23.05.2021

Leserbrief: Nachhaltige Landwirtschaft ist gefordert

Von Peter Rosenberg, Marbach
aktualisiert am 03.11.2022
Regelmässig wird uns von der Bauernlobby gegen die beiden Agrarinitiativen geschrieben und erzählt, wie verantwortungsvoll gegenüber der Natur und wie umweltschonend die landwirtschaftlichen Nutzflächen bewirtschaftet werden. Häufig wird das mit harmonischen Bildern umrahmt. Es gibt sicher Bauernfamilien, auch wenn sie nicht nach Knospe- oder Demeter-Richtlinien arbeiten, die darauf bedacht sind, mit möglichst wenig chemischen Hilfsmitteln zur Ertragsoptimierung zu wirtschaften. Da muss ich mir die Frage stellen: Wieso brauchen wir dann die Initiativen? Es ist eben messbar bewiesen, dass viele Oberflächengewässer und auch das Grundwasser, besonders in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten, u. a. durch Pflanzenschutzmittel und Düngerrückstände verunreinigt sind (Ergebnisse der Nationalen Grundwasserbeobachtung Naqua, veröffentlicht 2019). Dazu weiss man, wissenschaftlich abgesichert, dass die Biodiversität von Pflanzen, Insekten und Kleintieren abnimmt, obwohl schon seit vielen Jahren Massnahmen dagegen unternommen werden (Mitteilung des Bafu, Oktober 2020). Und was tut die Bauernlobby gegen diese Missstände? Mit Bauernlobby meine ich die Politiker und Industrielobbyisten, die in Bern die Landwirtschaftspolitik beeinflussen. Sie verschoben diesen Winter die Agrarreform 22+, die u. a. ökologische Verbesserungen gebracht hätte, auf einen späteren Zeitpunkt. Darauf hat der Bundesrat im April den «Massnahmenplan sauberes Wasser» in die Vernehmlassung geschickt, die bis August 2021 dauert. Ich bin sicher, dass auch dieser bei der parlamentarischen Beratung von den genannten Politikern mindestens abgeschwächt wird. Die allermeisten Volksinitiativen, die vielfach für verbesserte Bedingungen in diesem oder jenem Lebensbereich gesorgt haben, wurden – sofern angenommen – in der parlamentarischen Umsetzungsberatung enorm abgeschwächt und zerzaust. Das wird auch mit den Agrarinitiativen passieren. Es besteht aber die Hoffnung, dass unser Parlament in der Lage sein wird, diese in praxistaugliche Gesetze und Verordnungen zu giessen. Zudem geben sie den Involvierten acht bzw. zehn Jahre Zeit zur Umsetzung. Es ist deshalb Zeit, die Weichen zu stellen, um damit unsere Gesundheit zu schützen und unsere Böden und Gewässer nicht in den Kollaps zu führen. In der Pandemie heisst es immer, die Gesundheit des Volkes stehe an oberster Stelle. Setzen wir ein Zeichen und legen am 13. Juni 2 × ein Ja für eine nachhaltigere Landwirtschaft in die Urne!Peter Rosenberg, Marbach

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