28.04.2022

Legende «Tante Ju» wird neu gebaut

Die Junkers Flugzeugwerke AG mit Sitz in Widnau bringt das legendäre Flugzeug mit neuer Technik zurück.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 02.11.2022
90 Jahre nach dem Erstflug der Ju-52 macht die Firma Junkers eine überraschende Ankündigung. Der Klassiker unter den Passagier- und Frachtflugzeugen soll komplett neu gebaut werden. Eine aviatische Sensation, schreibt die NZZ, damit habe niemand gerechnet. An der Luftfahrtmesse Aero 2022, die noch bis Samstag in Friedrichshafen stattfindet, wird die geplante Neuversion vorgestellt. Sie verbindet Nostalgie mit technischen Standards der heutigen Zeit. Mit dem neuen Konzept der Ju-52 NG (New Generation) möchten die Junkers Flugzeugwerke einen weiteren Schritt tun, um kommenden Generationen zu zeigen, wie die Fliegerei entstand.Auf Rundflügen Platz für 14 PassagiereDer Neubau der «Tante Ju» soll in erster Linie für Rundflüge zum Einsatz kommen. Es gebe kein besseres Flugzeug als die Ju-52 NG für diese Art von Flügen, heisst es in einer Mitteilung des Unternehmens. Durch die drei Motoren und ihre Fähigkeit, langsam und tief zu fliegen, seien Flüge beispielsweise über Städten möglich, wie auch in abgelegenen Gebieten, da die Maschine Start und Landungen auf kurzen und unbefestigten Plätzen erlaubt.14 Passagiere können mitfliegen, alle mit eigenem Fensterplatz. Äusserlich wird sich die Maschine stark am Original orientieren. Im Innern sind Instrumente neuester Technologie vorgesehen wie Autopilot, GPS und Kollisionswarnsystem. Sie gewährleisten höchstmögliche Sicherheit und ermöglichen es der Ju-52 NG, auch bei schlechter Sicht zu fliegen.Ideengeber und treibende Kraft hinter dem Konzept ist der CEO der Junkers Flugzeugwerke AG, Dieter Morszeck. Der ehemalige CEO und Eigentümer des deutschen Kofferherstellers Rimowa, bekannt für die silbernen Alukoffer, ist selber Pilot, das Fliegen seine grosse Leidenschaft. Morszeck hat bereits mit anderen, nachgebauten Junkers-Maschinen Aufmerksamkeit erlangt. Die einmotorige F13, die in den 1920er- und 1930er-Jahren die zivile Luftfahrt dominierte, hob bereits 2016 – nach einer aufwendigen Planungs- und Umsetzungsphase – in einer Neuversion zum Erstflug ab.Ausserdem wurde im Juni 2021 mit der Fertigung von Ultraleichtflugzeugen des Typs Ju A50 Junior begonnen. Nach mehreren Flügen und erfolgreichen Tests soll die Zulassung im Sommer erfolgen.Seit zwei Jahren im Rheintal beheimatetDie Junkers Flugzeugwerke, die den berühmten Markennamen mit Erlaubnis der Nachfahren des deutschen Flugzeugbauers Hugo Junkers verwenden , sind nach dem Wegzug aus Dübendorf im Juli 2020 im Rheintal neu gestartet. Der Hauptsitz ist im Industriegebiet Nöllen in Widnau. Der Wartungsbetrieb der Flugzeuge befindet sich auf dem Flugplatz Altenrhein. Die Gesellschaft bezweckt die Gesamtbetreuung, Herstellung, den Aufbau und Unterhalt von nostalgischen Flugzeugen.Der Prototyp der Ju-52 NG soll voraussichtlich 2025 zum Erstflug abheben. Angaben zu den Kosten können noch nicht genannt werden. «Wir sind derzeit am Anfang der Planung dieses Konzeptes», sagt Peggy Walentin, Sprecherin der Junkers Flugzeugwerke.Es besteht bereits KaufinteresseAn der neuen Maschine werden durch die Behörden zugelassene Fachkräfte arbeiten sowie Konstrukteure, die langjährige Erfahrung mit Junkers-Flugzeugen besitzen. Gebaut werden soll in der Schweiz. Ob mehrere Exemplare der Ju-52 NG entstehen, lässt das Unternehmen noch offen. Jedoch bestätigt Peggy Walentin, dass es bereits Kaufinteressenten gibt.

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