22.03.2019

Lebensraum wird aufgewertet

Das Wohnheim «Haus im Ruthen» betreut und begleitet Frauen mit Beeinträchtigungen. Jetzt wird es erweitert. Der Ergänzungsbau kostet 1,5 Millionen Franken und soll im November bezugsbereit sein.

Von Isabelle Kürsteiner
aktualisiert am 03.11.2022
Isabelle KürsteinerIm November soll der Erweiterungsbau zum «Haus im Ruthen» in Walzenhausen bezugsbereit sein. Es entstehen zehn Einzelzimmer, ein Atelierraum sowie ein Aufenthaltsraum mit Küche in einem separaten Neubau in unmittelbarer Nähe zum jetzigen Haupthaus. Die Einzelzimmer verfügen über ein eigenes Bad mit Dusche, WC und Lavabo sowie einem Fernsehgerät und einem Kühlschrank. Weiter werden den Bewohnerinnen auch Waschmaschine und Tumbler zur Verfügung stehen. In Ergänzung zum bestehenden Angebot erhalten sie damit die Möglichkeit, bedarfs- und ressourcenorientiert mehr Selbstverantwortung zu übernehmen. So können beispielsweise Mahlzeiten selber zubereitet, die eigenen Kleider selbst gewaschen und freie Ausgangszeiten erlebt werden.15 Angestellte und 24 BewohnerinnenSeit dem 1. Januar 1999 führten Michel und Jeannette Vautier das Wohnheim als private Institu­-tion. Am 1. Juli 2013 übernahmen Sohn Joël mit Ehefrau Sandra Vautier die Leitung. Ein Team von 13 Mitarbeiterinnen, einer Lernenden und einer Praktikantin bietet 24 Frauen ein Zuhause in einer Grossfamilie. In dieser Gemeinschaft können sich die Klientinnen mit ihren Interessen und Fähigkeiten einbringen. Die Bewohnerinnen werden darin unterstützt, so ei­genständig und selbstbestimmt wie möglich zu leben. Dies bedeutet auch, dass sie bis zum Lebensende im Wohnheim bleiben können. Als eine vom Kanton Appenzell Ausserrhoden anerkannte Einrichtung für erwachsene Menschen mit einer Behinderung wird die Finanzierung der Lebensplätze über IV-Rente und Ergänzungsleistungen sichergestellt.Dank der Nähe zum bestehenden Angebot wird es ab November möglich sein, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen, um schrittweise mehr Eigenständigkeit zu erlangen. Ziel ist es, mit den Klientinnen zusammen die für sie optimale Wohnform herauszufinden, mit einem möglichst hohen Grad an Selbstbestimmung und Autonomie, ohne dabei zu überfordern. Aufgrund der individuellen Abstimmung des Unterstützungsbedarfs und der Durchlässigkeit der einzelnen Angebote können so auch Trainings oder Wohnversuche stattfinden, ohne das bisher Bewährte aufgeben zu müssen. «Ein Markstein ist gesetzt», bekräftigte Architekt Werner Schoch, Lutzenberg, beim Spatenstich. 2016 hätten erste Gespräche stattgefunden. Aufgrund des geringen Waldabstands kam eine Erweiterung Richtung Norden nicht in Frage. Aus diesem Grund entschieden sich Bauherrschaft und Architekt für einen Neubau Richtung Bodensee in den steilen Hang hinein. Gemeindepräsident Michael Litscher freute sich über den Ergänzungsbau, der den Bewohnerinnen mehr Komfort im Ausbaustandard biete. Ein Bauen in dieser anspruchsvollen Zeit zeige die Verbundenheit und die Verankerung der Familie Vautier mit der Gemeinde Walzenhausen auf. Nach der Fertigstellung können maximal dreissig Frauen in den beiden Gebäuden Platz zum Leben finden.

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