08.11.2021

Leica feiert mit Gästen 100 Jahre Vermessungstechnik-Erfolgsgeschichte

Mit geladenen Gästen wurde am Montagabend ein grosses Jubiläum gefeiert: Aus der Firma "Heinrich Wild, Werkstätte für Feinmechanik und Optik" ist das weltweit führende Vermessungstechnik-Unternehmen Leica Geosystems AG geworden, das zum schwedischen Technologiekonzern Hexagon gehört.

Von pd
aktualisiert am 12.06.2024

«Die Schweiz hat viele Industrie-Unternehmen hervorgebracht, die heute international erfolgreich und im Weltmarkt führend sind. Und wir können stolz darauf sein, dass auch wir dazu gehören», sagt Thomas Harring, der CEO von Leica Geosystems, wie die 1921 gegründete Heinrich Wild, Werkstätte für Feinmechanik und Optik heute heisst. Diesen Erfolg verdankte «Wild Heerbrugg» den innovativen und präzisen Vermessungs-Instrumenten, die in regelmässigen Abständen von der Rheintaler Firma entwickelt wurden und dank ihrer Qualität den Weg auf den Weltmarkt fanden. Das begann mit den vor hundert Jahren entwickelten ersten portablen, optisch-mechanischen Theodoliten und der wenig später entwickelten ersten Kamera für Luftaufnahmen. Es setzte sich später fort mit der ersten Infrarot-basierten Distanzmessung und dem ersten GPS-Gerät zur Landvermessung.

Heute ist das Unternehmen, das seit 2005 zum schwedischen Hexagon-Konzern gehört, international erfolgreich mit bahnbrechenden Softwarelösungen und Geräten für digitale Vermessung und 3-D-Darstellungsmodelle, die von der Kartografie bis hin zur Verbrechensaufklärung eingesetzt werden.

Das Unternehmen wurde laufend ausgebaut

An der Jubiläumsfeier, die Corona-bedingt erst jetzt, sechs Monate nach dem eigentlichen 100-Jahr-Geburststag vom 26. April 2021 stattfand, erinnerte Harring aber auch an die beiden Gründungspartner von Heinrich Wild: den Unternehmer Jacob Schmidheiny und den Geologen Robert Helbling: «Jacob Schmidheiny, Robert Helbing und Heinrich Wild ergänzten sich mit ihren unternehmerischen, praktischen und technischen Fähigkeiten in einer idealen Art und Weise, von der auch heutige Unternehmensführungen nur träumen können.» Und nur dank der jahrzehntelangen, treuen Unterstützung auch durch weitere Mitglieder der Familie Schmidheiny wie Jacobs Bruder Ernst und Neffe Max Schmidheiny,  sowie später Peter, Stephan und Thomas Schmidheiny sei es  möglich gewesen, den Erfolg langfristig zu sichern und Wild Heerbrugg kontinuierlich auszubauen und durch strategische Akquisitionen zu vergrössern.

Übernahme durch Hexagon war heiss umkämpft

So erfolgreich die 100-jährige Geschichte des Rheintaler Weltunternehmens war, so reich war sie auch an Zäsuren. Dazu gehörten insbesondere der Kauf der Leitz Wetzlar-Gruppe inklusive ihres später verkauften Leica Kamerageschäfts im Jahr 1986, woraus die Wild Leitz Gruppe entstand. Zwei Jahre später wurde die 1819 gegründete Kern & Co. AG, Aarau in das Unternehmen integriert. Damit waren beide traditionsreiche Schweizer Vermessungsfirmen unter einem Dach vereint. 1998 kaufte die britische Investmentgesellschaft Investcorp das Unternehmen, das damals schon als Leica Geosystems firmierte, und brachte es zwei Jahre später an die Börse.

Doch schon fünf Jahre danach, 2005, wurde Leica Geosystems vom schwedischen Hexagon-Konzern gekauft und wieder von der Börse genommen. «So heiss umkämpft die Übernahme von Leica Geosystems durch Hexagon seinerzeit war, so erfolgreich hat sie sich doch in den letzten rund 16 Jahren für beide Seiten entwickelt», sagt Jürgen Dold, Mitglied der Konzernleitung von Hexagon AB und ehemaliger CEO von Leica Geosystems. «Für Hexagon war der Kauf von Leica Geosystems ein Meilenstein bei der Entwicklung von einem Misch- zu einem Technologiekonzern.

Für Leica Geosystems seinerseits bot die Einbettung in den Hexagon-Konzern mit seinem strategischen Grossaktionär Melker Schörling die Gewähr, dass sich das Unternehmen erfolgreich langfristig weiterentwickeln konnte und weiterhin weiterentwickeln kann. Denn Leica Geosystems ist für Hexagon von zentraler strategischer Bedeutung.»

Über 1400 der Beschäftigten im Rheintal tätig

Diese Entwicklung widerspiegelt sich auch in Zahlen: So arbeiten bei Leica Geosystems und den in den letzten 15 Jahren ergänzend dazu akquirierten 50 Firmen heute weltweit 6'000 Mitarbeitende (2005: 2'400). In der Schweiz sind es an den diversen Standorten insgesamt 1’600 Mitarbeitende; das sind 700 Mitarbeitende mehr als 2005. Über 1'400 dieser Beschäftigten arbeiten im Rheintal; sie repräsentieren 50 verschiedene Nationalitäten.

Der Umsatz des Unternehmens hat sich in der gleichen Zeitspanne von EUR 500 Mio. auf heute EUR 1.5 Mrd. verdreifacht. «Und so gut, wie wir heute aufgestellt sind, wird diese Entwicklung auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weitergehen», verspricht Leica Geosystems-CEO Thomas Harring. 

«Für die Gemeinde Balgach und das Rheintal war die Firmengründung vor 100 Jahren in mehrfacher Hinsicht ein Glücksfall: Ganze Generationen – von den Grosseltern über die Eltern zu den Kindern – arbeiteten und arbeiten zum Teil immer noch für Leica Geosystems. Diese grosse Verankerung in unserer Bevölkerung zeigt sich auch in der Zustimmung zum neuen Erweiterungsprojekt, das in den nächsten Monaten die letzte Bewilligungshürde beim Kanton nehmen dürfte», sagt Silvia Troxler, Gemeindepräsidentin von Balgach, wo das Unternehmen beheimatet ist.


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