streichen. Damit 5G überall guten und schnellen Empfang bewirken kann, müssen andernorts Bäume gefällt werden. Aber die Bäume brauchen wir doch, damit sie die Luft verbessern, oder? Widersprüche überall: Spitäler zu schliessen bringt keine Prämienverbilligung, aber mehr Notlagen, das Geld kann für lebenserhaltende Forschung und friedliche Zwecke, nicht für schnelleres Spionieren, vor allem aber für die Gesundheit aller Lebewesen eingesetzt werden. Jeder kann Verantwortung übernehmen. Es gibt auch mehrere Bücher zum Thema, etwa vom Gehirnforscher und Psychiater Manfred Spitzer; einige fragen sich, ist das Smartphone die Zigarette von morgen und wie sind die Auswirkungen auf unsere Gesundheit? Es ist doch wirklich so wie Merilot Xyllia schreibt: Angst schützt nicht vor 5G-Strahlung, wir sollten auch zuerst wissen, was können wir bei Bestrahlung tun, um uns zu schützen und wie gehen wir um damit, bevor Antennen gebaut werden, auch bei 4G, gibt es Menschen, die sehr sensibel reagieren und sich krank fühlen.Ruth Hürlimann, Lüchingen

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