07.06.2018

Leserbriefe aus der Zeitung vom Donnerstag

Themen: Sich der Realität stellen und Bevölkerung möchte das Spital

Von pd
aktualisiert am 03.11.2022
Sich der Realität stellenBetreff: «Spitalstrategie»:Ich bin überrascht, dass die Verwaltungsräte der Spitalverbunde angegriffen werden und als unfähige Führungskräfte betitelt werden. Erinnern wir uns zurück, wie einzelne Exponenten der SVP, und besonders Herbert Huser, schlecht gemacht worden sind. Ich kann mich noch sehr gut an die vorberatende Kommission erinnern, als alt Regierungsrat Willi Haag und Regierungsrätin Heidi Hanselmann mich bearbeiteten, um ihre Strategie zu unterstützen. Doch für mich war bereits damals klar, dass diese Strategie keinen Erfolg haben kann. Nun kommt endlich ans Licht, was einige Kantonsräte, fast ausschliesslich der SVP, bereits bei der Behandlung der Vorlage gesagt haben. Schon damals haben wir die finanzielle Situation kritisiert. Anfang Jahr wurde bereits beim Ostschweizer Kinderspital ein zusätzliches Darlehen gefordert. Auch dort wurde festgehalten, dass die Spitäler nicht in der Lage sind, die Verzinsung des Kapitals zu tätigen und zusätzlich Rückstellungen zu bilden, um zukünftige Investitionen zu realisieren. Ohne ein zusätzliches Darlehn des Kantons St. Gallen wäre der Neubau des Kinderspitals gefährdet, nein, mit Sicherheit gescheitert. Es zeichnete sich bereits dort ab, dass die Strategie der Regierung, die damals den Verwaltungsrat mit der Gesundheitschefin präsidierte, scheitert. Es fehlte an Mut und Weitsicht – oder ging es einfach darum, das Wahlversprechen der Departementsvorsteherin durchzuboxen, das sie anlässlich ihres Wahlkampfes gegeben hatte? Der Verwaltungsrat hat erkannt, dass es nicht möglich ist, mehr Geld auszugeben als man einnehmen kann und man so Gefahr läuft, Millionenschulden anzuhäufen. Alle Jahre wieder werden Forderungen laut, die Kosten im Gesundheitswesen zu senken. Die Spitäler alleine sind nicht die Kostentreiber, doch sie sind ein Bestandteil darin. Wie Werner Ritter in seinem Leserbrief schreiben kann, dass sich nichts Grundlegendes geändert hat, kann ich nicht nachvollziehen. Legte doch der Bundesrat fest, dass noch mehr darauf geachtet werden müsse, ambulant vor stationär. Die Tarifsituation wurde erneut angepasst und nicht zu Gunsten von St. Gallen. Doch bereits bei der Diskussion über die Erneuerung der Spitäler war bekannt, dass die ambulante Versorgung gesteigert werden sollte. Es ist nun Zeit, dass die St. Galler Politik sich der Realität stellt und nicht Luftschlössern nachläuft.Marcel Dietsche,Kantonsrat SVP OberrietBevölkerung möchte das SpitalEin Spital zu schliessen, ist für mich ein sehr destruktiver Gedanke – das ist Verwunden statt Heilen. Wir haben ein Spital in Altstätten, für dessen Entstehung und Ausbau sich viele Menschen eingesetzt haben. Florian Marolani etwa, später dann Anton Stadler, langjähriger Gemeindeammann von Altstätten, der sich zum Beispiel für die «Physikalische Therapie» stark gemacht hat. Da war es allerdings noch ein regionales und kein kantonales Spital. Damals war sicher auch wenig Geld vorhanden, aber der «Patron» hat für sein «Geschäft» gut geschaut und sich eingebracht. Später wurde es mehr und mehr «verwaltet», Sitzungen mit Managern werden heute höher bewertet als Notfälle und Hilfe für Menschen. Es wird jetzt auch genau berechnet, wie lange ein Mensch Zuwendung bekommen soll und was das kostet. Es ist kälter geworden: Schnell weg mit den Menschen aus den Spitälern, sie verursachen Kosten, die Gefühle der Menschen werden nicht beachtet, dürfen aus Kostengründen nicht beachtet werden, Massenabfertigung ist gefragt. Es bleibt keine Zeit für tröstende Worte, denn Zeit kostet. Trotz allem war das Spital Altstätten immer im Plus. Wir haben ein Spital mit sehr gutem Personal, das sich jeden Tag für die Menschen einsetzt. Das Spital ist klein, dafür ist der Mensch Mensch und keine Nummer und erhält schnell Hilfe. Die Bevölkerung möchte das Spital, das hat die Abstimmung gezeigt. Sie weiss, was wichtig ist, und das muss jetzt auch umgesetzt werden. Zwei egoistische Einsprachen haben den Beginn der Bauarbeiten für den Neubau hinausgezögert. Klopfen sich diese Personen jetzt auf die Schulter oder sind sie sich bewusst, was das alles zusätzlich ausgelöst hat? Es ist sicher besser, etwas, das funktioniert, zu erhalten und auszubauen, als auszubremsen und Rückschritte machen. Zum Besten für alle soll das Spital erhalten und ausgebaut werden.Ruth Hürlimann, Lüchingen

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