26.03.2020

Lernen, Setzlinge selbst zu ziehen

Hobbygärtner sind nicht darauf angewiesen, Setzlinge kaufen zu können. Eveline Dudda aus Hinterforst gibt Tipps.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 03.11.2022
Monika von der LindenDer Frühling ist da und die tatenhungrigen Hobby-Gemüsegärtner scheinen es kaum erwarten zu können, ihre Beete zu bestellen. Jedoch gibt es keine Setzlinge zu kaufen, die Gartencenter sind geschlossen. Eveline Dudda kennt einen Ausweg. Sie ist Autorin unserer samstäglichen Gartenkolumne und gibt Ratschläge, wie man doch zu einer reichen Ernte gelangen kann. «Hobbygärtner können wieder lernen, Setzlinge zu ziehen», sagt sie. Man könne auch viele Gemüsesorten selbst aussäen. Saatgut ist über den Onlinehandel erhältlich.«Wir sind etwas verwöhnt», sagt Eveline Dudda. Randen-Setzlinge sind erst seit etwa zehn Jahren erhältlich. Vorher gab es nur Randensamen zu kaufen. «Wir müssen davon ausgehen, dass wir auch nach der Coronakrise nicht immer Setzlinge kaufen können», sagt sie. Aktuell ist die Zeit, um Zwiebeln zu setzen. Sie sind online nur schwer erhältlich. «Man kann sie auch säen», sagt Eveline Dudda. Es dauere aber ein wenig länger, bis sie erntereif seien. Aber im Juli oder August dürfte es dann so weit sein. Bei Knoblauch sollte man unbehandelte Knollen verwenden, sonst könnte die Keimfähigkeit zu gering sein.Selbst gesäte Pflanzen sind widerstandsfähigerZieht man Setzlinge zum Beispiel aus Salat- oder Randensamen selbst heran, haben sie gegenüber den gekauften einen entscheidenden Vorteil: Sie bilden von Anfang an Wurzeln aus, werden besser versorgt und sind deshalb besser gegen Trockenheit gewappnet. Eingekaufte Setzlinge erleiden unter Umständen einen Pflanzschock. Selbst gezogene Zucchetti sind weniger anfällig für Mehltau und etliche Pflanzen sind länger lagerbar. Bevor ausgesät werden kann, sollte der Boden gedüngt werden. Aber auch Dünger ist im Moment eine Mangelware. Eveline Dudda empfiehlt, den Küchenkasten zu öffnen. Buchweizen z. B. kann man bestens als Gründünger aussäen. Gründünger aus dem KüchenschrankWem Aussaaterde fehlt, der kann die Erde der letztjährigen Sommerblumen verwenden, falls sie frei von Unkraut ist. «Setzlinge brauchen anfangs nicht so viele Nährstoffe», sagt Eveline Dudda. Nennt jemand eine grosse Wiese sein eigen, kann er Ausschau nach Maulwurfhügeln halten. Die locker aufgestossene Erde zum Aussäen zu verwenden, hat die «Spriessbürgerin» bereits ausprobiert.Aus Lebensmitteln Gemüse machenAus Lebensmitteln lässt sich gut Saatgut gewinnen. Freunde der asiatischen Küche wissen, dass man im Asia-Laden die Chayote oder Gemüsebirne findet. Die Kürbisart legt man in die Erde, hält sie warm – und sie beginnt bald zu treiben. Im Herbst ist sie erntereif. Auch Wasserspinat eignet sich. Im April stellt man ihn in ein Wasserglas und wartet, bis er Schösslinge bildet.«Die Arbeit im Garten und auf dem Balkon tut der Psyche gerade jetzt in der Isolation gut», sagt Eveline Dudda. Sie empfiehlt, mutig und kreativ zu sein sowie Ungewohntes auszuprobieren. Zum Beispiel müssen die Blumenkästen im Sommer nicht leer bleiben, falls es auch keine Balkonpflanzen zu kaufen gibt. Schnittsalat oder Kresse benötigen keine grosse Fläche und liefern innert kurzer Zeit selbst gezogene Frische.HinweisPassend zum Thema hat Eve-line Dudda taufrisch das Buch «Spriessbürger Spezial – Handbuch für den Anbau von fremden Gemüse- und Salatarten» herausgegeben. Es ist im Spriessbürger Verlag erschienen und kann bezogen werden unter www.spriessbuergerverlag.ch.

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