27.10.2021

Lernen, mit den Gefahren umzugehen

50 Interessierte nahmen am Info-Abend der Suchtpräventionsgruppe «alles KLAR» in der Montlinger Berglihalle teil.

Von Cécile Alge
aktualisiert am 03.11.2022
Rauchen, Alkohol, Drogen, Diskriminierung – schon früher machten sich Eltern Sorgen um ihre Heranwachsenden, wenn diese unter sich und auf vieles neugierig waren. Daran hat sich nichts geändert. Allerdings kommen heute noch weitere Themen dazu, die bei Jugendlichen zu einem problematischen Verhalten führen können: Gamen, Handykonsum, Aussehen, Pornografie, Erpressung, Gewalt, etc...Die Oberrheintaler Suchtpräventionsgruppe «alles KLAR» hat vom Dezember 2020 bis im Februar 2021 in Oberriet, Eichberg und Rüthi eine Umfrage bei 12- bis 15-jährigen Schülerinnen und Schüler durchgeführt. Es ist die dritte innert 20 Jahren zu den Themen Gesundheit, Konsum und Verhalten – diesmal haben 300 Jugendliche teilgenommen. Am Dienstagabend wurden die Ergebnisse in der Montlinger Berglihalle präsentiert; rund 50 Personen zeigten Interesse daran. Sie wurden u.a. vom Oberrieter Gemeindepräsidenten Rolf Huber begrüsst. Dieser hielt einleitend fest, dass die Jugendlichen von heute keine Lämmer sein müssen. Es sei aber wichtig, dass sie die Gefahren erkennen und lernen damit umzugehen. Und dass man sie dabei mit einer gezielten Prävention unterstütze.Gut gespielte Theaterszenen umrahmten die Themen Die Auswertung der Umfrage legt an den Tag, wie die Jugendlichen ihre Freizeit verbringen, wie es in der Familie so läuft, ob sie rauchen, Alkohol trinken oder andere Suchtmittel konsumieren – und wenn ja, wie oft. Zudem ist ersichtlich, wie viele Stunden sie täglich am Handy oder Bildschirm verbringen und ob sie schon Porno- oder Sexbilder bekommen oder selbst verschickt haben. Ausserdem gibt es auch Angaben dazu, ob und in welcher Form sie sich schon riskant verhalten haben, u.v.m. Die Auswertung wurde nach Themen geordnet präsentiert.[caption_left: Was lustig beginnt, kann böse enden: Von Jugendlichen gespielte Szene.]Passend dazu führte eine Gruppe Jugendlicher jeweils kurze Theaterszenen auf und entpuppten sich dabei als wahre Talente. Für ihre Darbietungen ernteten sie denn auch grossen Applaus. Die Präsentation der 300 befragten Jugendlichen fällt umfangreich aus. Sie wird auf den Homepages der Gemeinden und der Oberstufen-Schulen publiziert, in denen die Umfragen durchgeführt wurden.Jugendanwältin erläuterte Fallbeispiele aus der Region aufIm Anschluss referierte die Jugendanwältin Cornelia Ankes von der Jugendanwaltschaft Altstätten zum Thema Sexting, mit dem das Verschicken und Tauschen von eigenen Nacktaufnahmen über Internet und Handy gemeint sind. Sie erzählte von verschiedenen Fällen, mit denen sie sich befassen musste, die sich hier in der Region ereignet haben. Einer geht so: Da waren zwei 14-Jährige, die sich gegenseitig Selfies als Liebesbeweise geschickt haben. Diese wurden – vor allem beim Mädchen – immer freizügiger und gipfelten darin, dass es sich von ihrem Schwarm dazu verleiten liess, sich in einer pornografischen Pose zu fotografieren und ihm das Bild dann auch schickte. Weil die Mutter des Mädchens spürte, dass etwas nicht stimmte, checkte sie das Handy der Tochter und stiess dabei auf den Chatverlauf mit den Bildern.[caption_left:Gespielte Szene...]Die Mutter des Mädchens schaltete kurzerhand die Jugendanwaltschaft in Altstätten ein, die sich dann um den Fall kümmerte. Cornelia Ankes zeigte auf, wie schnell sich eine unüberlegt verschickte Botschaft verbreiten und welche Konsequenzen das haben kann. Sie rät Eltern zu versuchen, den Dialog mit den Kindern zu pflegen, auch wenn das im Teenageralter nicht immer einfach ist. Zwar könne man dadurch nicht alle schwierigen Situationen umgehen, aber in der Regel echte Probleme zusammen anpacken.Zum Abschluss der Veranstaltung wurde von «alles KLAR» ein Apéro offeriert, bei dem die Gelegenheit zum Austausch geschätzt und entsprechend genutzt wurde.[caption_left:Nach dem Infoanlass war man an die von Jugendlichen geführte Bar eingeladen. Zu trinken gab es Alkoholfreies.]

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