27.06.2018

Leserbrief: Diepoldsauer Irrwege

Betr. Bau einer Gemüserüsthalle

Von Daniel Juninger
aktualisiert am 03.11.2022
Mit einigem Befremden habe ich von den Plänen für eine neue Gemüserüsthalle in der Nähe des Alten Rheins vernommen. Nicht nur der Umstand, dass dieses Projekt vom selben Gemeinderat vertreten wird, welcher sich angeblich seit Jahren am Verkehrsaufkommen im Dorf stört, hat dieses Befremden ausgelöst.Plötzlich scheint es, dass noch mehr Anhängerladungen und Lastwagen, welche sich gegen den Zoll und zurück drängen, nun doch kein Problem mehr sind. Fast scheint es absehbar, dass diese Transporte dereinst über den frisch geteerten Radweg führen werden, welcher jetzt noch von vielen als Spazierweg Richtung Naherholungsgebiet Alter Rhein / Krottebädli genutzt wird.Auch dass nun plötzlich ein längst eingefrorenes Industriegebiet erweitert werden soll, löst Erstaunen aus, zumal im gleichen Atemzug von einem möglichen neuen Gebiet abseits von Wohn- und Erholungsraum etwas abseits der Rheinbrücke die Rede ist. Industrie auf allen Seiten? Ist dies wirklich zeitgemäss?Der Alte Rhein, dereinst eingefasst von Hallen und Industrie? Sind dies unsere Vorstellungen? Natürlich, es geht nur um eine Halle… Aber wie lange? Was wird die Gemeindeverwaltung dem nächsten, welcher dort ein Bauprojekt anvisiert, antworten? Dass diese Fläche nur für Projekte von langjähren Gemeinderäten zur Verfügung steht? Dies ist nicht zu erwarten, daher wird der Druck auf das Naherholungsgebiet wohl kaum kleiner. Vielleicht träumen manche davon, es dereinst den Emiraten gleichzutun und den Alten Rhein aufzuschütten – dies würde schliesslich einen ansehnlichen Gürtel bestes Bauland ergeben. Ich für meinen Teil hoffe, dass auch die Verantwortlichen in Diepoldsau irgendwann erkennen, dass diese «Grösser-weiter-höher-Politik» nicht die Zukunft von Diepoldsau prägen soll.Ich würde es sehr begrüssen, dieses neue Industriegebiet unterhalb der Rheinbrücke und direkt bei der Autobahn zu sehen, aber nicht rund um das ganze Dorf.Die Diepoldsauer/innen sind in der komfortablen Lage, dass an den meisten Stellen die Flucht ins Grüne mit einigen Schritten problemlos möglich ist. Wollen wir diesen Schatz für ein paar Hallen, welche, zumindest in diesem Fall, keine grössere Anzahl von Arbeitsplätzen für die lokale Bevölkerung schafft, wortwörtlich verschachern?Während viele Städte immer grüner werden, Freiräume schaffen, Industriegelände anderweitig nutzen und aufheben, will die Diepoldsauer Führungsriege tatsächlich noch im Jahr 2018 den Industriegürtel am Alten Rhein erweitern? Ich fühle mich bei solchen Gedanken leider eher wie in Putins Russland als wie in meinem Tipilzou und hoffe sehr, dass noch viele im Dorf ihre Stimme gegen dieses Ansinnen erheben.Daniel JuningerDiepoldsau

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