21.07.2019

Legende eröffnet FFA Museum

Donnernde Hunter-Jets und der ehemalige Astronaut Claude Nicollier beehrten das neue Museum in Altenrhein.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Hildegard BickelDas Flieger- und Fahrzeugmuseum schickte am Eröffnungswochenende seine fliegenden Legenden auf die Startpiste des Flugplatzes Altenrhein. Die zahlreichen Besucher richteten sich in Vorahnung des Spektakels auf der Wiese unter Sonnenschirmen ein, zückten Feldstecher und Fotokamera und blickten gespannt himmelwärts.Der Tiger-Hunter, ein 63-jähriger, schwarz-gelb lackierter Kampfjet, beschleunigte, hob fauchend und lärmend ab und lieferte im Formationsflug mit weiteren Jets aus dem ehemaligen Bestand der Schweizer Armee eine Show, die über der gesamten Region zu sehen und zu hören war.In den Propeller-Fliegern zeigten die Profis im Cockpit Kunststücke wie den Screwdriver – Schraubenzieher – und Loopings. «Besser, wenn der Pilot zuvor nicht zu viel gegessen hat», scherzte ein Besucher. Selbst Laien hatten das Gefühl, dank der unterhaltsamen Infos der Speaker eine Ahnung der historischen Fliegerei zu erhalten. Begleitet von «Kaiserwetter», wie Ernesto Maurer, Präsident der Genossenschaft Fliegermuseum Altenrhein, am Samstag sagte. Über mehrere Jahre sei auf die Eröffnung hingearbeitet worden. Der Besucherandrang und die Atmosphäre liessen ihn schwärmen. «Es ist zwar heiss, aber grandios.»Mehr Platz für historische MobilitätWährend draussen die Motoren dröhnten und die Heli-Demonstration eines Super-Pumas der Luftwaffe zu sehen war, boten das mehrstöckige Gebäude und die Hallen des Museums Einblicke in die Flug- und Automobilgeschichte.Anfang 2018 begann der Bau der neu konzipierten und erweiterten Räume. Besucher erleben auf 5000 Quadratmeter Ausstellungsfläche 140 Ausstellungsstücke verschiedenster Jets wie Hunter, Vampire, P-3 und P-7. Dazu gesellen sich Oldtimer, beispielsweise der Marken Bentley, Aston Martin und Ferrari. Ein Lockvogel unter den polierten Schmuckstücken ist ein Rolls-Royce, der Charlie Chaplin gehörte. Modernste Museums-Software ermöglicht es künftig, interaktiv über das Handy Fakten rund um die «Oldies» zu erfahren. Ab Oktober soll es so weit sein, bis dann wird weiter daran gearbeitet, das Museum zu komplettieren.Das kulturhistorische Erbe pflegenRobert Raths, Gemeindepräsident Thal, erinnerte an Claude Dornier, der in den 1920er-Jahren in Altenrhein eine Flugpiste für Starts und Landungen der Do-X, einem Flugschiff, bauen liess, und dessen Pioniergeist seither Altenrhein beflügelt. «Der Mensch ist fasziniert vom Fliegen. Diese Faszination wird immer bleiben», sagte Robert Raths. Das Museum ermögliche einen Blick zurück in die Anfangszeit der Fliegerei. Mit der Besonderheit, dass sämtliche ausgestellten Modelle einsatzfähig sind.Gegründet vor 25 Jahren, schloss sich das Fliegermuseum unter dem Namen FFA zusammen mit den Vorarlberger Brüdern Bernhard und Johannes Vonier, die als Vertreter der jungen Generation das Museum führen. Eines der Ziele von Bernhard Vonier ist es, das elitäre Image rund um die Fliegerei aufbrechen zu wollen und mit dem Museum ein Highlight für die ganze Familie zu schaffen.Claude Nicollier, der Hunter-FanEin Publikumsmagnet während der Eröffnung war der Besuch des bisher ersten und einzigen Schweizers im All, Claude Nicollier, der in den 90er-Jahren viermal auf Mission im All war. Der Kampfjetpilot und ehemalige Astronaut flog am Freitag von Lausanne nach Altenrhein. Mit einer Piper L4, einem einmotorigen Flieger, dessen gemütliche Art des Fliegens unter Kennern als «Luftwandern» bezeichnet wird. «Mein Lieblingsflugzeug ist aber die Hunter, mit der ich 22 Jahre geflogen bin», sagte der bald 75-Jährige.Rekordversuch mit Mensch und MaschineAnlässlich eines Rekordversuchs zur FFA-Eröffnung setzte er sich erneut in den Kampfjet. Die erfahrensten Piloten, kombiniert mit den ältesten Jets – darunter die Vampire mit Erstflug 1943 – sollen einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde wahr werden lassen. Die Logbucheinträge der Piloten sind bereits notariell beglaubigt, die offizielle Anerkennung des Rekords bleibt abzuwarten.Ein Detail, das Claude Nicollier besonders freute, war, dass die Mondlandung vor 50 Jahren mit dem Datum der FFA-Museums-Eröffnung im Einklang stand. «Wir feiern ein Fest der Leidenschaft, mit der Idee, das Erbe der Fliegerei zu erhalten.»HinweisMehr Bilder auf rheintaler.ch unter Bilderstrecken.

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