Gert BrudererVor zehn Jahren wäre der Altstätter Drittjahrstift Gabriel Kuster wahrscheinlich Automechaniker geworden. Heute wird er das im Prinzip auch, aber noch sehr viel mehr. Denn als Automobil-Mechatroniker führt der einstige Mechaniker auch System- und Funktionsprüfungen sowie gewisse Diagnosearbeiten durch. Ausser dem Motor, dem Antrieb und dem Fahrwerk wartet und repariert der Mechatroniker auch die Elektronik. IT-Technik ist heute Teil des täglichen Werkstattalltags.Der Film erzählt eine kleine GeschichteIndem die zwölf Lernenden des Zünd MobilCenters (Altstätten und Widnau) unter Gabriel Kusters Regie einen zweieinhalbminütigen Film gemacht haben, geben sie einen guten Einblick in ihr Wirken, wobei die bewegten Bilder natürlich eine kleine Geschichte erzählen. Unterstützt von einer Fachfrau, haben die jungen Berufsleute fünf Abende für die Vorbereitung gebraucht, einen ganzen Tag für die Herstellung des Films sowie eineinhalb weitere Tage fürs Schneiden. Aus Filmmaterial für eine halbe Stunde wurde ein kurzes, knackiges Werk mit einer Spieldauer von zweieinhalb Minuten.Lehre eröffnet viele MöglichkeitenLernende zu finden, fällt dem Unternehmen zwar nicht sonderlich schwer, doch die Auswahl sei deutlich kleiner geworden, sagt Lehrlingsausbilder Erich Inauen. Die Vertreter anderer Garagen äussern sich teilweise ähnlich. Während die Christian Jakob AG (Widnau, Chur, St. Gallen) nach Auskunft von Geschäftsleiter Markus Schwingel problemlos Lernende findet, sagt Martina Kellenberger als stellvertretende Geschäftsführerin der Bernecker Heinrich Eggenberger AG, in den letzten fünf Jahren sei guter Nachwuchs spärlicher geworden. Auch Enrique Rubio, Betriebsleiter bei Amag in Heerbrugg, stellt eine geschrumpfte Auswahlmöglichkeit fest, aber das sei ja in anderen Branchen nicht anders.Markus Schwingel erinnert an die hohe Qualität unseres dualen Bildungssystems und die damit verbundenen grossen Chancen. Auch MobilCenter-Geschäftsleitungsmitglied Stefan Zünd verweist darauf, dass beispielsweise der Automobil-Mechatroniker eine breite Palette von Möglichkeiten habe. So sei er etwa in der Industrie gefragt, auch die Versicherungsbranche stehe ihm offen. Martina Kellenberger sagt, natürlich sei gezielte Förderung sehr wichtig, zudem seien ein gutes Arbeitsklima und ein Team, das den gegenseitigen Respekt hochhält, mitentscheidende Kriterien, auf die Lernende Wert legten.Zuckerwatte-Maschine dank VertiefungsarbeitTatsächlich kommt der Weiterbildung in der Automobilbranche grundsätzlich ein hoher Stellenwert zu. Ob mit Zusatzlehre oder anschliessender Berufsmittelschule – viele Lernende in Rheintaler Garagen eignen sich freiwillig viel Rüstzeug an. Dass ein Automobilfachmann auch noch zum Mechatroniker wird (wie demnächst ein Lernender bei Eggenberger) oder ein Mechatroniker nach der Lehrzeit die Berufsmittelschule besucht, wie Gabriel Kuster es vorhat, sind keine Ausnahmen.Wenn das Altstätter MobilCenter an seiner Frühlingsausstellung von diesem Wochenende den roten Teppich ausrollt, dann führt dieser direkt zum «Kino» samt angegliederter Bar in der Werkstatt. Dort findet sich ausser der Popcorn-Maschine eine von Mara Da Silva gebaute Zuckerwatte-Maschine. Diese ist das Ergebnis einer Vertiefungsarbeit der angehenden Automobilfachfrau (die anschliessend noch Mechatronikerin werden will). Den gleichen Weg beschritt einst der Lehrlingsausbilder, der drittens die Weiterbildung zum Diagnostiker absolvierte.HinweisDer Trailer des Lernenden-Projekts ist auf Youtube unter Zünd MobilCenter bereits zu finden; auch der Film in ganzer Länge wird hier zu sehen sein, aber mehr Spass macht’s wohl im Werkstatt-Kino.