16.11.2019

Leserbriefe: Autobahnverbindung, Kritik an Sepin, Spital Altstätten, Umweltkatastrophen

Verbindung dringlicher denn je«Gemeinsam gegen freie Fahrt» Ausgabe vom 14. NovemberDie Behörden von Hohenems und Diepoldsau setzen sich gemeinsam gegen die Mautbefreiung der A14 zwischen Hörbranz und Hohenems ein. Den Stau überlässt man lieber den Gemeinden weiter unten am See. Wer ab und zu mal nach Deutschland fährt, kennt die Durchfahrt durch Bregenz als Stopp-and-go-Strecke, ein Besuch der schönen Insel Lindau wird – trotz kurzer Distanz – gleich zum Tagesausflug. Auch beklagt man sich über die schlechte Luftqualität an den Grenzübergängen, die wohl von den Hunderten im Stau stehenden Lastwagen herrührt. Wir in der Schweiz haben dieselben Probleme mit den Autobahnanschlüssen in Au und Widnau: Staus, nicht nur am Abend an den Zu- und Ausfahrten, die man in unverantwortlicher Weise einfach verlängert hat. Man will zwar die Industrialisierung vorantreiben, grosse Projekte sind schon im Bau (St. Margrethen) oder in Planung (Rosenbergsau Au/Widnau), man setzt auch auf Zuwanderung wie die vielen neuen Wohnblöcke zeigen. Aber man will die Folgen nicht tragen. Im Gegenteil: Seit rund 50 Jahren wird eine Verbindung der Rheintal-Autobahnen A13 und A14 von denselben Leuten, die sich über den Verkehr beklagen, erfolgreich verhindert, obwohl das die einzige mögliche Lösung wäre, um die Verkehrsprobleme endlich zu lösen. Auch den Anrainern, der Luft und der Umwelt zuliebe.Konrad Schläpfer, Berneck Hat der Populismus Einzug gehalten?«Scharfe Kritik an Auer Führung» Ausgabe vom 12. NovemberAnfang Woche wurde in einer Zeitung der Interessengemeinschaft Au-Heerbrugg harsche Kritik an Christian Sepin geübt. Als ehemaligem Lernenden auf der Gemeindeverwaltung gestatte man mir ein paar Worte dazu . . . Dass eine Behörde zu jeder Zeit allen Bedürfnissen gerecht werden kann, ist eine Illusion. Es wird immer Leute geben, denen nicht recht ist, was die ach so bösen Behörden tun oder lassen. Dennoch kann man jederzeit seine Wünsche anbringen und muss zum Teil auch hartnäckig bleiben. In meiner Zeit auf der Gemeindeverwaltung war ich täglich mit Reklamationen konfrontiert von Personen, die das Gefühl hatten, nicht gerecht behandelt worden zu sein. Doch auch die Gemeindeverwaltung muss sich an Grundsätze und Gesetzgebungen halten. Das Handeln der Gemeindeverwaltung wird von mehreren Seiten massiv eingeschränkt und letztlich kann der einzelne Mitarbeiter bzw. die einzelne Mitarbeiterin wenig für das Schicksal des einzelnen Bürgers. Ich finde, dass man sachlich und kurz kommunizieren kann, wenn man Probleme mit der Verwaltung hat. Sich aber willkürlich einen Sündenbock auszusuchen und wegen kleinster Fehler aufzuschreien, zeugt aus meiner Sicht von Stillosigkeit. Die Bürger wissen, woran sie an Christian Sepin sind. Er ist sympathisch, aufgestellt und offen für Verbesserungsvorschläge. Doch er ist auch ein Mensch, der mit anderen Menschen eine Gemeindeverwaltung zu führen hat. Es steht übrigens jedem Bürger frei, sich an einer Gemeindeversammlung zu äussern. Ich war selbst bei den letzten drei Versammlungen dabei, und wenn man etwas vermissen konnte, dann war es eine kontroverse Diskussion. Statt mit einer IG-Zeitung die ganze Bevölkerung zu belästigen, könnte man die Kritik von Angesicht zu Angesicht vorbringen. Diese Art von Populismus hingegen, wie ihn die Interessengemeinschaft in den Artikeln ihrer Zeitung pflegt, hat im Rheintal nichts verloren.Elias Zoller, Au Spitalplanung mit Minnesängern«Drohende Schliessung des Spitals Altstätten»Betrachte ich den derzeitigen Stand der Spitalplanung, finde ich mich in eine