26.11.2019

Leserbriefe: Kritische Gedanken

In zwei Beiträgen äussern sich Leser kritisch zum Sonntagsgespräch unseres Verlags und zur Arbeit des Auer Gemeinderates.

Von Hans Nüesch, Balgach
aktualisiert am 03.11.2022
Kritische Gedanken zum Sonntagsgespräch«Wie ein Anwalt und ein Pfarrer über Recht denken», Ausgabe vom 18. NovemberAls vor einigen Jahren Andersgläubige in Rebstein einen Gebetsraum eröffneten und in Wil sogar eine Moschee errichtet werden sollte, ging ein Aufschrei durch die Bevölkerung, als ob der lebendige Teufel bei uns Einzug halten würde. Man hatte Angst, dass die Moslems uns überflügeln könnten. Welche Gegenmassnahmen treffen wir? Eine davon wäre, auch einmal einen Gottesdienst zu besuchen, damit unsere Pfarrer nicht vor leeren Bänken predigen müssten. Wir Schweizer lesen jedoch lieber am Morgen die Sonntagszeitung oder begeben uns auf eine Wanderung. Spricht jedoch ein New Yorker Starjournalist zu uns Rheintalern, so pilgern 1000 Personen an den Anlass und glauben, lebenswichtige Informationen zu erhalten. Dabei kann uns wahrscheinlich eine gewöhnliche Predigt mehr für den Alltag bringen als ein zwar hochstehendes Referat. Der Unterschied besteht nur darin, dass man am einen Ort «Leute mit Namen» trifft und am andern Ort Herr und Frau «Niemand». Es sei nebenbei bemerkt, dass unsere Pfarrersleute keine weltfremden Menschen sind. Der Rebsteiner Pfarrer Renato Tolfo war Fussballtrainer und wurde vom Fastnachtskomitee zum Obervogel gewählt, die katholische Pastoralassistentin Ramona Baumgartner ist eine bekannte Leichtathletin und Pfarrer Jens Mayer spielt im Tor eines Handballvereins. Warum schreibe ich überhaupt diese Zeilen? Ich ärgere mich schon lange darüber, dass Radio SRF am Sonntagmorgen zur gleichen Zeit, wenn die Gottesdienste stattfinden, zu einer Gesprächsrunde einlädt, und nun machen unsere Zeitungen das gleiche.Ein Land, in dem die Bevölkerung nichts mehr glaubt, der Einzelne nur noch das macht, was ihm gerade Spass macht, wird untergehen wie das alte Rom.Hans Nüesch, BalgachGemeinderat lebt nicht, was er schreibtUns ist es ein Anliegen, zu den Erklärungen des Gemeinderates in den Mitteilungen vom 21. November eine Anmerkung zu machen. Der Gemeinderat führt geschlossen an, «gemeinsam Verantwortung zu übernehmen», «eine Politik der offenen Türe» in den Fokus zu stellen und bei seiner Arbeit «als Kollegialbehörde Anliegen der Bewohner aufzunehmen».Diese Vorsätze wären gelebte Verantwortung, wenn sie denn auch nicht nur sprachlich deklariert, sondern eben tatsächlich gelebt würden. Das ist jedoch nicht der Fall.Der Gemeinderat hat in unserem Fall einen Abbruchbescheid für unsere Terrasse verfügt, ohne die Nachbarn anzuhören oder uns die Gelegenheit zu geben, unsere Sicht gegenüber dem Gemeinderat schildern zu dürfen – obwohl wir mehrfach darum gebeten hatten.Nachdem der Gemeinderat auf Geheiss des Kantons die Verfügung aufheben und die Nachbarn befragen musste, wurde ein wortgleicher Entscheid verfasst; wieder wurde uns keine Gelegenheit gegeben, beim Gemeinderat persönlich vorstellig zu werden. Nun wird ein vollkommen sinnfreier Prozess geführt, der niemandem nützt und lediglich eine Machtdemonstration des Gemeindepräsidenten zu sein scheint.Was ist denn die Aufgabe eines Gemeinderates? Aus unserer Sicht ist der Gemeinderat nicht dazu gewählt, alles einfach durchzuwinken, ohne Handlungen zu hinterfragen. Das wurde bei uns so praktiziert und offensichtlich bei anderen Bewohnern auch, wenn man den Ausführungen der IG Glauben schenkt.Aus unserer Sicht praktiziert der Gemeinderat eine «Politik des Durchwinkens» statt einer «Politik der offenen Türe». So offen und ehrlich erlauben wir uns zu sein in einer «Politik des offenen Wortes».Wir fühlen uns sehr wohl in Au, haben fantastische Nachbarn und es kann nicht sein, dass die Gemeinde in Person des Gemeindepräsidenten freie Hand bei allen Handlungen erhält, so unsinnig und objektiv falsch diese auch sein mögen. Ein Problem zu suchen, wo über 20 Nachbarn keines sehen, eine Verfügung zu erstellen, die für das Ortsbild eine Verschlechterung darstellt und sinnfreie Kosten von über 200000 Franken verursacht, kann nicht Aufgabe eines verantwortungsvollen Gemeindepräsidenten sein und kann noch weniger von einem verantwortungsvollen Gemeinderat durchgewinkt werden.Da passen Sprache und Handeln nicht überein und wir legen den Damen und Herren des Gemeinderates nahe, zu überdenken, ob sie diesen beiden Basiselementen, für die sie gewählt wurden, gerecht werden.Said und Monika Ramic, Au

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