03.05.2019

Leidenschaft ist unerlässlich

Zum Erfolg gehört es dazu, sich auch nach Tiefpunkten wieder aufraffen zu können. Die Gäste am Sportdialog brachten dem Publikum in den offenen Gesprächen mit Moderator Beni Thurnheer das Gefühlsleben eines Athleten näher.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Praktisch alle erfolgreichen Sportler kennen verletzungsbedingte Pausen. Abgesehen von klassischen Schlüsselbeinbrüchen nennt Mountainbiker Thomas Litscher auch eine banale Grippe, die jeden erwischen kann, als Risiko, um am Tag X ausgebremst zu werden.Dann braucht es Biss, sich wieder aufzuraffen. «Unter Druck kann ich die besten Leistungen abrufen», sagt Thomas Litscher, der aktuell beim französischen KMC-Team verpflichtet ist. Er will an den Cross-Country-Weltmeisterschaften dieses Jahr in Kanada wieder aufs Podium, was ihm bereits im Jahr 2017 in Cairns (Australien) gelungen ist.Litscher stammt aus Thal, wie Jolanda Neff. Was denn so besonders sei an diesem Nest, dass dort erfolgreiche Mountainbike-Cracks herkommen, fragte Beni Thurnheer. «Der gute Wein», war Litschers erste Antwort, die Lacher im Publikum auslöste. Seriös ergänzte er, auch die Lage mit nahe gelegenen Trails in den Bergen und der Ebene sei ideal.Der Schwinger und seine KörpermasseNoch direkter stellte Beni Thurnheer seine Fragen, als Daniel Bösch, 1.92 Meter gross und 135 Kilo schwer, die Bühne betrat. Der Moderator rechnete den Bodymassindex des Schwingers vor und fragte: «Bisch du überhaupt no gsund?» Daniel Bösch lachte. Er fühle sich sehr wohl und Schwinger hätten nun mal das Image von Fleischbergen. Er sehe es nicht so eng mit Ernährungsfragen, achte jedoch darauf, im Frühjahr mit zehn Kilo weniger Gewicht die Wettkampfsaison zu beginnen. Aufgefordert durch seine zugängliche Art, wollte bei der Fragerunde eine Stimme aus dem Publikum wissen, wie das Gefühl sei, bei einem Kampf den Mund voller Sägemehl zu haben. «In diesem Moment muss ich entscheiden, ob ich gewinnen will. Dann muss ich vielleicht auch in Kauf nehmen, eine Handvoll Sägemehl zu schlucken.»Der Traum, gesund die Karriere zu beendenManch eine unangenehme Si­tuation musste auch Tina Weira­ther in ihrer bisherigen Karriere hinnehmen. Die Tochter der ehemaligen Skirennfahrer Harti Weirather und Hanni Wenzel war in jungen Jahren sehr erfolgreich, kämpfte aber bald mit Verletzungen und musste sieben Knieoperationen innert vier Jahren über sich ergehen lassen. Ihre Karriere stand auf der Kippe. Die Liechtensteinerin gab sich nochmals eine Chance – und schaffte den Durchbruch im Weltcup.Heute fährt die Super-G-Spezialistin, die zweimal die Disziplinenwertung gewann, mit mehr Freude am Sport, weniger, um ihr Können zu beweisen. Die bald 30-Jährige möchte ihre Karriere, wenn es so weit ist, gesund beenden. Sie äusserte sich kritisch gegenüber den zahlreichen Verletzungen im Spitzensport und fragt sich, ob dies noch vertretbar sei. Doch ist sie auch dankbar für die Siege, die sie im Rampenlicht feiern durfte.Ebenfalls auf Erfolgskurs ist die Turner-Jugend des STV Balg­ach. Die amtierenden Schweizer Meister lieferten spektakuläre Einlagen und ernteten viel Applaus und Anerkennung. Ihr Trainer und Rheintaler Ehrensportler, Urs Lüchinger, durfte für sein Engagement eine Auszeichnung von Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl entgegennehmen.HinweisMehr Bilder vom Sportdialog auf rheintaler.ch unter Bilderstrecken.

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