Währenddem die Geschichte mit der Ehebrecherin in der Bibel ein gutes Ende fand, weil es niemand wagte, sich selbst als unschuldig zu be-zeichnen und den ersten Stein zu werfen, verhält es sich bei einem Personalkonflikt in der Seelsorgeeinheit Altstätten grundlegend anders. Die beiden Leserbriefschreiber Ivo Keel und Rolf Werner werfen nicht nur einen, sondern eine ganze Wagenladung von Steinen, nicht nur gegen die unmittelbar Beteiligten, sondern gleich auch noch gegen die Katholische Kirche, zu der ich mich auch und aus Überzeugung zähle.Erfahrungsgemäss sind Personalkonflikte sowohl in der Wirtschaft als auch in Institutionen aller Art, nicht nur in kirchlichen, in Vereinen und in der Politik nicht sehr selten und in aller Regel lässt sich die Schuld an solchen Konflikten nicht eindeutig bestimmten Personen zuweisen. Sind die Beteiligten nicht bereit, ihr Verhalten so zu ändern, dass die Konflikte beigelegt werden können, bleibt in der Regel keine andere Lösung, als personelle Konsequenzen zu ziehen. Das ist im Fall der Seelsorgeeinheit Altstätten offenbar auch so passiert. Die Lösung, dass sich die Beteiligten ändern, ist in der Regel sehr schwierig zu erreichen, weil sich Menschen nicht ohne Weiteres ändern lassen.Es erstaunt nun sehr, dass die beiden Leserbriefschreiber Ivo Keel und Rolf Werner, ohne die Probleme im Detail zu kennen, offenbar in der Lage sind, Gut und Böse voneinander zu unterscheiden. Dieser Urwunsch des Menschen, selbst zu wissen, was gut und was böse ist, ging bereits in der Geschichte von Adam und Eva schief und funktioniert – wie die beiden gehässigen Leserbriefe zeigen – auch heute noch nicht. Umso stossender ist es, wenn Rolf Werner angeblich Schuldige in seinem Leserbrief namentlich anprangert, ohne dass sich die Betroffenen äussern oder gar zur Wehr setzen konnten. Jemanden zu verurteilen, ohne ihn vorgängig anzuhören, ist ein rechtlicher Urfehler, den nicht einmal Gottvater begangen hat, bevor er Adam und Eva aus dem Paradies vertrieb. Er hörte sie – im Gegensatz zu den Leserbriefschreibern – vorgängig an.Kritik bringt eine Institution weiter, wenn sie ausgewogen und fundiert ist. Das lässt sich von den beiden gehässigen Leserbriefen leider nicht sagen, welche weder sachlich noch fundiert, noch christlich sind.Werner Ritter, HinterforstSinnvolle Massnahmen?Oder die eigentliche Frage: Welcher Zweck heiligt im Jahr 2020 solche Mittel (Massnahmen)? Vielleicht das Wohl unserer Gesundheit? Einsätze von Pestiziden in Landwirtschaft, gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe in industriell hergestellten Nahrungsmitteln, Giftstoffe in Bau-materialien und Textilien, Schadstoffe in Atemluft und Trinkwasser – alles belastende Faktoren für unseren Körper, nehmen mir leider das Vertrauen, dass jetzt wirklich ausschliesslich die Gesundheit im Vordergrund stehen soll. Viren gab es schon immer, Kranke gab es schon immer – und solche, die auch wieder gesund geworden sind. Tote gab es schon immer – und auch Krisen wiederholen sich. Was ist jetzt anders? Wo liegt der Unterschied? Und bevor im Kopf des Lesers Szenarien losgetreten werden, die uns die medialen Berichterstattungen über die letzten Monate bescherten, möchte ich daran erinnern, dass es in Schweden nach wie vor weder einen Lockdown noch geschlossene Schulen oder Maskenpflicht gibt. Und bevor Statistiken und Zahlen als Argumente gezückt werden, fragen Sie sich bitte, ob in einem Land, das viel weniger Massnahmen in Bezug auf das Virus ergriffen hat, seit März 2020 nicht schon viel Schlimmeres hätte passieren müssen? Länder mögen Unterschiede aufweisen, aber ein Virus verhält sich wie ein Virus. Es überträgt sich hier und auch sonst auf der Welt auf die selbe Art. Und ich möchte an dieser Stelle auch anführen, dass ich weder Krankheit, Krise oder Tod in irgendeiner Weise nicht zu würdigen weiss. Gesundheit und Leben bedeuten doch viel mehr als «kein Virus zu bekommen».Auch die Vermeidung der Virusinfektion wird meiner Meinung nach irreführend vermittelt, denn ein intaktes Immunsystem geht durch eine überstandene Virusinfektion gestärkt hervor. Unser Immunsystem ist kein statisches Konstrukt. Es unterliegt einem kontinuierlichen Entwicklungsprozess – auch im Erwachsenenalter. Das bedeutet, dass es das ganze Leben lernfähig ist. Zu welchem Zweck also muss all das, was es schon immer gab, jetzt hinhalten? Dieser Zweck heiligt gerade Mittel, wie wir sie in diesem Ausmass und diesen Auswirkungen nicht kennen – zumindest nicht in jüngster ZeitFranziska Spirig, Diepoldsau