Zeit zurückversetzt, als Minnesänger im Mittelalter von Hof zu Hof zogen. Nun haben solche offenbar in der Pfalz zu St. Gallen im 21. Jahrhundert Halt gemacht: Die Gesundheitschefin hat ihre Spitalstrategie «4plus5» präsentiert. Dazu gibt es ein Detailkonzept des Spitalverbundes und ein Gutachten mit «alternativen Vorschlägen» einer Unternehmensberatung. Für das Rheintal sehen beide Papiere anstelle des heutigen Spitals Altstätten nur noch ein «Gesund-heits- und Notfallzentrum» vor. Alle Alternativen scheinen die Annahmen der Auftraggeber zu bestätigen – kein Wunder. Schaut man hin, haben diese Alternativen zur Spitalschliessung alle denselben Fehler: Sie scheinen auf Vorgaben zu beruhen, die nicht in Frage gestellt werden dürfen:1. Fünf Landspitäler müssen weg.2. Es soll mit uns Patienten eine Gewinnmarge erzielt werden, die in der Schweiz kein Spital erreicht.3. Die Landregionen sollen dem Kantonsspital St. Gallen und der Geriatrischen Klinik St. Gallen AG, einem Betrieb der Ortsbürgergemeinde St. Gallen, Patienten zuhalten.4. Ein Blick über die Kantonsgrenze bleibt verboten. Ebenso sind private Spitalbetreiber tabu.Kein Wunder werden keine Alternativen entdeckt, wenn man sie gar nicht suchen darf. Es scheidet alles aus, was das Gesundheitsdepartement nicht will. Die vom Stadtrat Altstätten eingebrachte Alternative hatte so von vornherein keine Chance. Sie durfte keine haben. Gesundheitsversorgung ist nicht nur Spitzenmedizin (die braucht es sicher auch), sondern auch stationäre Betreuung und Spitalpflege. Für Menschen von Menschen. Das ist Lebensqualität. Und ein Standortvorteil für unser Tal. Das Rheintal darf nicht abgehängt werden von der nahen Basisversorgung und von einer Notfallversorgung vor Ort, besonders mit Blick auf Ältere und Gebrechliche. Unabhängiges Denken wäre gefragt. Diese Chance ist bis heute verpasst. Stattdessen flötet der Minnesang der Experten in St. Gallen nach dem Motto «Wes Brot ich ess, des Lied ich sing». Eine Spital- und Notfallversorgung für die Rheintaler Bevölkerung sieht anders aus. Noch ist es nicht zu spät.Michael Schöbi, CVP-Kantonsrat, Altstätten Realitätsfremd«Jahrhunderthochwasser und gewaltige Brände»Ein historisches Hochwasser in Venedig und Brände bislang ungekannten Ausmasses in Queensland und New South Wales. Nur zwei von zahlreichen Beispielen, wie Menschen unter dem sich verändernden Klima leiden. Ich kann mir allerdings die Schadenfreude nicht ganz verkneifen. Mit Australien und Italien trifft es zwei Länder, die momentan oder bis vor kurzem von rechten Klimawandelleugner-Parteien regiert werden bzw. wurden. Wobei sich der Ton – zumindest bei unserem rechten Ausleger, der SVP – zuletzt leicht geändert hat. Jetzt wird von den dortigen Strippenziehern vorgegeben, nur noch den negativen menschlichen Einfluss auf unser Klima abzustreiten. Dieser Paradigmenwechsel innerhalb weniger Jahre ist aber genauso lachhaft und realitätsfremd wie die reine Verleugnung der zunehmenden Erwärmung des Klimas. So richtig kann man damit nur noch bei der unverwüstlichen, ewiggestrigen Stammwählerschaft punkten. Also greift man auf altbewährte rechte Taktiken zurück und sucht Sündenböcke für die schlimmer werdende Lage. Italiens ehemaliger ultrarechter Aussenminister Salvini macht dies gerade vor, indem er der neuen italienischen Regierung allen Ernstes vorwirft, zu wenig für Venedig zu tun. Vermutlich wird sich auch bei uns bald die SVP als Hüterin von Flora und Fauna aufspielen, wenn sie damit Grünen oder Linken, der EU, Flüchtlingen oder Ausländern den Schwarzen Peter zuschieben kann.Adrian Rüst, Altstätten

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